Sensation hinterm Berg
Hüllhorst(BZ). Fette Beute: Das bisherige Schlusslicht HSG Spradow hat mit dem Tabellendritten HSG Hüllhorst einen dicken Fisch besiegt. Das 28:25 (12:8) war der erste Auswärtssieg in der Handball-Verbandsliga überhaupt. Spradow hat zwei Big Points an Land gezogen.
Solche Siege sind im Kampf gegen den Abstieg Gold wert. Trainer Malte Mischok freut sich am Samstagabend in Hüllhorst nicht nur darüber, die beiden Punkte auf der Habenseite zu verbuchen, sondern erwartet auch neuen Schwung für den weiteren Saisonverlauf. »Das gibt jede Menge Selbstvertrauen, mit dem wir jetzt nach der Pause gegen Hahlen auflaufen können. Ich hoffe, dass das heute eine Initialzündung für uns gewesen ist.«
In der gut besuchten Hüllhorster Halle wird schnell klar, dass für Spradow etwas drin ist. Der Tabellendritte muss auf die Knie-Geschädigten Christopher Kreft, Arne Kämper und Arne Halstenberg verzichten. Spradow nutzt dieses Momentum – und gewinnt dank einer bärenstarken Leistung. Die Abwehrspieler sind zunächst damit beschäftigt, felsenfesten Beton anzurühren. Für Hüllhorst gibt es kein Durchkommen. Nach neun Minuten führen die Gastgeber 2:1, wenig später steht es 3:3. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Sieben von André Torge nur durch Lars Fischer vom Siebenmeterpunkt erfolgreich. Spradow setzt sich dann mit drei Toren am Stück auf 6:3 ab, erst dann gelingt Hüllhorst das erste Feldtor.
Im Angriff läuft es für die Gäste wie am Schnürchen. Till Orgel ist gut drauf und trifft gegen die offensive und aggressive 3:2:1-Deckung aus dem Rückraum. Für Dimitri Rausch ist dieses Spiel wie maßgeschneidert. Der Rückraummann wühlt sich immer wieder mit hohem Tempo durch die Hüllhorster Abwehr und den Spradower Rechtsaußen Manuel Taubenheim bekommt die Torge-Sieben überhaupt nicht in den Griff. Der Hüllhorster Trainer ist über 60 Minuten damit beschäftigt, seinen Defensivspielern Anweisungen zu geben. Hüllhorst verkürzt wieder auf zwei Tore, nach dem 9:7 werfen Taubenheim (2) und Rausch ein 12:7 heraus. Besonders beachtlich: Taubenheim erzielt das 12:7 bei angezeigtem Zeitspiel nach einem schönen Orgel-Zuspiel in allerletzter Sekunde. Spradow ist auf den Punkt konzentriert, spielt die Angriffe clever aus und lässt sich von der hitzigen Atmosphäre eher beflügeln als nervös machen.
Und auch die Schiedsrichter können Spradow nichts anhaben. Sechs Zeitstrafen verteilen sie in der zweiten Halbzeit an die Gäste – und nicht eine an Hüllhorst. Trotz dieser zwölf Minuten Unterzahl spielt Spradow couragiert weiter. Bis zum 16:13 liegt die Mischok-Sieben vorne, dann bekommt der Gastgeber in Überzahl kurzfristig besseren Zugriff in der Abwehr. Jan-Philipp Meyer gleicht in der 41. Minute zum 16:16 aus, aus einem 16:17 wird dann ein 18:17 – der zuverlässige Werfer Nils van Zütphen wirft Hüllhorst in Führung. »Normalerweise kippt ein Spiel dann zu Gunsten des Favoriten«, sagt Malte Mischok. Für den guten Björn Rollwitz bringt er nun Daniel Habbe ins Tor, der sich gleich mit einer Parade einfügt. Nachdem Frederik Iffland und Sebastian Theise in der ersten Halbzeit verworfen haben, verwandelt Mirco Potthoff eiskalt einen Siebenmeter zum 18:18 und Rausch besorgt wieder die HSG-Führung. Spradow bleibt über 21:19 und 23:21 vorne, bevor Hüllhorst zum 23:23 ausgleicht. Christian Brockschmidt sorgt für das 24:23, noch einmal trifft van Zütphen zum 24:24. Rausch trifft vorne, hinten hält Habbe wieder gegen van Zütphen und Orgel knallt den Ball zum 26:24 ins Tor. Nun fängt die HSG hinten einen Ball ab und Tim Koebke verwandelt den Gegenstoß zum 27:24 – die Entscheidung.
»Dass es in der zweiten Halbzeit nicht so weitergeht, wie in der ersten, war klar«, sagt Mischok. »Aber eine Niederlage wäre unverdient gewesen. Jeder hat heute couragiert gespielt, jeder ist in die Lücken gegangen.«
HSG Hüllhorst:Specht, Schnute (im Wechsel) – Fischer (7/7), Bartsch (3), Klasen (1), Blomenkamp (1), Depping (2), Meyer (1), Kleffmann (4), Budde, Wiemann, Heidenreich, van Zütphen (6).
HSG Spradow:Rollwitz (1. – 45.), Habbe (ab 45.) – Brockschmidt (1), Rausch (8), T. Koebke (3), Theise (3), Taubenheim (6), Potthoff (1/1), Orgel (6), Volsdorf, Iffland, M. Langer, D. Langer, J. F. Koebke.
Siebenmeter:7/7 – 3/1 (Theise und Iffland scheitern an Specht).
Zeitstrafen:4 (Bank, Fischer, van Zütphen, Klasen) – 8 (3x M. Langer, 2x T. Koebke, Rausch, Theise, Orgel).
Schiedsrichter:Gerks/Saupe (Neuenkirchen).
Torfolge:1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 3:6, 4:7, 4:7, 5:7, 5:8, 6;8, 6:9, 7:9, 7:12, 8:12 – 9:12, 9:13, 9:14, 11:14, 11:15, 12:15, 13:15, 13:16, 16:16, 16:17, 18:17, 18:19, 19:19, 19:21, 20:21, 20:22, 21:22, 21:23, 23:23, 23:24, 24:24, 24:28, 25:28.
So geht’s weiter: Spradow empfängt am Samstag, 29. November, um 18 Uhr den TSV Hahlen.