Spradow hat den längeren Derby-Atem
»Diese Niederlage bricht uns jedoch nicht das Genick«, sagte Rödinghausens Übungsleiter Michael Rieso. Der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt zum einen nur zwei Punkte, zum anderen wusste Rieso ganz genau, dass sich seine Formation nicht über die Niederlage beklagen musste. »Selbst wenn wir mit zehn Toren verloren hätten, hätten wir uns nicht beschweren brauchen.« So ging der Dank des CVJM-Trainers an seinen Torwart Marcel Wende. »Er hat eine deutlichere Schlappe verhindert.« Die wäre dem Chef auf der Rödinghauser Bank aber gar nicht so unlieb gewesen. Denn: »Jetzt können wir uns diese knappe Niederlage wieder schönreden.« Mit dem Spiel seines Teams war Rieso überhaupt nicht einverstanden. Von Anfang nahm Spradow das Heft in die Hand und erspielte sich den 15:13-Pausenstand. »Spielerisch war das eine deutliche Steigerung«, lobte HSG-Trainer Pascal Vette. »Wir haben wesentlich dynamischer als zuletzt agiert und den Ball schnell hinten raus gespielt.«
Nach dem Seitenwechsel setzte sich Spradow in der Siegfried-Moning-Halle vor der beeindruckenden Kulisse von 380 Zuschauern weiter ab und erarbeitete sich einen Vier-Tore-Vorsprung. Beim 18:14 und 20:16 schien die Begegnung bereits entschieden. Doch als Heiko Rullkötter in der 52. Minute beim 21:18 einen Siebenmeter verwarf und Rödinghausen auf zwei Zähler verkürzte, war plötzlich wieder alles möglich. Doch nach dem 22:19 verpassten es die Gäste, erneut zu verkürzen. Und so sorgte Andreas Kruse vier Minuten vor der Schlusssirene mit dem 24:19 für die Vorentscheidung. Zwar kam der CVJM nach einem Kruse-Pfostenwurf noch einmal auf 25:22 heran, doch Spradow ließ nichts mehr anbrennen. »Michael Rieso hat recht gehabt: Wir hatten den längeren Atem«, kommentierte Pascal Vette. »Ich hatte den Luxus, zehn Minuten vor Schluss noch einen völlig frischen Sascha Lubanski einzuwechseln, der noch ein Entlastungstor erzielte«, freute sich Vette über den in der Breite sehr gut bestückten Kader.
Sein Gegenüber Michael Rieso muss derzeit mit einer Rumpftruppe auskommen. »Aber wenn die Verletzten zurückkommen und sich unser Kader wieder füllt, können wir uns auch noch steigern«, nahm sich Rieso die schwächere Vorstellung seines Teams nicht allzu sehr zu Herzen. »Leider sind bei uns derzeit einige Spieler völlig von der Rolle.«
HSG Spradow: Kukuric, Oelgeschläger – Flechtner, Schöne (2), Rullkötter (8/5), Heise (1), Overlack (2), Lubanski (1), M. Langer (4), Mischok (2), Sturhan (1).
CVJM Rödinghausen: Wende, Leimbrock, Clausing -Aberle (4), Gleich (8/2), Glueer (1/1), M. Hellmann (1), T. Hellmann (4), Jürging (2), Kuhlmann (1), Kelling, Grotemeier, D. Hellmann, Wengerowski (2).