Schnittger am Handy geehrt

So etwas hat selbst die Sportlerin des Jahres noch nicht erlebt: Obwohl Maike Naomi Schnittger zum dritten Mal in Folge den Titel abräumte, war es auch für sie eine Premiere. Mit einer Liveschaltung über das Handy erfuhr die sehbehinderte Schwimmerin der TG Ennigloh von ihrem erneuten Triumph.
Großer Jubel brach unter den etwa 200 Gästen aus, als Schnittger am Telefon zu hören war. Doch lange dauerte ihr Auftritt nicht. »Das ist ja super«, war zu hören, nachdem Martin Lohrie, Vorsitzender des ausrichtenden Stadtsportverbandes, die Nachricht ins 547 Kilometer entfernte dänische Esbjerg übermittelt hatte. Dort tat die Preußisch Oldendorferin bei der Europameisterschafts-Qualifikation alles, um auch im kommenden Jahr den Titel wieder in Empfang zu nehmen. Denn Schnittger berichtete exklusiv, dass sie am Nachmittag bereits die Norm über die 100 und 400 Meter erfüllt hatte. Stellvertretend nahm ihre Schwester Maya Kaori die Auszeichnung entgegen.
Große Freude herrschte auch bei Niklas Ransiek. Der 14-jährige Leichtathlet des SV SW Ahle überzeugte den Stadtsportverband als wahres Multitalent. Denn Ransiek stand bei Kreis-, OWL- und Westfalenmeisterschaften im Weitsprung, Hochsprung, Diskus- und Speerwurf, Kugelstoß, 60 Meter Hürden und mit der 4×100-Meter-Staffel immer auf dem Treppchen. Zudem ist er Vierter der Deutschen Bestenliste im Blockwettkampf Sprint/Sprung. »Ich bin schon überrascht, dass ich gewonnen habe, freue mich aber sehr. Jetzt werde ich weiter hart arbeiten, um ähnlich erfolgreich zu sein wie im Vorjahr«, sagte Ransiek als Nachfolger seines Vereinskollegen Alexander Borrmann.
»Der Titel spiegelt die Leistung der gesamten Saison wieder. Aber erwartet haben wir das auf keinen Fall«, freute sich auch Malte Mischok, Trainer der HSG Spradow. Der Bezirksmeistertitel und der damit verbundene Aufstieg in die Handball-Landesliga sorgte dafür, dass Kapitän Daniel Overlack den Pokal für die beste Bünder Mannschaft in Empfang nehmen konnte. »Das ist der Lohn für den Aufstieg und macht einen schon stolz. Mir wäre aber ein Sieg gegen Porta lieber gewesen«, spielte Overlack auf das 30:30 kurz vor der Ehrung an. Zudem versprach er im Gespräch mit Lohrie, dass der Klassenerhalt in der Landesliga auf jeden Fall gelinge. »Ich hoffe auch weiterhin auf viele Derbys mit der SG Bünde-Dünne und wünsche mir, dass beiden Vereinen der Klassenerhalt gelingt«, sagte Bürgermeister Wolfgang Koch. Zuvor hatten die Besucher eine neue Sportart kennengelernt: Und zwar den Ehrungsmarathon, wie es Lohrie bezeichnete. Denn mehr als 200 Sportler erhielten aus seinen Händen ihre Urkunden für die guten Ergebnisse bei Kreis-, Bezirks-, Landes- und Deutschen Meisterschaften sowie internationalen Wettkämpfen. Welche Position der Sport in Bünde einnimmt, veranschaulichte Bernd Deppermann, stellvertretender Landrat, anhand der 48 Sportvereine mit 13 129 Mitgliedern. »Damit ist jeder dritte Bünder in einem Verein«, rechnete er vor.

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