Mischok braucht keinen Nervenkitzel

Mit Daniel Overlack und Gunnar Heise haben zwei jahrelange Leistungsträger die Mannschaft verlassen. Beide wollen kürzer treten und künftig nur noch in der zweiten Mannschaft in der Kreisliga A auflaufen. Bei der Suche nach Verstärkungen für die Verbandsliga betrat die HSG Spradow schwieriges Terrain. »Wir hätten neue Spieler bekommen können«, betont Teammanager René Grohmann. »Aber die Verpflichtungen, die wir gerne getätigt hätten, waren einfach nicht umsetzbar«, beschreibt Grohmann die Rahmenbedingungen. Spradow muss mit seiner eingespielten Mannschaft in der Verbandsliga bestehen. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Und wenn es eines wäre, hätte Trainer Malte Mischok gerne Spitzenspieler Domagoj Duvnjak verpflichtet. »Aber der ist ja gerade nach Kiel gegangen.« Im Ernst: Für den Rückraum hätte der Coach gerne einen erfahrenen Spieler geholt. »Aber es muss eben immer alles passen.«

Spradow muss mit der Situation leben. »Es hat seinen Reiz, wenn man dem Aufstiegsteam nun die Chance gibt, sich in der Verbandsliga zu beweisen und den Jungs keine neuen Spieler vor die Nase setzt«, sagt Mischok. Klar ist: »Für uns kann es kein anderes Ziel als den Klassenverbleib geben.« Und der soll möglichst schnell unter Dach und Fach gebracht werden. »Auf Nervenkitzel bis Mitte Mai habe ich keine Lust«, sagt Mischok, der eine ausgeglichene Liga erwartet. Einige Teams werden zusammen mit Spradow unten die Absteiger ausspielen. Mischok: »Da entscheiden Nuancen. Wir müssen die Spiele gegen die direkten Kellerkonkurrenten gewinnen und in eigener Halle Bonuspunkte sammeln.«

Mit den oberen Tabellenregionen hat sich Mischok gar nicht erst beschäftigt. Wer der Favorit auf den Titel ist, das interessiert den Trainer nicht. »Es ist mir egal. Wir wollen stressfrei unser Ziel erreichen. Da ist mir egal, was der vermeintliche Topfavorit Sundwig-Westwig macht.« Ausgerechnet der kommt am ersten Spieltag in die Siegfried-Moning-Halle. Der Aufsteiger kommt mit mehr als 1000 Toren aus der Vorsaison und hat große Ziele. »Für uns wäre es wichtig, gut zu starten«, setzt Mischok auf die Euphorie. Am zweiten Spieltag geht es zum TV Verl, dann kommt schon der CVJM Rödinghausen zum Derby. »Aber auch das genaue Gegenteil kann passieren. Wir machen uns keinen Druck.«

Die Kadergröße ist von 14 auf zwölf reduziert. Neu dabei ist Torwart Julius Gruß, der mit der ersten Mannschaft trainiert, aber in der Reserve spielen soll. Von einer voll besetzten Bank kann bei Spradow nur noch im Idealfall die Rede sein. In der vergangenen Saison musste Mischok regelmäßig Spieler aus dem Kader streichen, nun ist der Konkurrenzkampf nicht mehr ganz so groß. Dass Heise und Overlack alsbald wieder für die »Erste« auflaufen, glaubt Mischok nicht: »Die beiden haben sich verabschiedet. Das Thema ist durch. Standby-Spieler brauche ich nicht. Im Notfall würden sie uns aber bestimmt aushelfen.« Der sollte besser nicht auftreten, dafür ist der Kader schlichtweg zu klein.

Über die Qualität im Kader muss sich Mischok dennoch wenig Sorgen machen. Mit Sebastian Theise, Daniel Habbe und Till Orgel wurden bereits vor der vergangenen Saison starke Akteure verpflichtet, die vor dem Verbandsligastart bestens integriert sind. Dann sind da hoffnungsvolle Talente wie Manuel Taubenheim und Mirco Potthoff sowie die etablierten Spieler wie die Langer-Zwillinge, Frederik Iffland, Dimitri Rausch und Jan-Frederik Koebke. Sie alle brennen auf die Verbandsliga. »Vielleicht fehlt uns ein bisschen Erfahrung für die Verbandsliga«, sagt Mischok. Einige Akteure haben aber bereits in höheren Ligen gespielt. Und dann werden die Spieler, die in der vergangenen Saison vermeintlich in der zweiten Reihe standen, noch mehr Verantwortung übernehmen müssen. Der Weg zum Klassenverbleib wird lang. »Eine ganz schwierige Nummer«, sagt René Grohmann, der aber auch klarstellt: »Ein Abstieg wäre auch kein Weltuntergang.«

In der Vorbereitung forcierte Malte Mischok noch einmal das Tempospiel und frischte die 3:2:1-Deckung wieder auf, um in der Verbandsliga flexibel agieren zu können.

Steckbrief:

Abgänge: Daniel Overlack, Gunnar Heise (beide eigene Reserve).

Zugang: Julius Gruß (LIT NSM).

Kader: Björn Rollwitz, Daniel Habbe – Manuel Taubenheim, Daniel Langer, Tim Koebke, Mirco Potthoff, Malte Langer, Frederik Iffland, Till Orgel, Sebastian Theise, Christian Brockschmidt, Jan-Frederik Koebke.

Trainer: Malte Mischok.

Teammanager: René Grohmann.

Betreuer: Stephan Schmidt.

Titelfavorit: keine Angabe.

Saisonziel: Klassenverbleib.

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