Wie vernagelt

Bünde (BZ). Eine eindrucksvolle Revanche: Im Hinspiel hatte die HSG Porta der HSG Spradow noch 40 Tore eingeschenkt. Jetzt hat der Tabellenführer der Handball-Landesliga zurückgeschlagen. Und wie! Beim 19:15 (9:7) vernagelt Spradow sein Tor. »Das war großartig«, jubelt Trainer Malte Mischok.

Direkt nach Spielende trommelt Mischok seine Schützlinge zusammen. »Kommt her!«, ruft er den Spielern zu, die einen Kreis um den Trainer bilden. »Das war die beste Abwehrleistung, die ich von Euch gesehen habe. Allerhöchsten Respekt vor dieser Leistung.« Mischok muss sein Lob sofort los werden. Mit dem Sieg hat Spradow einen weiteren Verfolger auf Distanz gehalten. Was dem Trainer insgeheim noch wichtiger ist: »Die 40 Gegentore aus dem Hinspiel haben wir wett gemacht.«

Fielen zu Saisonbeginn in Porta noch insgesamt 70 Tore, ist die Revanche nichts für Tor-Liebhaber. Portas wurfstarke Rückraum-Asse strahlen die Gefährlichkeit eines zahnlosen Löwen aus. Insgesamt wirken die Gäste ideenlos und leisten sich ungewohnte Fehler beim Torwurf. Spradow ist vorne nicht wesentlich gefährlicher. Die Portaner decken sehr offen und nehmen Alexander Volsdorf aus dem Spiel. Mischoks Konsequenz: Auswechslung. Es wird kein Spiel für Riesen aus dem Rückraum. Für ein Landesliga-Spitzenspiel ist das Niveau insgesamt nicht sonderlich hoch.

Spradow überzeugt mit einem bärenstarken Auftritt in der Abwehr und hat insbesondere den sonst so starken Jens Thielke gut im Griff. Schnell setzt sich die HSG über 3:2 auf 6:3 ab. Dennis Eichhorn auf der Gästebank hat genug gesehen. Der Trainer legt die grüne Karte. Eine gute Entscheidung, drei Tore in Folge bedeuten den 6:6-Ausgleich. Jetzt nimmt auch Mischok eine Auszeit. Porta ist wieder aus der Bahn und die Gastgeber setzen sich zur Pause wieder auf 9:7 ab.

Nach Wiederbeginn macht Spradow den Laden hinten weiter dicht und setzt sich auf 12:7 ab. Der Vorsprung wächst in der Folge auf 18:10 (52.) an. Die Partie ist entschieden. Wieder legt Dennis Eichhorn die grüne Karte. Wieder mit Erfolg. Porta stellt auf eine 3:3-Deckung um, die Spradow einen geregelten Spielaufbau unmöglich macht. Immer wieder rennen sich die Spradower fest oder werfen den Ball zum Gegner. Die Gastgeber agieren in dieser Phase zu hektisch, schließen schon lange vor einem drohenden Zeitspiel ab. Porta verkürzt in Überzahl Tor um Tor. Malte Mischok hat dafür noch eine andere Erklärung: »Die Jungs waren einfach platt. Wir haben heute Abend Weihnachtsfeier. Es würde mich nicht wundern, wenn sie nach fünf Minuten mit dem Kopf auf dem Tisch einschlafen.« Mit Dimitri Rausch ist ein Spieler, der gerade solche Spielsituationen mag, angeschlagen. Spradow hat nur noch sieben Feldspieler. Auch deshalb wird es noch einmal brenzlig. Beim Stand von 18:15 stürmt ein Portaner nach einem erneuten Ballgewinn aufs Tor zu. Aber der starke Torwart Björn Rollwitz ist mit einem super Reflex zur Stelle. Situation entschärft. Auf der Gegenseite markiert Jan Frederik Koebke das 19:15. Jetzt brennt nichts mehr an. Das 40-Tore-Trauma ist verarbeitet.

HSG Spradow:Rollwitz, Nolte (bei Siebenmetern) – Iffland (6), Rausch, Koebke (4), Taubenheim (2), Heise, Overlack (6), D. Langer, Volsdorf (1).

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