Wittemeier sieht „den Meister“
Bünde. Die Kräfteverhältnisse im Bünder Handball haben sich am vergangenen Samstag nicht verschoben. Die HSG Spradow ist derzeit auch tabellarisch in der Handball-Landesliga ganz vorn dabei, während sich die SG Bünde-Dünne als Elfter eher nach unten orientieren muss. Diese Rollen wurden auch beim 27:17-Sieg der HSG im Derby weiter verfestigt.
Schon das letzte Derby – inzwischen schon zweieinhalb Jahre zuvor – hatte Spradow mit 30:23 dominiert, diesmal fiel der Sieg noch klarer aus. "Gegen den Meister kann man verlieren", gab SGBD-Trainer Raoul Wittemeier anschließend zu Protokoll, wo er die HSG am Ende der Serie erwartet. Ganz so deutlich hätte das Resultat aus seiner Sicht jedoch nicht ausfallen müssen. "Ich habe Spradow jetzt nicht unbedingt überragend gesehen. Natürlich haben sie verdient gewonnen. Aber die Schiedsrichter haben ihr übriges dazu getan und das Spiel kaputt gepfiffen. Die Verteilung von 4:11 Siebenmetern gegen uns war exemplarisch für die Partie", war Wittemeier alles andere als erbaut von der Leistung des Gespanns Thorsten und Olaf Gedigk aus Münster, das sich mit seinen immer wieder sehr kleinlichen Entscheidungen nicht nur den Unmut des Verlierers zugezogen hatte.
"Über die Schiedsrichter möchte ich nichts sagen. Sonst muss ich mich hier trotz des Sieges doch noch ärgern", meinte Spradows Trainer Malte Mischok. Der freute sich stattdessen lieber über die "sensationelle Quote" seines Torhüters Björn Rollwitz mit 22 gehaltenen Bällen und die Kaltschnäuzigkeit von Kreisläufer Sebastian Theise von der Siebenmetermarke, der zehn von elf Strafwürfen verwandelte. "Gegen Brake haben wir noch vier von fünf Siebenmetern verworfen", erinnerte sich Mischok, der sich auch der Favoritenrolle seines Teams in der Sporthalle des Marktgymnasiums bewusst gewesen war. "Der Druck war schon mehr auf unserer Seite. Dem haben wir Stand gehalten."
Vor allem die Abwehrarbeit seines Teams hatte Mischok gefallen. "Wir haben mit unserer eingespieltesten Deckung agiert. Dabei tut es mir schon ein wenig leid für Leute wie etwa Tim Koebke, der gegen Brake als einer der wenigen überzeugt hatte. Aber er ist diesem System nun ein wenig zum Opfer gefallen. Es lässt sich ja nicht alles verhindern, aber nur 17 Gegentore sind schon sehr ordentlich", meinte der HSG-Trainer. Auch Wittemeier sah in der Abwehrarbeit die positiven Aspekte, die sein Team aus dem Spiel für die nächsten Aufgaben mitnehmen konnte. "Hinten haben wir das Spiel nicht verloren. Da waren alle engagiert, und daran müssen wir weiter anknüpfen. Nur vorne haben wir eben keine Tore geworfen", stellte er fest.