Schlittenfahrt in Halbzeit eins

Bünde(BZ). Wenige Stunden nach der Rückkehr aus dem Skiurlaub erlebt Trainer Malte Mischok, wie mit seiner Mannschaft Schlitten gefahren wird: Handball-Verbandsligist VfL Mennighüffen überrollt die HSG in der ersten Halbzeit wie eine erbarmungslose Lawine. 10:19 steht es nach 30 Minuten. Erst als es zu spät ist, taut Spradow auf, an der 26:31-Niederlage ändert das nichts.

Diesen Satz sagt Malte Mischok nicht zum ersten Mal: »Die Hypothek war zu groß«, stellt der Trainer nach dem Abpfiff fest. Und meint damit, dass Spradow in der zweiten Halbzeit wieder einmal einem gewaltigen Rückstand hinterherlaufen muss. Dabei legt die HSG zunächst gut los. Bei wechselnden Führungen geht es zum 7:7. Spradow nimmt mit aggressiver Deckung Marco Büschenfeld halbwegs aus dem Spiel und geht auch Arne Kröger hoch an. »Nur den Einläufer hatten wir dadurch nicht immer im Griff«, sagt Mischok. Malte Krause trifft insbesondere in der Anfangsphase zuverlässig für die Gäste.

Und doch ist bis zum besagten 7:7 alles in Ordnung. Was dann folgt, lässt Mischok graue Haare wachsen. »In dieser Phase hat jeder mindestens einen indiskutablen Fehler gemacht«, sagt Mischok. »Das waren ja noch nicht einmal Fehlwürfe, sondern viel mehr Fehlpässe.« Dem Tabellenzweiten Mennighüffen spielt das in die Karten. Der VfL setzt sich auf 11:7 ab, Mischok versucht die Reißleine zu ziehen. Die Auszeit wirkt nicht. Nach 20 Minuten steht es 7:13, erst in der 24. Minute durchbricht Dimitri Rausch mit dem 8:15 die Spradower Durststrecke. Besser wird es noch bedingt. Kurz vor der Pause steht es nach einem Kröger-Dreierpack 9:19. Spradow droht ein Debakel. »Wir haben uns ein schönes Pölsterchen herausgespielt«, wählt VfL-Trainer Zygfryd Jedrzej die Verniedlichungsform.

Immerhin verkürzt Alexander Volsdorf zur Pause noch auf 10:19. Das Rückzugsverhalten der HSG in Durchgang eins sieht nicht gut aus. »Aber daran lag es nicht«, verdeutlicht Mischok. »Die Fehler sind das Entscheidende.« Durch zu viele Fehlpässe wird Mennighüffen zum Kontern eingeladen. Ein Blick in die Statistik verrät Erschreckendes aus HSG-Sicht: Neun von 19 Toren des VfL sind Gegenstöße.

Mischok wechselt schon in der ersten Halbzeit viel im Rückraum durch, Till Orgel muss nach gutem Beginn zunächst auf die Bank. Nach der Pause verkürzen dann Sebastian Theise vom Siebenmeterpunkt und Till Orgel auf 12:19. Spannend wird es trotzdem nicht. Spradows Rückstand pendelt sich zwischen sieben und neun Toren ein. Am Ende bleibt das Ergebnis halbwegs im Rahmen des Erträglichen. Die HSG gewinnt die zweite Halbzeit dank guter Leistung. Und auch deshalb, weil Mennighüffen sich kein Bein mehr ausreißen muss. Bitter für Spradow: Rausch rasselt in der 40. Minute mit Mats Köster zusammen und muss wegen einer Platzwunde zur Behandlung ins Krankenhaus fahren.

»50 Minuten lang haben wir ein gutes Spiel gemacht und mitgehalten«, sagt Mischok. »In der ersten Halbzeit haben wir uns innerhalb von zehn Minuten alles kaputt gemacht. Die zweite Halbzeit war dann in Ordnung.« Spradow rauscht den Abstiegsplätzen entgegen – der Start in die Rückrunde ist mit dem der Hinrunde identisch: 0:8 Punkte.

Zygfryd Jedrzej ist nach dem Sieg gegen seinen Ex-Club zufrieden: »Wir haben uns nach der Anfangsphase gut abgesetzt. Dann ist es normal bei dem Spielstand, dass die Konzentration nicht mehr ganz so groß ist. Da geht man nicht mehr so energisch in die Lücken und nutzt die Chancen nicht mehr ganz so konsequent. Dennoch waren wir weiter souverän und haben verdient gesiegt.«
ändert das nichts.

HSG Spradow: Habbe (1. – 23., 31. – 58.), Gruß (23. – 30., ab 58.) – M. Langer, D. Langer (1), Theise (10/4), Rausch (1), Orgel (7), Potthoff (2), Brockschmidt (1), J. F. Koebke, T. Koebke (1), Volsdorf (3).

VfL Mennighüffen: Triantafillou (1. – 30.), Scheer (ab 31.) – Bolte, Kröger (9), Neumann (2), Daumann, M. Köster (4), Bextermöller, Peitzmeier, Nolting, Büschenfeld (6/3), Krause (8), Wienkemeier (2).

Siebenmeter:4/4 – 4/3 (Büschenfeld scheitert an Gruß).

Zeitstrafen:3 (Theise, Orgel, J. F. Koebke) – 1 (Bolte). Schiedsrichter:Alexy/Zimmermann (Bergkamen/Hamm).

Torfolge:1:0, 1:2, 2:2, 2:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:6, 6:6, 6:7, 7:7, 7:15, 8:15, 8:16, 9:16, 9:19, 10:19 – 12:19, 12:21, 14:21, 14:23, 16:23, 16:24, 17:24, 17:26, 20:26, 20:27, 21:27, 21:28, 23:28, 23:29, 24:29, 24:31, 25:31.

So geht’s weiter:Die HSG Spradow spielt am kommenden Sonntag um 18 Uhr in Ladbergen.

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