Spradow nutzt die Fünf-Minuten-Katastrophe

Trainer Malte Mischok war nicht zufrieden: »Das war ein schlechtes Spiel. Gerade in den ersten 30 Minuten haben wir uns das Leben durch viele Fehlversuche schwer gemacht.« Im ersten Durchgang bestimmten zwei offensiv-aggressive Abwehrreihen und die Torhüter – Axel Brinkmann im Oeynhausener Kasten und der Ex-HCEler Björn Rollwitz im Spradower Gehäuse – das Geschehen. Beide Angriffsreihen ließen dagegen so ziemlich alle Wünsche offen. Gerade einmal 4:4 stand es nach 20 Minuten. Mal lagen die Gäste vorn, dann wieder die Hausherren. Das 8:8 zur Pause entsprach den Leistungen.
Was dann zu Beginn des zweiten Durchgangs passierte, ist nur schwer zu begreifen. Die Bad Oeynhausener kamen völlig indisponiert aus der Kabine, leisteten sich Fehlpässe und Fehlwürfe in Serie. »Der HCE hat nach dem Seitenwechsel stark abgebaut«, sagte Mischok. Spradow fing das Leder mit einfachsten Mitteln ab und nutzte die daraus resultierenden Gegenstöße konsequent aus. Innerhalb von knapp fünf Minuten machten die Hausherren aus dem 8:8 eine 13:8-Führung. Der HCE fiel in sich zusammen, ergab sich fast bedingungslos mit hängenden Köpfen. Es dauerte 17 endlos lange Minuten, ehe Tim Lysk das erste Feldtor und damit der zweite Treffer in der zweiten Hälfte gelang. Spradow hatte sich bis dahin schon auf 18:9 abgesetzt, baute die Führung phasenweise auf elf Tore Differenz aus. Zu allem Übel kassierte Bad Oeynhausens Eike Weide in der 44. Minute eine fragwürdige dritte Zeitstrafe und musste zum Duschen gehen.
HCE-Trainer Stephan Böker tobte an der Seitenlinie, erreichte in diesem Spiel seine Akteure nicht. »Die Mannschaft hat ihre Leistung in der zweiten Halbzeit um 50 Prozent reduziert. Mit Anfängerfehlern haben wir Spradow zum Tore werfen eingeladen. Die Verunsicherung war riesig. Wir müssen in der Herbstpause eine Menge Aufbauarbeit leisten.« Bökers Spradower Pendant Malte Mischok hielt seinem Team zu Gute, dass es »die vielen Fehler durch einen großen Kampfgeist wett gemacht hat«. Außerdem habe seine Mannschaft in der Abwehr erneut sehr gut gestanden. Nach vier Wochen Pause geht’s auswärts mit einem Spiel beim Verfolger TuS Hartum (derzeit auf Platz fünf) weiter.

HSG Spradow: Rollwitz (1. – 52.), Nolte (ab 53.) – Iffland, Rausch (3), Mylius (2), Schulz (1), Sturhan (1), M. Langer, D. Langer, Morasch (5/2), Heise (3), Overlack (1), Brandt (6), Volsdorf (4).

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