Sensation knapp verpasst
Doch angesichts einer langen Verletztenliste verpflichtete Spradow mit René Bulwien (26 Jahre) kurzfristig einen ehemaligen Spieler des Verbandsligisten HSG Gütersloh. „Unsere Verletzten- und Krankenliste ist mit Alexander Volsdorf, Eduard Morasch und Dimitri Rausch schon unerträglich lang. Da kam es uns gelegen, mit René Bulwien einen Spieler für den rechten Rückraum, zunächst für die restlichen Saisonspiele verpflichten zu können“.
Der Kontakt zu dem 26-jährigen Bulwien war, laut Trainer Malte Mischok, über eigene Spieler hergestellt worden, die von ihrem ehemaligen Kommilitonen wussten, dass er aus beruflichen Gründen im November aus dem Kader des Verbandsligisten HSG Gütersloh ausgeschieden war. „Wir hoffen natürlich, dass wir den Pass des Linkshänder Bulwien noch rechtzeitig zum Samstagspiel bei der TG Herford erhalten und ihn einsetzen können“. Die HSG Spradow hat zwar durch den ungefährdeten Sieg über den TuS Hartum seinen Vorsprung von drei Punkten vor den Verfolgern halten können. Doch dieses Plus ist im direkten Duell mit dem derzeitigen Dritten TG Herford in Gefahr. „Eine Niederlage wollen wir natürlich vermeiden. Da kann uns der Neuzugang, auch wenn ihm die Spielpraxis fehlt, bestimmt helfen“, ist sich Mischok sicher. Aber auch Verfolger Herford ist von Verletzungssorgen nicht verschont. Zuletzt musste mit Oliver Glißmann eine wichtige Stütze der Mannschaft aussetzen. Der Spielertrainer der TG Herford glaubt, am Samstag wieder spielen zu können. Doch mit dem verletzten Philipp Witt, der sich einen Bänderriss zugezogen hat, ist Herfords stärkste Angriffswaffe weiterhin außer Gefecht, was es Spradow leichter macht, seinen Gegner auszurechnen. Als Witt-Ersatz wird wahrscheinlich der Jugendliche Jan Guretzky auflaufen.
Für Michael Rieso, Trainer des CVJM Rödinghausen, war es schon ein kleines Ärgernis, dass sich seine Spieler ein 23:20 vom TV Großenmarpe aus der Hand haben nehmen lassen und am Ende mit dem 25:25 zufrieden sein müssen. Da war fünf Minuten lang die kleine Sensation, einen Großen der Landesliga zu ärgern und zu besiegen, riesig. Als Riesos erster Frust verflogen war, freute er sich doch über die „gute Zusammenarbeit und Einstellung im Team“. Immerhin war mit Großenmarpe kein Niemand am Sonntagabend in der Gesamtschulsporthalle zugegen. Und da der Gast ständig vom Manager Harald Tiemann übermäßig lautstark angetrieben wurde, zeigte dieser auch seine Gefährlichkeit, vornehmlich durch den körperbetonten Einsatz in Abwehr und Angriff. Es hagelte demzufolge Zeitstrafen für Großenmarpe, und bereits in der 17. Minute sah Paul Graser nach einem rüden Griff in den Wurfarm Daniel Stühmeyers die rote Karte. Der personell gut besetzte Gast steckte dieses alles gut weg, gewann immer mal wieder die Oberhand und zum Schluss einen Punkt. Das Ergebnis war aber ein gerechtes, es entsprach beider Mannschaften Leistungen. Auch wenn die Enttäuschung auf Rödinghausens Seite schon groß war. „Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, wir holen einen Punkt, wäre ich zufrieden gewesen. Nach diesem Spiel bin ich es nicht mehr“, so ein etwas geknickter Andreas Kruse.