SGBD reichen einfache Mittel

Es war eine seltsame Blockade, die sich in den Köpfen der meisten CVJM-Akteure breit gemacht hatte. Dabei hatten die Hausherren in dieser Saison doch schon mehrfach ihre spielerischen Qualitäten bewiesen. Diesmal fehlte dem Angriffsspiel allerdings jegliche Flexibilität. Immer wieder versuchte es der CVJM durch die Mitte, wo bei Raoul Wittemeier und Andreas Bock im zentralen Block der SGBD ein ums andere Mal Endstation war. Kreisanspiele auf Karim Ackermann fehlten völlig und auch die Außen wurden nicht ins Spiel eingebunden. Dass Daniel Stühmeier dennoch zu sechs Treffern kam, war seinem guten Gegenstoßspiel zu verdanken und nicht den Anspielen seiner Teamkollegen auf die linke Seite. „Seine Trefferquote hätte diesmal gut im zweistelligen Bereich liegen können, wenn er denn ab und zu freistehend den Ball bekommen hätte“, sagte CVJM-Trainer Michael Rieso. Ansonsten erteilte er allein noch Kapitän Jens Hellmann eine gute Note. Immer wieder versuchte der vorbildlich kämpfende Kapitän, seine Kameraden mitzureißen. „Weiter geht’s, immer weiter!“ spornte er sie etwa im Stile eines Oliver Kahn beim Stand von 21:23 an, um wenige Sekunden später selbst für den 22:23-Anschluss zu sorgen. „Als wir nach der Pause aufkamen, habe ich an die Wende im Spiel geglaubt. Aber wir haben einfach keine vernünftige Struktur ins Spiel bekommen“, sagte Hellmann später.

Hier war die SG Bünde-Dünne dem Wiehenteam eindeutig eine Nasenlänge voraus. Die Kreisanspiele auf Andreas Bock und die Rückraumwürfe von Tom-Niklas Koch sowie später Stephan Proksa erwiesen sich über die gesamte Spielzeit als ebenso einfaches wie probates Mittel, um zum stetigen Torerfolg zu kommen. Vor allem über Proksas Treffer freute Coach Peter Schläger sichtlich: „Er war diesmal schon so etwas wie der entscheidende Joker.“ Begünstigt wurde dieser Umstand aber auch durch Unzulänglichkeiten in der CVJM-Deckung, die Rieso fast zur Weißglut brachten. „Unsere Abwehr sollte vorgezogen gegen Christian Brockschmidt und Moritz Sander agieren. Stattdessen ist sie plötzlich offensiv auf Proksa gegangen und hat ihm so die Möglichkeit für seine Gewaltwürfe gegeben. Ich möchte wissen, wer das so entschieden hat. Ich war es jedenfalls nicht.“

Den Gästen aus der Elsestadt war es letztlich egal. Sie freuten sich mit ihrem Anhang über zwei nicht unbedingt eingeplante Zähler. „Wir können die Punkte nötiger gebrauchen als Rödinghausen. Schließlich weiß noch niemand genau, wie sich die Situation im Abstieg noch entwickelt“, sagte Schläger. Entsprechend blickte er auch schon nach vorn. „Ein Grund zum Ausruhen ist dieser Erfolg absolut nicht. Schließlich kann von Entwarnung noch längst keine Rede sein. Aber sollten wir jetzt unser nächstes Heimspiel gegen Brake auch noch gewinnen, hätten wir nach langer Zeit zumindest wieder einmal eine ausgeglichene Bilanz.“

Etwas Unruhe machte sich am Sonntag auf der Tribüne der Gymnasiumsporthalle am Markt breit, als sich der klare Erfolg der HSG Spradow über Eintracht Oberlübbe II abzeichnete. Nicht, dass Zuschauer mit dem Spielverlauf unzufrieden waren. Es ging einzig um die Frage: Hat Hille II nun wirklich in Altenbeken verloren? Spradows Handballverantwortlicher Horst Mischok war schon erpicht, Konkretes zu erfahren. Von zwei Seiten hatte der Abteilungsleiter Meldungen einer Niederlage des ersten Verfolgers erhalten. Sie waren aber nicht abgesichert. Selbst eine telefonische Anfrage in der Sportredaktion dieser Zeitung durch den anwesenden Mitarbeiter brachte keine Klarheit. 25 Stunden nach dem Spiel von Altenbeken/Buke II gegen Hille II war immer noch kein entsprechender Eintrag im SIS-Handball-Informationssystem getätigt. Eigentlich eine Unmöglichkeit von Seiten des meldenden Vereins.

Mit dem Abpfiff des von Spradow souverän geführten Spieles gratulierte Horst Mischok Sohn Malte, Trainer der HSG, erst einmal zur „taktischen Meisterleistung“, um zu verkünden: „Hille hat verloren“. Irgend wann, zwischen Halbzeitpause und Schlusspfiff, hatte er das trotz aller Unsicherheiten für sich entschieden – zu Recht. Wie Horst Mischok diese Meldung seinen Schützlingen überbrachte, das ließ nur einen Schluss zu: Hier meint jemand, dass die Meisterschaftsvorentscheidung gefallen ist. Weder Horst noch Malte Mischok wollten auf Nachfrage diese unterstellte Meinung bestätigen. Immerhin war dem HSG-Trainer zu entlocken: „Wenn unsere Abwehr weiter so sicher steht, dann wird es gut werden“. Zudem hofft Malte Mischok darauf, dass die erstarkte HSG EURo weiterhin Schützenhilfe leistet, indem sie Verfolgern wie der TG Herford die Punkte abnimmt.

Schon am morgigen Donnerstag geht’s für die HSG weiter, wenn ab 20 Uhr in der Sporthalle Spradow am Herzogweg das Nachholspiel gegen die HSG Blomberg/Lippe ausgetragen wird.

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