Unerwartete Punktgewinnen

„Die Bäume wachsen jetzt nicht in den Himmel“, relativierte Schläger den nach dem Spielverlauf nicht mehr für möglich gehaltenem Punktgewinn. Diesen einen Zähler gegen TV Großenmarpe, einem Großen der Landesliga, hatte im Vorfeld kaum jemand erwartet. Schließlich könnten die Saisonziele der beiden Teams nicht unterschiedlicher sein: Klassenerhalt gegen Aufstieg. Nach dem 17:22 eine Viertelstunde vor Schluss setzte kaum noch jemand einen Cent auf die SG Bünde-Dünne. Doch die Youngster der SGBD wollten die drohende Niederlage nicht hinnehmen. Die eingewechselten Simon Beckmann und Nils Wilmsmann gaben der Abwehr jetzt den nötigen Halt, und der Tordrang des dritten Nachwuchsspielers, Tim Koebke, bescherte einen Strafwurf, den Christian Brockschmidt zum Punktgewinn ins Gästetor wuchtete. Begünstigt wurde dieser Spielausgang auch dadurch, dass sich Großenmarpe durch unnötige Foulspiels mehrfach personell schwächte. „Großenmarpe ist jedenfalls nicht als Übermannschaft aufgetreten, was uns nur recht sein konnte“, freute sich SGBD-Trainer Peter Schläger noch tags darauf.

Denselben Eindruck hatte Rödinghausens Trainer Wolfgang Prüm von seinem Gegner. Nach dem ganz knappen, aber verdienten Sieg über die HSG Altenbeken/Buke war Prüm schon ein wenig überrascht, dass der Ligafavorit nicht mehr aus seinen personellen Vorteilen gemacht hatte. Erst als Rödinghausen beim Stand von 29:25 den Sieg so gut wie in der Tasche hatte, zeigten die Angriffsriesen der Gäste mit vier schnellen Treffern aus der Distanz, zu was sie imstande sind. Dass dieser Endspurt zu spät kam, konnte Neu-Trainer Prüm und seine Mannen nur recht sein. Des Trainers „Becker-Faust“ nach dem Schlusspfiff drückte mehr als Genugtuung aus. Schließlich hatte seine Mannschaft auch spielerisch überzeugt und nicht nur vom Unvermögen des Gegners profitiert. Ob Altenbeken/Buke eine 5:1-Abwehr spielte oder defensiv 6:0 deckte, die individuell starken Jens und Tobias Hellmann wie auch Daniel Stühmeyer hatten immer eine Antwort parat. Letztlich aber war es für Prüm „die geschlossene Mannschaftsleistung, die uns den Erfolg brachte“. Denn unter dem neuen Trainer spielt der Einzelne nicht zu lange: „Wir wechseln immer durch“.

Ganz und gar nicht amüsiert war Malte Mischok nach dem Auftaktspiel seiner HSG Spradow bei GWD Minden III. Gegen eine Mannschaft, die nicht zur Beletage der Liga gehört, ließen sich seine arg dezimierte Mannen durch eine simple Abwehrumstellung derartig aus dem Konzept bringen, dass der komfortable Vorsprung von 10:3 nicht nur nicht verloren ging, Minden drehte das Spiel gänzlich und kassierte die Punkte ein. Nach dreijähriger Abstinenz hatten sich die HSG-Verantwortlichen den Erstauftritt in der Landesliga anders vorgestellt. Sie wollten sicher nicht die Bestätigung, dass die Abschlussschwäche des Teams weiterhin chronisch ist, mit nach Hause nehmen. Sollte dem Team neben Daniel Overlack, Julian Brand und Eduard Morasch auch noch Torben Sturhan auf Grund einer heftigen Wadenprellung am kommenden Wochenende im Spiel gegen die erfolgreiche HSG Löhne-Obernbeck fehlen, sieht es nicht aus, als könnte die 20-Tore-Grenze erreicht werden. Schwere Zeiten scheinen über die HSG Spradow einzubrechen.

Diese haben die Reservemannschaft der HSG schon vor dem ersten Spiel in der neuen Klasse, der Bezirksliga erreicht. Ohne ihren einzigen Distanzwerfer Maximilian Schöne nach Everswinkel gereist, war das Beschorner-Team von Anfang an auf verlorenen Posten. Sechs Treffer in der ersten Halbzeit, vier in der zweiten – die Luft in der Bezirksliga ist für eine Mannschaft ohne torhungrige Spieler vielleicht doch zu rau. Vielleicht aber können Trainer Thomas Beschorner und seine HSG Spradow II diese Vermutung schon im nächsten Spiel widerlegen, wenn der TV Kattenvenne seine Visitenkarte in der Siegfried-Moning-Halle abgibt. Denn dessen Heimpremiere gegen den HS SF Senne ging mit 28:29 haarscharf daneben. Das lässt Spradow hoffen.

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