Vom Mitspieler zum Verantwortlichen

»Natürlich ist es nicht einfach, wenn man jahrelang in der Mannschaft gespielt hat, aber zu den meisten Spielern gibt es doch einen großen Altersunterschied. Da musste ich es mir schon zweimal überlegen, die Truppe zu übernehmen.«
Mit 31 Jahren ist Gunnar Heise der älteste Spieler der HSG. »Die meisten sind Anfang 20«, sagt Mischok, und sieht seine Truppe »gut aufgestellt«. Nur bei der Formulierung des Saisonziels tut sich Malte Mischok schwer. In den Testspielen hat seine Formation einen blendenden Eindruck hinterlassen. Dies gilt es nun zu bestätigen, die Frühform muss konserviert werden. Wenn die HSG unter die ersten fünf kommen würde, wäre Mischok durchaus zufrieden. Auch wenn es der Spradower Anspruch ist, im Bünder Handball-Konzert nicht länger nur die dritte Geige zu spielen. »Über den Aufstieg würde sich das gesamte Umfeld riesig freuen«, sagt Mischok. Doch von Druck will der 36-Jährige nicht sprechen. Vater Horst, Handball-Abteilungsleiter der HSG, geht mit der Zielsetzung seines Sohnes konform.
Malte Mischok weiß aber auch, dass er durch seinen Namen von den HSG-Anhängern besonders beäugt wird. Schließlich ist er ein Spradower Urgestein und der Name Mischok eng mit Spradow verknüpft – also ist ein gewisser Druck doch da. Aber die Leistungen der Mannschaft sprechen bislang für sich. »Auch wenn mir die Ergebnisse dabei egal sind. Aber der Sieg gegen die SG Bünde-Dünne war enorm wichtig für uns«, sagt Malte Mischok. In der Saison erhofft sich der neue Übungsleiter eine größere Konstanz als noch in der Vorsaison. »Gerade gegen die Mannschaften von unten müssen wir konstant gut spielen und punkten. Was nützt ein Ausreißer, wie bei GWD Minden III, wenn man dafür gegen Mannschaften wie Hille II 0:4 Punkte holt?« Die direkten Duelle gegen die Spitzen-Konkurrenz könne man so durchaus verlieren. »Mit acht Minuspunkten steigst du auf.« Eine Ausnahmemannschaft, wie es in der vergangenen Saison der CVJM Rödinghausen war, kann Mischok in der neuen Bezirksliga nicht ausmachen. »Gehlenbeck ist eine eingespielte Mannschaft. Auch Detmold schätze ich stark ein.«
Personell hat sich Spradow im Vergleich zur vergangenen Saison, damals noch unter Trainer Pascal Vette, jedenfalls nicht verschlechtert. Mit Andreas Kruse und Ralf Kurz verlassen zwei routinierte Spieler den Club. Hinzu gekommen ist Eduard Morasch. Der regionalliga-erfahrene Linkshänder kommt vom TuS Spenge. Zudem wird Julian Brandt aus dem eigenen Nachwuchs ins Bezirksliga-Team integriert.
Da Mischok selber nur noch in der Reserve-Mannschaft auflaufen wird, rückt Torben Sturhan auf die Kreisläufer-Position, wird aber auch noch im Rückraum auflaufen. Doch dort hat die HSG ein Überangebot an Spielern. Auch wenn Dimitri Rausch, der in Gießen eine Ausbildung beginnen wird, den Club höchstwahrscheinlich im Oktober verlassen wird. Derzeit stehen 15 Akteure im Kader, darunter drei Torhüter. Zwischen den Pfosten ist Björn Rollwitz (kommt vom HCE Bad Oeynhausen) gesetzt. Außerdem stehen Nils Oelgeschläger und Sven Nolte (kommt von Jöllenbeck III) fürs Tor bereit. »Ich hatte erst überlegt, nach der Vorbereitung einen Torhüter an die zweite Mannschaft abzugeben. Dass wir drei Torhüter haben, wussten die Keeper von Anfang an. Sie haben sich bereit erklärt, das durchziehen«, sagt Mischok, der gerade in Rollwitz große Hoffnungen hat. »Er spielte Pässe nach vorne die so präzise sind, dass unsere Abwehr nur noch blind nach vorne laufen muss.«
Dafür spricht auch die offensiv ausgelegte 3-2-1-Deckung, »die man zwar auch etwas defensiver interpretieren kann«, zu 90 Prozent wolle man jedoch an dieser Deckungsvariante festhalten. Für die vielen jungen Akteure sei diese Abwehr prädestiniert. »Außerdem können wir gerade im Rückraum mittlerweile ohne große Qualitätsverluste durchwechseln«, sagt Mischok. »Das Potenzial ist bei meiner jungen Mannschaft also vorhanden. Es sollte deshalb unser Ziel sein, in die Top fünf zu kommen. Ob es für ganz oben reicht, das wird sich zeigen.«

Steckbrief der HSG Spradow

Abgänge: Andreas Kruse (CVJM Rödinghausen), Ralf Kurz (TuS Möllbergen II), Malte Mischok (zweite Mannschaft/Trainer).
Zugänge: Eduard Morasch (TuS Spenge), Julian Brandt (eigene Jugend), Mario Mylius (im Winter vom CVJM Rödinghausen), Björn Rollwitz (HCE Bad Oeynhausen), Sven Nolte (TuS Jöllenbeck III).
Kader: Björn Rollwitz, Nils Oelgeschläger, Sven Nolte – Malte Langer, Daniel Langer, Torben Sturhan, Gunnar Heise, Daniel Overlack, Dimitri Rausch, Jan Iffland, Sören Schulz, Mario Mylius, Alexander Volsdorf, Julian Brandt, Eduard Morasch.
Trainer: Malte Mischok (36/für Pascal Vette).
Saisonziel: Ein Platz unter den ersten fünf Mannschaften.
Titelfavoriten: Detmold und Gehlenbeck.

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