Ziellinie erfolgreich überquert

In der Verbandsliga sind die Sportfreunde Loxten verdient Meister geworden. Nachdem die TSG Harsewinkel durch Ausfälle ihrer absoluten Leistungsträgern Carsten Kappelt und Manuel Mühlbrandt auf der Strecke geblieben war, spielten die Versmolder Vorstädter zuletzt konkurrenzlos um den Aufstieg, weil LIT NSM II nicht in die Oberliga zur eigenen Erstvertretung aufsteigen darf. Nicht aber um die Meisterschaft – die entschied der Vizemeister des letzten Jahres, Loxten, durch einen Sieg gegen Kreisnachbar HSG Gütersloh für sich, während LIT NSM II in Mennighüffen patzte.
Der dortige VfL landete somit als Dritter diesmal klar vor dem Kreisrivalen Rödinghausen. Gehörte der CVJM in seiner ersten Verbandsligasaison immer der erweiterten Spitzengruppe von fünf Teams an und wurde am Ende Vierter, so spielte er in dieser zweiten Saison eine Rolle im Mittelfeld der Liga und landete mit einem negativen Punkteverhältnis von 25:27 (im Vorjahr 29:23), aber mit einem besseren Torverhältnis als im Vorjahr (plus 17 gegenüber plus 12) auf dem achten Platz. Unter dem Trainer der Hinserie Wolfgang Prüm, erspielte sich der CVJM Rödinghausen sieben Siege und 14:12 Punkte. In der Rückserie gelangen der Mannschaft nur noch vier Siege, einer mit Interimstrainer Michael Rieso und drei mit Trainer Thomas Berg. Da alle CVJM-Trainer mit Verletzungsproblemen wichtiger Spieler zu tun hatten und öfter improvisieren mussten, ist aus diesen Bilanzen jedoch kein schlüssiger Leistungstrend zu ziehen. Und die Aussichten? Für den jetzt ausgeschiedenen Tobias Hellmann, der zehn Jahre für ein ordentliches Spieltempo sorgte, ist noch kein adäquater Ersatz in Sicht. Ob Christoph Mylius auf Grund seines chronischen Knorpelschadens den ebenfalls auf eigenen Wunsch (Wohnortwechsel) ausgeschiedenen Lennart Pamp am Kreis ersetzen kann, ist noch fraglich. Letztlich hat auch noch der junge Alexander Deuker, der eine gute erste Saison im Trikot des CVJM gespielt hat, ernsthafte Knieprobleme. Es sieht am Wiehen im Moment nicht gerade rosig aus.
Freuen können sich die Vereins- und Mannschaftsverantwortlichen des CVJM schon einmal auf ein zukünftiges Derby mit der HSG Spradow. Die hat mit der Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Handball-Verbandsliga den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte erreicht. Nach dem Schlusspfiff in der Blomberger Sporthalle stürmte Vereinsvorsitzender Horst Droese als Erster auf das Spielfeld, mit grünen Aufstiegs-T-Shirts ("Wir können es doch – Mission erfüllt") um sich werfend. Die Spieler bildeten eine Jubeltraube und schrien ihre Glücksgefühle heraus. "Auf diesen Tag habe ich 30 Jahre gewartet. Endlich einmal mit meinem Vorbildverein VfL Mennighüffen in einer Liga spielen", verriet der langjährige Abteilungsleiter Horst Mischok, Vater des Erfolgstrainers Malte Mischok, später seinen Traum. Von dessen Erfüllung beinahe emotional überwältigt, hatte sich Mischok senior nicht an den Tänzen und Bierduschen auf dem Hallengeviert beteiligt. Inmitten der auf dem Parkett jubelnden Spradower Spieler und Zuschauer blieb Trainer Malte Mischok dabei einfach keine Gelegenheit, seine Spieler zu loben. Zu viele Bierduschen musste der Erfolgstrainer über sich ergehen lassen.
Eine 30 Leute starke Jubeltraube hüpfte auch in der Bünder Sporthalle des Marktgymnasiums unmittelbar nach der Schlusssirene in der Ecke der Spielerbank. Tom-Niklas Koch sprang mit, sackte dann erschöpft an der Hallenwand zusammen, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagend. Der lange Rückraumspieler konnte sich mit 13 Toren getrost als Matchwinner fühlen. Mit 31:30 schlug seine SG Bünde-Dünne die HSG Altenbeken/Buke, die zwei Punkte sicherten aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der Landesliga.
Spannender hätte es die SGBD aber auch kaum machen können. Mit gerade einmal vier Zählern nach den ersten zehn Spielen in die Saison gestartet stand das Team auf dem letzten Tabellenplatz. Seit dem elften Spieltag sitzt Andrea Nobbe auf dem Trainerstuhl, mit ihr kam der Aufschwung. 16 Punkte aus 16 Spielen, Bünde-Dünne bleibt Landesligist. Den Höhepunkt dieser Aufholjagd bildete der knappe Erfolg gegen Altenbeken, erzwungen durch einen Siebenmeter 30 Sekunden vor dem Saisonende. Torschütze: Tom-Niklas Koch. "Manchmal muss man auch mal treffen", meinte der Top-Torschütze knapp, beim letzten Siebenmeter habe er aber "ganz schön Bammel" gehabt.
Bündes Nummer 31 hatte das Spiel entschieden, an der erfolgreichen Spielzeit hatte aber vor allem Andrea Nobbe entscheidenden Anteil. "Sie hat das bestmögliche rausgeholt aus der Mannschaft", fand Raoul Wittemeier, der in den ersten zehn Spielen als Spielertrainer die SGBD coachte. Für ihn also ein ganz besonderes Jahr. "Das ist nicht ganz so gewöhnlich. Aber wir haben zusammen das Beste draus gemacht", war Wittemeier erleichtert.
Sportliche Planungssicherheit hat das Nobbe-Team mit dem Klassenverbleib nun, einige Personalentscheidungen wurden auch bereits bekannt. Stefan Proksa und Dirk Bartz beenden ihre Karriere, Physiotherapeutin Tabea Franke verlässt die SGBD. Zudem endet die 13-jährige Vorstandsarbeit von Ulf Schürstedt, der sich bei allen Zuschauern mit Freigetränken bedankte. Ein Zugang ist für die Bünder aber ebenfalls zu verzeichnen: Der 39-jährige Torwart Sven Herrendörfer kommt vom Verbandsliga-Absteiger HSV Minden-Nord.

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