Wie am Reißbrett

Mit dem hochverdienten Sieg meldete Spradow endgültig Ansprüche auf den Titel an. »Das war erschreckend ungefährdet«, jubelte Torben Sturhan nach dem Sturm auf Platz eins. Da Lokalrivale CVJM Rödinghausen sein Spiel gegen Hille verlegt hat, ist die HSG nun punktgleich mit EURo Erster.
Dabei mussten die Hausherren beim Aufwärmen einen herben Rückschlag hinnehmen. Eduard Morasch verletzte sich und konnte nicht spielen. »Das hat unseren ursprünglichen Plan über den Haufen geworfen«, haderte Mischok. Er hatte Morasch als Bewacher für EURo-Spielertrainer Dirk Schnake vorgesehen. Der Start verlief schleppend. Die Gäste legten Führungen vor, lagen beim 5:3 und 6:4 mit zwei Toren vorne. Doch dann schafften Sturhan und Alexander Volsdorf den Ausgleich und Julian Brandt beim 8:7 (18.) die erste Führung seit dem 3:2.
In der Defensive agierten zunächst Brandt und dann Sturhan in der 3-2-1-Deckung als vorgezogene Spieler, die Gäste-Shooter Sören Hersemann vom Tor fern hielten. Jan Frederik Koebke bearbeitete derweil Schnake. »Das hat "Schwiddi" sensationell gemacht«, lobte Mischok. Zwar gingen die Gäste aus der Gemeinde Hille beim 9:8 noch einmal in Führung, doch dann glich Alexander Volsdorf aus und Sturhan markierte das 10:9. Bis zur Pause setzte sich Spradow auf 15:11 ab. Als hätte es Malte Mischok auf dem Reißbrett geplant. EURo kam dagegen überhaupt nicht mit der offensiven Deckung des Gegners zurecht. Zudem zog Torwart Björn Rollwitz den Gästen besonders von den Außenpositionen den Zahn. Spradows Plan ging voll auf.
Wie erhofft spielte Volsdorf den Dosenöffner. Er erzielte in der ersten Halbzeit sechs Tore. »Sicherlich hatten wir Glück, dass uns die Tore aus dem Rückraum gelungen sind«, räumte Mischok ein. Durch die Volsdorf-Treffer wurde EURo offener. »Und dann konnten wir in die Lücken gehen. Erst Dimitri Rausch, dann Koebke, dann Sturhan.«
Nach der Pause deckten die Gäste offensiver. Spradow kam das entgegen. Zu Beginn des zweiten Abschnitts suchte die HSG immer wieder die Eins-zu-Eins-Situationen, zudem ergaben sich Freiräume für Kreisläufer Frederik Iffland. Einzig Sören Hersemann hielt EURo mit seinen Toren am Leben. »In dieser Phase hatten wir ihn nicht unter Kontrolle«, gab Mischok zu. Doch die Vier-Tore-Führung hatte Bestand. Das lag auch daran, dass sich Spradow wie gefordert wenig Fehlversuche leistete. Nach einem Volsdorf-Fehler und einigen Zeitstrafen verkürzten die Gäste zwar auf 18:20 (40.). Doch auf Björn Rollwitz war auch in kritischen Situationen Verlass. In Halbzeit zwei ließ EURo vier Siebenmeter ungenutzt. Zweimal blieb Rollwitz im Duell mit Hersemann Sieger, dann scheiterten noch Sven Barthel (über das Tor) und Meiko Grotefeld (an Rollwitz) vom Siebenmeterpunkt.
Nach dem ersten gehaltenen Siebenmeter beim Stand von 21:18 setzte sich die HSG wieder auf 25:20 ab. Als die disziplinierte Mischok-Sieben dann auch noch eine doppelte Unterzahl nur mit 0:1 verlor, war der Sieg in trockenen Tüchern. »Letztlich haben wir die Pausenführung souverän nach Hause gebracht«, sagte Sturhan.
Nach der Pause zerstörten die Schiedsrichter Lakebrink/Stuckstätte mit vielen fragwürdigen Pfiffen und Zeitstrafen den Spielfluss. Am Ende war bei EURo viel Frust. Das demonstrierte ein überflüssiger Tiefwurf von Schnake in den Bauch von Alex Volsdorf.
Ein besonderes Lob hatte sich der 17-jährige Manuel Taubenheim verdient. Im Angriff spielte der Linkshänder auf der Morasch-Position äußerst abgeklärt, in der Abwehr verteidigte er geschickt. »Taubenheim kennt Schnake und Hersemann gar nicht. Er hat unbekümmert gespielt – richtig toll«, schwärmte Mischok.

HSG Spradow: Rollwitz, Beschorner (bei zwei Siebenmetern) – Iffland (4), Rausch (4), Koebke (3), Sturhan (5/1), Volsdorf (8), Brandt (2), Taubenheim (2), Overlack (2/1), Heise, Schulz, D. Langer, Morasch (n.e.).

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