Trainer und ihre Temperamente

CVJM Rödinghausen
Der Maulkorberlass ist aufgehoben. Hartmut Rittersberger äußert sich auch wieder öffentlichen zu den Begegnungen seiner Mannschaft. Nach dem 28:28 in Wehe schwieg der Trainer. Kaum läuft es wieder, kommentiert Rittersberger die CVJM-Auftritte. Nach einer kurzen, sachlichen Analyse des Derbys fiel der Coach in ein gewohntes Verhaltensmuster zurück. »Max« stöhnte über die Personalsorgen. Die sind im Moment tatsächlich ganz schön groß. Liest man die Rödinghauser Aufstellung, darf man aber zu der Erkenntnis kommen, dass es eine erlesene Auswahl an gesunden Spielern gibt. Auch mit etwas dünnere Personaldecke ist Rödinghausen stark genug, um Tabellenführer zu sein.
Beim Derbysieg saßen neben dem Langzeitverletzten Lucas Heidenreich lediglich Sebastian Meier (Bänderdehnung) und Torwart Jan-Hendrik Koch verletzt hinter der Bank. Für Meier sprang Sven Wengerowski in der Abwehr in die Bresche. »Wenges« mittlerweile zweites Comeback. »Benni« Koch war an Krücken zum Derby gekommen und schrie sich gerade in der zweiten Halbzeit fast die Seele aus dem Leib. Ob er in diesem Jahr noch einmal spielen kann, ist fraglich. Doch ein Torwartproblem hat der CVJM nicht. Tim Clausing gewann im Derby das Duell mit seinem Spradower Gegenüber deutlich. Björn Rollwitz lieferte keinesfalls eine schlechte Leistung ab, avancierte dieses Mal aber eben nicht zum Matchwinner. Gegen Rödinghausens wurfgewaltigen Martin Glüer war kein Kraut gewachsen. Immer wenn es im Derby eng wurde, packte Glüer den Hammer aus. Auch Tobias Hellmann, mit 9/5 Toren bester CVJM-Werfer, und in der Schlussphase René Schlums wussten zu Gefallen. Mario Mylius hatte gegen seinen Ex-Club im linken Rückraum ebenfalls einen guten Tag erwischt. Und so fiel Rittersberger nach der Vorentscheidung der Partie ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. Wild jubelnd sprang er vor der Bank auf und ab. Die Anspannung im Vorfeld muss enorm gewesen sein.
BZ-Prognose: Drei Punkte aus den letzten drei Spielen des Jahres hatte Hartmut Rittersberger gefordert. Zwei hat seine Mannschaft eingefahren. »Ich hoffe, dass jetzt niemand die Füße hochlegt«, sagte »Max« vor den Partien bei Altenbeken/Buke und gegen Löhne-Obernbeck. Der Anspruch des Tabellenführers muss es sein, gegen kriselnde Altenbeker und den Vorletzten Löhne-Obernbeck vier Punkte zu holen. Auch ohne den noch einmal gesperrten Sascha Kampeter und »Benni« Koch. Im Vergleich zum Derby, von dem im Vorfeld ohnehin niemand spielerische Hochkunst erwartet hatte, muss aber eine Steigeurng eher.

HSG Spradow
Schuld sind die Schiedsrichter. Nicht immer, aber oft. Bei Niederlagen müssen die Unparteiischen als Sündenbock herhalten. Das Stöhnen über die Schiris ist bei dem einen Verein ausgeprägter, bei dem anderen weniger. Malte Mischok und Dietmar Lefelmann werden in diesem Leben gewiss keine Freunde mehr. Der HSG-Trainer tobte nach der Derbypleite in bester Uli-Hoeneß-Manier. Schuld an der Niederlage war Lefelmann nicht. Viel mehr nahm Mischok seiner Sieben durch die gelbe Karte die Chance auf den Ausgleich. Statt den Anschlusstreffer zu erzielen, kassierte man ein Gegentor. Der Ärger nach einigen unverständlichen Pfiffen war aber nachvollziehbar. So holte Mischok nach der Partie zu einer Wutrede aus. Geht es nach dem Trainer, pfeifen Lefelmann/Hülsmann nie wieder ein Spradower Spiel. Es dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Ein Wiedersehen gibt es schon am 4. Februar. Das Lemgoer Gespann ist für das Heimspiel gegen Wehe angesetzt.
Im Derby spielte Spradow biederer als in den vergangenen Wochen. Daniel Overlack und Alexander Volsdorf erreichten von den Rückraumpositionen zwar mit sieben Toren eine akzeptable Ausbeute, ansonsten fiel Spradow im Angriff gegen die 6:0-Abwehr des CVJM nicht viel ein. Immerhin die Abwehr stand. Im Angriff fehlte es an Alternativen, auch wenn »Youngster« Manuel Taubenheim sicherlich ein Kandidat für die Startaufstellung gewesen wäre. Schmerzlich vermisst wurde die Durchschlagskraft von Dimitri Rausch, der kurzfristig das Derby aus gesundheitlichen Gründen sausen lassen musste. Dafür gab Eduard Morasch sein Comeback. Mischok hatte zunächst ausgeschlossen, dass er in diesem Jahr noch spielt. In der Schlussphase kam er für wenige Minuten, bewirkte aber nichts mehr.
BZ-Prognose: Spradow hat nun zwei Punkte Rückstand auf EURo und Rödinghausen. Verloren ist im Aufstiegsrennen aber noch gar nichts. Zumindest Rödinghausen war bislang gerne für den einen oder anderen Ausrutscher gegen Kellerkinder gut.

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