Doppelte Feier in Spradow
Gemäß der entspannten Haltung und Einstellung hagelte es für die beiden Landesligisten und auch für die HSG Spradow in der Bezirksliga dieses Mal nur Niederlagen. Spradow II dagegen lieferte in Bielefeld gegen die TSG Altenhagen-Heepen III eines seiner besten Saisonspiele ab und wurde verdienter Meister der Kreisliga A und Aufsteiger in die Bezirksliga.
Nachdem Thomas Wächter, Oliver Zupka und Kay Gentemann, nach drei-, fünf- und sechsjähriger Tätigkeit für den Landesligisten SG Bünde-Dünne in Richtung CVJM Elverdissen verabschiedet worden waren, entwickelte sich in der Siegfried-Moning-Halle ein munteres Handballspiel zwischen der SGBD und ihrem noch um eine kleine Aufstiegschance kämpfenden Gast TV Großenmarpe. Auch wenn die Motivationslage gänzlich verschieden war – für die SGBD ging es ja um nichts mehr – hatten die Gastgeber im zweiten Teil der ersten Halbzeit mehr vom Spiel und führten nach 30 Minuten verdient 20:18. Eine nicht immer verständliche Zeitstrafenflut traf das Team von Trainer Peter Schläger hart: Großenmarpe dreht das Spiel innerhalb von zehn Minuten zum 21:26. „Davon haben wir uns nicht mehr so richtig erholt“, meinte der Trainer. Der fand es aber gut, dass sich seine Mannschaft nicht hängen ließ und bis fünf Minuten vor dem Ende ein gleichwertiger Gegner war.
Eine ganz andere Sicht der Spielentwicklung hatte Großenmarpes „Macher“ Harald Tiemann. Eigentlich ein Unikum, denn Tiemann ist nicht als Trainer eingetragen, führt aber das Wort über die gesamte Spielzeit und lässt dabei seinen Trainer Wolfgang Bracht links liegen beziehungsweise sitzen. „Ich habe meinen Spielern in der Pause noch einmal nahe gelegt, sich an unsere kleine Aufstiegschance zu erinnern. Im übrigen haben wir die Abwehr auf tiefere Defensivarbeit umgestellt, was uns den Sieg brachte“.
Spradows Meistertrainer Malte Mischok war ganz und gar nicht mit dem Auftritt seiner Sieben in Blomberg zufrieden. „Dort hat keiner Normalform gebracht. Das hat mir nicht gefallen“, ärgerte er sich. Mischok kann eigentlich nur die Defensivabteilung mit seiner Kritik gemeint haben. Wann hat die HSG Spradow schon einmal 34 Gegentore in einem Spiel kassiert? Schwamm drüber – die Saison ist gelaufen. Welcher Spieler bringt da noch Topleistungen, wenn sich sein Team auf Abschiedstour befindet?
Dass sich Spradows „Erste“ in Richtung Landesliga verabschiedet und die „Zweite“ nun den Platz in der Bezirksliga einnimmt, ist für den HSG-Vorsitzenden Horst Drüse wie auch für Handball-Abteilungsleiter Horst Mischok „der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte“.
Den Doppelerfolg möglich machte eine Top-Leistung der Reservemannschaft im Gastspiel bei TSG Altenhagen-Heepen III, wo schon zur Halbzeit, beim 18:7, Aufstieg und die Meisterschaft der Kreisliga A faktisch feststanden. Doch das homogene Team von Spielertrainer Thomas Beschorner, aus dem der Rückraum mit Lars Langer, Marius Oebke und Maximilian Schöne herausragt, spielte bis zur letzten Sekunde konzentriert weiter und landete den 29:13-Kantersieg. Erst als mit dem Abpfiff die Saisonkrönung perfekt war, waren Spieler, die mitgereisten Zuschauer und die beiden Offiziellen Droese und Mischok nicht mehr zu halten und zeigten ihre Emotionen. Sichtlich bewegt, aber eher still, freute sich Trainer Beschorner darüber, dass der „erste Matchball unerwartet genutzt wurde“. Eigentlich glaubte Beschoner, dass die Entscheidung über Aufstieg und Meisterschaft erst im letzten Saisonspiel am Samstag Nachmittag in der heimischen Siegfried-Moning-Halle gegen den TVC Enger fallen würde. Da war es gut, dass wenigstens Horst Droese und Horst Mischok an Perlwein gedacht hatten und der größte Vereinserfolg vor Ort und Stelle begossen werden konnte. Nun aber hat Beschorner, wie schon seine Kollegen Peter Schläger, Michael Rieso und Malte Mischok vor ihm, das Problem, in der Mannschaft die Motivation hoch zu halten, um die Saison ordentlich zu beenden. Es hätte schlimmer kommen können.