Spradow reicht auch Durchschnitt
Bünde (sp). Die HSG Spradow lässt sich in der Landesliga nicht aufhalten. Gegen die HSG Handball Lemgo III feierte die Mannschaft von Trainer Malte Mischok einen letztlich ungefährdeten 28:20 (10:7)-Heimsieg und überzeugte dabei insbesondere mit einer starken Abwehr.
Die ersten Minuten der Partie erinnern eher an ein torreiches Fußballspiel als an Handball. Nach 14 Minuten sind erst drei Tore gefallen. Spradow führt mit 2:1. Lemgo III, das ohne Verstärkung aus der A-Jugend oder der zweiten Mannschaft auskommt, macht Spradow im Angriff mit einer sehr offensiven Deckung das Leben schwer. Doch genau für solche Situationen hat Mischok die richtigen Spieler. Jan Frederik Koebke und Dimitri Rausch spielen auf den Halbpositionen im Rückraum, so dass Rückraumshooter Till Orgel zunächst auf der Bank bleibt. Hinten deckt die HSG selber sehr solide, doch im Spiel nach vorne werden einfachste Bälle einfach weggeworfen oder dicke Chancen ausgelassen. Bis zum 7:7 geht es Tor um Tor.
Nach Daniel Overlacks Treffer zum 8:7 nehmen die Gäste eine Auszeit und fangen sich dann in der letzten Minute vor der Pause innerhalb von 18 Sekunden zwei Gegentore. Rausch und Gunnar Heise sorgen mit ihren Treffern zum 10:7 für einen akzeptablen Pausenstand. Spradow ist drin im Spiel und baut die Führung gleich nach dem Seitenwechsel über 13:8 und 15:10 auf 17:10 aus. Mischok gönnt dem zuletzt angeschlagenen Rausch nun eine Verschnaufpause. Gegen etwas defensivere Gäste bekommt Till Orgel seine Chance, wird aber hoch gedeckt. Nach dem 19:11 verkürzt Lemgo III mit drei Toren in Folge auf 14:19. Doch Jan Frederik Koebke mit dem 20:14 und Manuel Taubenheim mit dem 21:15 sorgen dafür, dass der Gegner nicht mehr herankommt. Gerade als Mischok wieder Rausch für Orgel bringen will, erzielt der Rückraumriese in Überzahl das 22:15. Und darf weitermachen. Die Partie ist entschieden.
»Um es vorweg zusagen: Wir spielen im Training nicht zweimal die Woche 90 Minuten Fußball«, sagt HSG-Trainer Malte Mischok bei seiner Bilanz zum Hin und Her in Halbzeit eins. »Wir haben uns in der ersten Halbzeit indiskutable Fehlversuche und fatale Fehlpässe geleistet«, sagt der Trainer. »Mit der zweiten Halbzeit bin ich im Großen und Ganzen zufrieden«, spricht Mischok mit leicht verzerrtem Gesicht. Andere Gegner hätten Spradows Fehler sicherlich eiskalt ausgenutzt. »Aber wer weiß, ob wir uns die Patzer gegen Teams wie EURo überhaupt erlaubt hätten«, relativiert Mischok, der besonders Jan-Frederik Koebke für gelungene Aktionen lobt: »Ich hoffe, dass bei ›Schwiddi‹ heute der Knoten geplatzt ist.« Von dem einen oder anderen Spieler, der von der Bank kam, hätte sich Mischok – ohne Namen zu nennen – dagegen im Abschluss »mehr Souveränität gewünscht. Da müssen dann auch mal trotz 35 Minuten auf der Bank drei, vier Tore kommen.« Alles in allem reichte aber auch eine durchschnittliche Leistung zum souveränen Sieg und zur Verteidigung der Tabellenspitze.
HSG Spradow:Rollwitz, Habbe (n.e.) – Taubenheim (3), Orgel (2), J. F. Koebke (7), T. Koebke (1), Brockschmidt, Iffland (3), Theise (7/1), M. Langer, D. Langer, Overlack (2), Rausch (1), Heise (2).