Prüm und die »Wilde 7«

CVJM Rödinghausen
Das offizielle Mannschaftsfoto hat die HSG Altenbeken/Buke vor einer alten Dampflok gemacht. Durch die Landesliga würde die HSG lieber wie ein D-Zug rasen. Aufstieg – so lautet das selbst formulierte Saisonziel. Der CVJM Rödinghausen wurde für Altenbeken gleich am ersten Spieltag zu einem unsanften Prellbock. Die Wiehen-Sieben um ihren neuen »Lokführer« Wolfgang Prüm legte in eigener Halle eine Meisterleistung auf das Parkett. Die Taktik des neuen Trainers ging gegen den großen Favoriten voll auf. »Eine Leistung, auf die wir aufbauen können«, befand Prüm. »Wir haben eine gute erste Phase gehabt und sind über die Schnelligkeit gekommen.« Altenbeken habe von den Rödinghauser Fehlern profitiert. »Sonst hätten wir noch deutlicher gewinnen können.« Mitte der zweiten Halbzeit erarbeitete sich der CVJM ein Vier-Tore-Polster. Das war auch nötig. Denn mit offener Manndeckung und vielen schnellen Toren aus dem Rückraum kämpfte sich Altenbeken/Buke wieder heran. Der HSG-Express nahm Fahrt auf, doch Rödinghausens Vorsprung war groß genug. Kein Wunder, dass Gäste-Trainer Franz-Josef Grebe nur bedingt zufrieden war und Dampf abließ: »Vorne sah das bei uns schon gut aus, aber in der Abwehr machte sich bemerkbar, dass wir in der Vorbereitung viele Ausfälle hatten. Da fehlt die Abstimmung.«
Die Wiehen-Sieben konnte derweil stolz auf ihre Leistung sein. »Das war ein guter Start«, stellte Prüm fest und wusste auch um das Erfolgsrezept: der breite Kader. »Wir können nicht mit sieben Spielern 60 Minuten bestreiten. Die Jungs brauchen Pausen, so dass wir neun bis zehn Spieler für eine Partie benötigen.«
BZ-Prognose: Wenn alle fit bleiben, hat Rödinghausen eine gute Serie vor sich. Schon jetzt ist Prüms Handschrift sichtbar. Bei Aufsteiger EURo (25:27 bei Lemgo III) ist auch etwas drin. Und dann hätte Prüms »Wilde 7« so richtig Fahrt aufgenommen.

SG Bünde-Dünne
Es läuft auch ohne die Alten. Aus den Abgängen der Routiniers Rüdiger Traub und Andreas Bock hat die SGBD eine Tugend gemacht. Trainer Peter Schläger fährt einen klaren Kurs, setzt bedingungslos auf die Jugend.
Ein gewagtes Experiment, das jede Menge Risiken birgt. Gegen den Titelfavoriten TV Großenmarpe bewies das Team von Peter Schläger jedoch, dass es in der Landesliga mithalten kann. Beim 29:29 zum Saisonauftakt wurden Bock und Traub jedenfalls nicht vermisst. Die SGBD ist weniger ausrechenbar. »Wir haben deutlich mehr Variationsmöglichkeiten«, stellte Peter Schläger nach der Partie fest. »Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zum Vorjahr.« Im Angriff wechselte der Übungsleiter die Positionen munter durch. Seine Spieler sollen variabel sein und nicht auf einer Position zementiert sein. Ein Konzept, das gegen Großenmarpe aufging. Zwar hatte Bünde-Dünne zunächst mit großer Nervosität zu kämpfen, doch die war nach der Pause abgelegt.
BZ-Prognose: Peter Schläger hat recht, wenn er sagt, dass die Bäume nun nicht in den Himmel wachsen werden. Ein 29:29 gegen einen Titelfavoriten ist jedoch gut fürs Selbstvertrauen, schweißt die Truppe noch weiter zusammen. Doch trotz des Erfolgserlebnisses kann es um nichts anderes als den Klassenverbleib gehen. Kommende Woche wartet mit dem TuS Brake ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. Der TuS verlor Samstag bei der Löhne-Obernbeck deutlich 25:32.

HSG Spradow
Auf der Rückfahrt aus Minden soll die Stimmung von HSG-Trainer Malte Mischok nicht die allerbeste gewesen sein. Kein Wunder, denn nach der 18:21-Niederlage bei GWD III hatte er eine ziemlich lange Liste von Fehlern notiert. »Wir haben gegen die offensive Deckung kaum ein Mittel gefunden. Stattdessen kamen unmotivierte Würfe, unnötige Zeitstrafen und viele technische Fehler.« In der wichtigsten Sparte, dem Torewerfen, zeigte sich sein Team so geizig, wie es sonst nur den Schotten nachgesagt wird. Während die junge Truppe aus Dankersen ihre Schotten problemlos dicht machte, kam Spradow in Halbzeit zwei nur noch zu sechs Treffern – »unterirdisch«, urteilte Mischok. Und bitter, denn es werden noch stärkere Teams als die mit A-Jugendlichen besetzten Mindener kommen.
BZ-Prognose: Bis bei der HSG wichtige Leistungsträger – wie Daniel Overlack – zurück sind, muss die Mischok-Sieben ihre Ärmel richtig hochkrempeln, um Punkte einzufahren. Kampf ist jetzt gefragt. Sonst steckt man schnell im Abstiegskampf.

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