Spätstarter überrollen schläfrige HSG

Die Spätzünder haben wieder zugeschlagen: Der CVJM Rödinghausen hat das Derby in der Handball-Bezirksliga gegen die HSG Spradow dank einer grandiosen zweiten Halbzeit mit 38:27 (17:17) gewonnen.

Wie schon in der Vorwoche gegen Hahlen II legte die Wiehen-Sieben erst nach der Pause den Grundstein zum Erfolg. Den zweiten Durchgang entschied die Truppe um Trainer Michael Rieso dann mit 21:10 für sich -Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen. Die aggressive 5:1-Deckung mit einem vorgezogenen Jens Hellmann war für Spradow nicht mehr zu knacken. »Da haben sie kein Mittel gegen gefunden«, sagte Rieso. Lediglich Andreas Kruse und Sebastian Flechtner, jeweils sieben Treffer, sorgten noch halbwegs für Gefahr. Rieso: »Vom Rest kam viel zu wenig.«
Ansonsten war den Gästen die fehlende individuelle Klasse deutlich anzumerken. Dabei wollte Coach Pascal Vette die Schlappe gar nicht einmal an der Angriffsleistung festmachen. »27 Auswärtstore sind doch in Ordnung. Das Spiel haben wir in der Abwehr verloren.« Genau dort, wo Rödinghausen den Weg zum Sieg ebnete. Mit vielen Gegenstößen spielte der CVJM den Triumph dann gekonnt heraus. Gestern Abend war deutlich anzumerken, dass das Team vom Südhang des Wiehen qualitativ besser besetzt ist. Rieso: »Das ist allerdings ein Prozess, der Zeit benötigt. Das wird Spradow aber auch noch merken. Vor zwei Jahren haben wir auch noch andere Spiele abgeliefert.«
Damit spielte Rieso besonders auf die Nachwuchskräfte wie Frederic Iffland, Dimitri Rausch oder Jan-Frederic Koebke an, an denen Spradow in Zukunft sicherlich noch viel Freude haben wird. Die Niederlage auf das Fehlen der A-Jugendlichen und ihres Trainers Maik Tacke zurückzuführen, sei jedoch falsch, betonte Vette. »Obwohl Tacke uns als Stabilisator der Abwehr schon gefehlt hat.«
Viel mehr ärgerte sich der HSG-Übungsleiter über das lasche Auftreten seiner Jungs. »Mit so einem Rückzugsverhalten und so einer Körpersprache kannst du kein Derby bestreiten«, schimpfte Vette, der in der Woche mit seinen Akteuren »hart ins Gericht« gehen wird. »In der zweiten Halbzeit waren die Torhüter die ärmsten Säue. Ich habe bei den Feldspielern einfach kein Aufbäumen gegen die Niederlage gesehen«, sagte Vette und brachte das in einer Auszeit auch lautstark zum Ausdruck: »Defensiv heißt nicht passiv!« Rödinghausen habe zum Schluss auch in dieser Höhe verdient gesiegt.
Vettes Gegenüber Michael Rieso konnte derweil eine entspannte zweiten Halbzeit genießen. So stressfrei war schon lange keine Partie für den CVJM-Übungsleiter abgelaufen. Kritikpunkte brachte Rieso aber zur ersten Halbzeit an: »Wir brauchen offenbar immer erst 30 Minuten, um in Schwung zu kommen. Erst danach haben wir die richtigen Mittel gefunden.« Nach dem Seitenwechsel sei dann alles »bombenmäßig gelaufen«.
Der Ortsvergleich war vor 350 Zuschauern in der Rödinghauser Gesamtschul-Halle zunächst ausgeglichen verlaufen. Zunächst führte Spradow, ehe der CVJM beim 7:6 erstmals vorne lag. Bis zur Pause wechselten die Führungen ständig. Erst beim 19:17 (32.) gab es die erste Zwei-Tore-Führung Rödinghausens, die in kürzester Zeit auf 27:21 (43.) ausgebaut wurde. Bis zu den letzten fünf Minuten erzielte Spradow nur magere fünf Treffer, und Rödinghausen vergrößerte die Führung weiter kontinuierlich.
CVJM: Wende, Meyer -Wengerowski (1), Sturm (5), J. Hellmann (6), Jürging (2), Niedermeier, Aberle (7/1), D. Hellmann (1), M. Hellmann (1), Glüer (11/3), Kuhlmann, Gleich (4/2).
HSG Spradow: Brinkmann, Beschorner -Kruse (7), Mischok (3), Sturhan, Rullkötter (2/1), Heise (1), Overlack (3/1), M. Langer (3), D. Langer (1), Siebeneiker.

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