Wende zu oft allein im Gehäuse

Ein hochroter Kopf und eine Stimme wie ein Reibeisen – Pascal Vette war nach dem 26:23 (15:13)-Derbyerfolg in der Handball-Bezirksliga über den CVJM Rödinghausen vollkommen geschafft. Dennoch versicherte der Trainer der HSG Spradow nach dem Sieg, dass er eigentlich mit nichts anderem gerechnet hatte.

„Nein. Ich bin nicht mehr nervös geworden. Die Mannschaft hat klasse gekämpft, da konnten wir nicht mehr verlieren“, berichtete Vette, mit welchen Gefühlen er die enge und spannende Partie von der Trainerbank aus beobachtet hatte. „Ich bin sehr zufrieden. Auch vom Spielniveau her waren wir heute deutlich besser als noch vergangene Woche.“ In der Tat sahen die knapp 350 Zuschauer in der gut gefüllten Siegfried-Moning-Sporthalle eine HSG, die es verstand, die Schwächen des Gegners auszunutzen, es aber verpasste, die eigene Abschlussschwäche im Spielverlauf abzustellen. Vette: „Ohne Marcel Wende im gegnerischen Tor hätten wir den Sack wohl schon viel früher zugemacht.“

Immer wieder scheiterten die Spradower am großartig reagierenden Wende, der die eklatanten Abwehrfehler seiner Vorderleute gleich mehrere Male ausbügelte. „Insgesamt hätte das Spiel auch Marcel gegen Spradow heißen können. In der Abwehr lief unsere Leistung gegen Null“, haderte CVJM-Trainer Michael Rieso nach der Partie mit seiner Deckung, welche nach der ausgeglichenen Anfangsphase (5:5), die Defensivarbeit fast gänzlich ihrem Torhüter überließ. Die HSG konnte sich so über 8:5 auf 12:8 absetzten (24.). Rieso: „Ohne Marcel wären wir untergegangen.“ Nachdem die HSG zur Halbzeit mit 15:13 führte, demonstrierten nach dem Seitenwechsel dann beide Torhüter ihr erstklassiges Können, wobei Spradows Keeper Stefan Kukuric sich zwischenzeitlich auch noch auf seine Vorderleute verlassen konnte, die einen vorentscheidenden 21:16-Vorsprung sich herausspielten (48.).

Im Gefühl des sicheren Sieges, gingen die Spradower dann jedoch zu fahrlässig mit ihren Chancen um und ließen die Wiehenhandballer aus Rödinghausen noch einmal auf 21:19 herankommen (52.). Ein Doppelpack von Gunnar Heise und zwei tolle Paraden von Kukuric machten es dann aber möglich, dass sich die HSG wieder mit fünf Toren absetzte (24:19). Das Team verhinderte somit eine erneute Nervosität des eigenen Coaches. „Wenn wir schon früher unsere Chancen besser genutzt hätten, wäre ich wohl nie nervös gewesen. Es gewinnt halt der, der den längeren Atem besitzt“, formulierte Vette sein Erfolgsrezept.

HSG Spradow: Kukuric, Oelgeschläger; Flechtner, Mischok (2), Kruse (5), Rullkötter (8/5), Overlack (2), M. Langer (4), Lubanski (1), Schöne (2), D. Langer, Sturhhahn (1), Heise (1).

CVJM Rödinghausen: Wende, Leimbrock, Clausing; Wengerowski (2), Gleich (8/2), Glüer (1), D. Hellmann. T. Hellmann (4), M. Hellmann (1), Jürging (2), Kuhlmann (1), Kelling, Grotemeier, Aberle (4).

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