Aufstieg in weiter Ferne

Bünde (BZ). In dieser Form kann die HSG Spradow den Aufstieg abschreiben: In der Handball-Landesliga hat das Team von Malte Mischok das Spitzenspiel gegen Eintracht Oberlübbe 23:30 verloren. Schon zur Pause lag die HSG hoffnungslos mit 10:18 hinten. Nach dem Seitenwechsel wurde es nur kurz besser.

Eine schmerzhafte Pleite: Eintracht Oberlübbe tanzt auf dem gelben Boden der Markt-Sporthalle und feiert ausgelassen mit den Anhängern den Sturm an die Tabellenspitze. Etwa 100 Oberlübber Fans sorgen für Eintracht-Heimspielatmosphäre. Die Spradower liegen auf dem Boden, debattieren mit den Schiedsrichtern oder sitzen zusammengekauert auf der Bank. Die Leistung gegen Eintracht war eines Meisters nicht würdig. Die der Eintracht schon.

Von der ersten Minute an ist Oberlübbe wie erwartet auf Betriebstemperatur. Der Gegner gibt Gas, Spradow schaut nur zu. Mischok hat seiner Mannschaft zunächst eine 6:0-Deckung verordnet. Doch die lässt jegliche Aggressivität vermissen. Warum die Spieler nicht zugepackt haben? »Die Spieler sitzen hier doch alle. Fragt sie«, sagt Mischok nach dem Spiel. Der Coach hat keine Antwort parat. Ehe sich die Spradower versehen, führt Oberlübbe 5:1. Erst langsam finden die Gastgeber ins Spiel. Beim 5:6 ist der erste Anschluss geschafft, doch eine Führung gelingt über 60 Minuten nicht. Das Angriffsspiel wirkt plan- und ideenlos. Die Abwehr ist nur körperlich anwesend und die Torhüter bekommen keinen Ball an die Finger. Nur bis zum 8:10 ist die HSG auf Tuchfühlung, dann enteilen die Gäste bis zur Pause – 10:18. Wer jetzt noch auch nur einen Euro auf einen Spradow-Sieg setzt, würde die Halle wahrscheinlich mit einem beträchtlichen Vermögen verlassen.

Die Wettquoten werden nach dem Wechsel nicht besser – 10:19. Mischok stellt wieder auf die gewohnte Deckungsvariante um und die Spieler wirken jetzt deutlich gefährlicher. Besonders Jan Frederik Koebke als vorgezogener Spieler der 3:2:1-Deckung bearbeitet den Mittelmann des Gegners. Auch Björn Rollwitz zwischen den Pfosten steigert sich. Der HSG gelingen viele Ballgewinne. Beim 16:21 in der 41. Minute beträgt der Rückstand nur noch fünf Tore. Oberlübbes Trainer Herbert Maaß wird es zu bedrohlich: Er legt die grüne Karte. Geht da etwa doch noch etwas für die HSG?

Nach der Auszeit erobert Spradow wieder einen Ball, doch vorne verballert Daniel Overlack. Marvin Eickmeier wirft auf der Gegenseite das 22:16. Dann verkürzt Koebke per Siebenmeter auf 17:22. Doch genau jetzt, wo schnelle Tore gefragt sind, trifft Overlack nur an den Pfosten und Gunnar Heise scheitert von Linksaußen. Erst danach schaffen Dimitri Rausch und Manuel Taubenheim das 18:22. Mit dem 20:23 sorgt der junge Taubenheim für Sichtkontakt. Doch dann fliegt Alexander Volsdorf für zwei Minuten vom Feld, Lars Halstenberg wirft vom Siebenmeterpunkt das 24:20 und dann kassiert auch Koebke eine Zeitstrafe. Oberlübbes Rückraumriese Jan Bröenhorst erhöht auf 26:20. Das Spiel ist gelaufen. Spradow kassiert noch einige Zeitstrafen und verliert vollkommen verdient. Mischok ärgerte sich besonders über Undiszipliniertheiten: »Als es eng war, haben wir zu überhastet abgeschlossen. Wenn man so ein Spiel drehen will, muss man einen Lauf haben. Zweimal biegt man einen klaren Rückstand nicht um. Am Ende war es eine Charaktersache, man darf nicht so klar verlieren.« Die letzten zwei Spiele seien für sein Team »ernüchternd« gewesen. Vom Aufstieg ist Spradow weit entfernt.

HSG Spradow:Rollwitz, Nolte (20. – 27.) – Taubenheim (5), Koebke (4/1), Iffland (4), Overlack (6/1), Sturhan, Volsdorf (1), Heise (1), M. Langer, D. Langer, Rausch (2).

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