Schon wieder abgestürzt

Bünde. Die HSG Spradow hatte am Sonntagabend in der Sporthalle des Gymnasiums am Markt die große Chance, mit einem Sieg über Verfolger Eintracht Oberlübbe die Tabellenführung in der Staffel 1 der Handball-Landesliga weiter auszubauen. Doch daraus wurde nichts. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit, die mit 10:18 glatt an Oberlübbe ging, und einer zweiten Hälfte, in der nur einmal etwas Hoffnung aufkam, wurde das Spitzenspiel von den Spradowern nach 20:23-Rückstand mit 23:30 voll in den Sand gesetzt.

HSG-Coach Malte Mischok war mächtig bedient. Er sah sogleich Parallelen zum Großenmarpe-Debakel vor einer Woche. „Die erste Halbzeit war katastrophal. Da haben wir gar keinen Handball gespielt, und dann noch ohne Torhüter.“ Weder Björn Rollwitz noch Sven Nolte, der von der 19. bis 25. Minute im HSG-Tor stand, bekamen Bälle zu fassen. Und die Abwehr? Die Oberlübber Angriffsführer Lars Halstenberg (insgesamt 10 Tore) und Jan Bröenhorst (6) konnten ziemlich unbehelligt schalten und walten. Und da vorne viele Angriffsversuche der HSG Spradow an der elastischen 6:0-Abwehr der Gäste abprallten oder sie Beute von Sören Halstenberg im Tor der Eintracht wurden, war nach 1:5-Fehlstart der Pausenstand ziemlich gut erklärbar.

Nach dem Seitenwechsel, beim Stand von unterirdisch schlechten 10:18 aus Spradower Sicht, rafften sich die Gastgeber auf, den Schaden zu begrenzen. Vier Treffer von Rechtsaußen Manuel Taubenheim waren schon ein Bärenanteil an der Aufholjagd, die nach 46 Minuten beim Spielstand von 20:23 endete. Dann sah HSG-Trainer Mischok wieder viel Undiszipliniertheiten im Angriff und eine „viel zu liebe Abwehr“. Jetzt schossen Jan Bröenhorst und Lars Halstenberg mit je zwei Treffern zum 21:27 Spradow endgültig auf die Verliererstraße. „Wie in Großenmarpe haben wir uns nach einer recht guten Aufholjagd wieder fast kampflos aufgegeben“, kritisierte Malte Mischok. Auch der Einsatz von Torben Sturhan ab der 51. Minute brachte keine Besserung. Der neue Tabellenführer heißt verdientermaßen Eintracht Oberlübbe, und damit hielten die Gäste auch nicht hinterm Berg. Aus ihrem Siegerkreis schallte es klar und deutlich: „Tabellenführer, Tabellenführer, hey, hey, hey“.

Für Spradow ist noch nicht die Welt untergegangen. Der verlorene Spitzenplatz ist in Reichweite geblieben. Doch nach dieser dritten mehr als deftigen Niederlage, muss schon nach der Beständigkeit der letzten zwei Jahre gefragt werden, wo zumindest die Abwehr immer ihren Mann stand und keinerlei erdbebengleichen Schwankungen wie auch schon in EURo und Großenmarpe ausgesetzt war.

HSG Spradow: Rollwitz, Nolte (19. bis 25. Minute); Taubenheim (5), Iffland (4), Heise (1), M. Langer, D. Langer, Overlack (6/1), Volsdorf (1), Rausch (2), Koebke (4/1), Sturhan.

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