Sorgenfalten vor dem Derby

HSG Spradow
Die HSG hat einen 26:25-Zittersieg gegen den TV Großenmarpe eingefahren. Nach einer deutlichen Führung wurde es am Ende noch einmal spannend. Doch Torben Sturhan behielt kühlen Kopf und erzielte in allerletzter Sekunde aus 14 Metern den Siegtreffer genau in den Knick. TVG-Coach Michael Thierauf suchte die Schuld an der Niederlage nicht etwa bei den Schiedsrichtern, sondern fasste sich an die eigene Nase: »Wir haben in der entscheidenden Phase wegen Meckerns zwei Zeitstrafen bekommen. Wir sind an unserer eigenen Disziplinlosigkeit gescheitert.« Dass es gegen Ende der Partie überhaupt noch einmal spannend wurde, lag in der Verantwortung der HSG. »Wir haben die Hälfte unserer Siebenmeter verworfen. Das ist viel zu viel«, sagte Trainer Malte Mischok. »Wir haben gegen eine solide Mannschaft gespielt. Gegen ein echtes Topteam hätte es vielleicht schon etwas anders ausgesehen.« Sonntag geht es gegen Rödinghausen – ein Topteam. »So langsam können wir uns darauf vorbereiten«, sagte Mischok.
BZ-Prognose: Spradow hat einen Lauf und ist im Derby nicht chancenlos. Allerdings hat auch die HSG Personalsorgen. Eduard Morasch wird wegen einer Kapselverletzung in der Schulter in diesem Jahr wohl nicht mehr zum Einsatz kommen. Beim CVJM hat Mischok Hochachtung vor Martin Glüer. Es wird ein Duell mit offenem Visier.

CVJM Rödinghausen
Personalsorgen vor dem Derby: Torwart Jan-Hendrik Koch hat sich beim 28:28 in Wehe das Knie verdreht. Ob er am Sonntag gegen die HSG Spradow mitspielen kann, steht noch nicht fest. Sascha Kampeter wird das Duell wohl von der Tribüne verfolgen müssen. Denn den Rückraumspieler erwartet eine Sperre. Nach der Partie soll Kampeter das Schiedsrichtergespann Gehlmann/Lammerding beleidigt haben. Die hatten ihm kurz vor Spielende einen Siebenmeter abgepfiffen, was selbst neutrale Beobachter in Wehe als vollkommen überzogen ansahen. »Keine Ahnung, was sie da gesehen haben«, sagte der Sportliche Leiter Michael Rieso. Dennis Pahnke vom TuS Lahde/Quetzen hatte in Wehe vor einigen Wochen ebenfalls die Unparteiischen beleidigt. Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer sperrte den Lahder Wiederholungsträger anschließend für vier Wochen. Kampeter wird – falls er aus dem Verkehr gezogen werden sollte – wahrscheinlich nur zwei Wochen fehlen. Dagegen hofft Kapitän Jens Hellmann, dass er nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder fit ist. »In der Vorsaison haben wir auch ohne Kampeter und Koch beide Derbys gewonnen«, hat Rieso keine Angst.
Trainer Hartmut Rittersberger hat sich nach dem 28:28 einen Mundkorb verpasst. Öffentlich wollte sich »Max« zu dem Punktverlust nicht äußern. Sein Gegenüber tat das schon. »Wir haben uns im Training sehr gut auf Rödinghausen vorbereitet und die Jungs haben alles gut umgesetzt«, sagte TuS-Trainer Andreas Borcherding, dessen Mannschaft in der Schlussphase einen Rückstand noch aufholte. Rödinghausen war nicht in der Lage gewesen, das Polster im Stil einer Spitzenmannschaft nach Hause zu bringen. Seit der Galavorstellung gegen Eintracht Oberlübbe (34:21) ist bei der Wiehen-Sieben Sand im Getriebe. Beim 24:23 in Hille mogelte sich der CVJM noch gerade so zum Sieg, in Wehe gab’s die Quittung für einen schwachen Auftritt. »Das Glück war aufgebraucht«, sagte Rieso. Die Stimmung in Rödinghausen ist ausgerechnet zum Derby nicht gerade die beste. »In Wehe sind wir jedenfalls klar unter unseren Möglichkeiten geblieben, aber wir sind noch ungeschlagen«, sagte Rieso. Es war nach dem 22:22 gegen den HCE Bad Oeynhausen schon das zweite Mal, dass Rödinghausen in dieser Saison gegen einen Tabellenletzten stolperte. Der CVJM, nun punktgleich mit Spradow und EURo, scheint ein guter Aufbaugegner zu sein.
BZ-Prognose: Rödinghausen hat das größte Potenzial in der Landesliga. Im Derby sollte man es besser wieder abrufen.

SG Bünde-Dünne
Die SGBD hat die Tabellenführung mit eine, 28:24 bei der TG Schildesche souverän verteidigt. Auch wenn die Gastgeber durchaus für einen Punkt in Frage kamen. »Es wäre mehr drin gewesen«, sprach TG-Trainer Stephan Neitzel von einer verdienten, aber nicht zwingend notwendigen Niederlage gegen den Tabellenführer. Sein Team habe es versäumt, die zahlreich vorhandenen Chancen vor allem in der ersten Hälfte zu nutzen. Nach Wiederanpfiff überstanden die Schildescher eine doppelte Unterzahl und kämpften sich auf 14:15 heran (36.). Nun kam die stärkste Phase der SG Bünde-Dünne und das Neitzel-Team geriet über 16:20 mit 17:23 ins Hintertreffen – die Entscheidung. Trainer Peter Schläger freute sich besonders über die neun Tore von Tom-Niklas Koch, der in der vergangenen Woche nicht trainieren konnte.
BZ-Prognose: Gegen den VfL Mennighüffen ist ein Sieg Pflicht. Die Spiele gegen Verfolger 1. HC Ibbenbüren und Kattenvenne werden schon aussagekräftiger. Weihnachten weiß die SGBD, wohin die Reise geht.

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