Spradows Systemwandel

Bünde. Die nicht ganz begradigte Tabelle der Handball-Landesliga – der CVJM Rödinghausen und der TV Hille haben jeweils ein Spiel weniger – weist die HSG Spradow nach ihrem ungefährdeten 30:27-Erfolg über die HSG EURo durch das bessere Torverhältnis beziehungsweise den direkten Vergleich gegenüber EURo als Spitzenreiter aus. Bemerkenswert ist hier der Wandel des Teams von HSG-Trainer Malte Mischok zu einer echten Angriffsmannschaft.

Sechs Spiele und 30 Tore im Schnitt – die HSG Spradow hat zur Zeit den besten Angriff der Landesliga – was den Betrachter ein wenig verwundert, lebte Spradow in der Vergangenheit doch immer von der guten Abwehr, während vorne die nicht gerade üppige Anzahl von Treffern mühsam erarbeitet werden musste. Das war im Aufstiegsjahr so und auch danach in der Landesliga-Saison 2010/2011. Die Abwehr vor Ausnahmetorwart Björn Rollwitz ist noch immer gut, doch nicht mehr die beste der Liga – jedenfalls nicht nach den bisher absolvierten sechs Spielen.

Neu ist beim Team von Trainer Malte Mischok die Variabilität im Angriff und eine verbesserte Abschlussquote. So verteilten sich die 30 erzielten Treffer im Spiel gegen EURo auf zehn von zwölf Spielern. Abgesehen von Linksaußen wurde von allen Positionen mehrfach getroffen. Und wieder ragte Rückraumspieler Alexander Volsdorf mit acht Treffern aus dieser Phalanx heraus. Des Trainers Taktik im jüngsten Spiel: Die Distanzwerfer wie Daniel Overlack und Alexander Volsdorf holen die gegnerische Abwehr nach vorne. Dann kommen die Experten im Spiel Eins gegen Eins, wie Torben Sturhan, Dimitri Rausch und Jan-Frederik Koebke, und sezieren den so aufgelockerten Abwehrverbund. „Wir hatten das Glück, dass uns die Tore aus dem Rückraum gelungen sind“, räumte Mischok ein. Nach der Pause deckten die Gäste noch offensiver. Das kam Spradow planmäßig entgegen. Es wurden immer wieder die Eins-zu-Eins-Situationen gesucht, zudem ergaben sich viele Freiräume für Kreisspieler Frederik Iffland. Der Lohn war eine souveräne 29:24-Führung zwei Minuten vor Spielende.

Gästetrainer Dirk Schnake sah weniger die 30 Gegentore ursächlich für die Niederlage als vielmehr HSG-Torwart Björn Rollwitz. Der hielt aus Schnakes Sicht überragend: 20 Bälle und vier Siebenmeter wehrte Rollwitz ab und stieg zum „Matchwinner“ für sein Team auf. Der Torwart machte für Schnake in diesem „ansonsten engen Match“ den Unterschied. „Bis auf den Torabschluss war alles okay. Wir würden spielerisch alles genau so noch einmal machen“, meinte Schnake. Dazu Spradows Coach Malte Mischok eher lakonisch: „Der Torwart gehört zur Mannschaft – wir haben mit Björn Rollwitz einen guten in einem funktionierenden Team“.

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