Möllbergen als Topfavorit
Bünde(BZ). Die HSG Spradow eröffnet morgen Abend mit dem Kreisduell gegen den VfL Mennighüffen die neue Saison in der Handball-Verbandsliga. Die Liga wirkt vor dem Start in die Serie so ausgeglichen wie lange nicht mehr. Während Spradow den Klassenverbleib als Ziel ausgibt, wird Lokalrivale CVJM Rödinghausen sogar immer wieder als Titelfavorit genannt. Die BÜNDER ZEITUNG wirft einen Blick auf die zwölf Rivalen der HSG und des CVJM.
TG Hörste
Hagen Hessenkemper ist nicht mehr Coach der TSG Harsewinkel, bleibt der Verbandsliga aber erhalten. »Ich habe eine sehr junge, hungrige Mannschaft übernommen, die enormes Potenzial besitzt und freue mich auf die Saison«, sagt der neue Coach von Verbandsliganeuling TG Hörste. Im Frühjahr hat die junge Mannschaft (Durchschnittsalter 22,6 Jahre) trotz Verletzungsmisere den größten Erfolg der Vereinsgeschichte geschafft. Nach diesem Stahlbad geht der Coach mit seiner Equipe die Herausforderung Verbandsliga optimistisch an: »Die Liga war selten so attraktiv wie momentan.« Komplett neu ist das Torhütergespann: Ein Teil davon: Dominik Feist (27) kommt von der SG Bünde-Dünne. Während Hörste den Klassenverbleib als Ziel ausgibt, nennt man Mennighüffen und Möllbergen als Favoriten.
TuS Jöllenbeck II
Jetzt kommt das schwere zweite Jahr«, orakelt Jöllenbecks Trainer Sven-Eric Husemann. »Es wird ähnlich schwer wie in der Vorsaison, die Klasse zu halten.« In seinem vierten Jahr als Trainer der Jöllenbecker Oberliga-Reserve hat Husemann, der einige Umbauarbeiten im Rückraum vornehmen muss, den TuS Möllbergen und VfL Mennighüfen als Favoriten auf dem Zettel. Das Saisonziel des Teams um Kult-Keeper Christian »Buddha« Trittin ist erneut der Klassenverbleib.
VfL Mennighüffen
Als großen Favoriten sieht Trainer Zygfryd Jedrzej den TuS Möllbergen. Der Oberliga-Absteiger aus Porta hat das personelle Potenzial, um ganz oben mitzuspielen. Einen Durchmarsch, wie ihn zuletzt Meister Sundwig/Westig durch die Liga gemacht hat, erwartet der Coach aber nicht. »Aber hinter Möllbergen wird sich ein starkes Mittelfeld von fünf, sechs Mannschaften bilden. Sich dort durchzusetzen, wird unsere Aufgabe sein«, sagt der Trainer, der auch den Vorjahreszweiten TV Verl auf der Rechnung hat. »Wenn sie wieder einen Lauf so wie im Vorjahr haben, dann können sie vorn dabei sein.« Für viele Rivalen ist aber klar: Mennighüffen selbst ist einer der größten Titelfavoriten, schließlich hat man sich mit den beiden Hüllhorstern Arne Halstenberg und Dennis Specht gut verstärkt.
TSV Hahlen
Besser als im Vorjahr will Hahlens Trainer Stephan Böker abschneiden. Da wurde Hahlen zwar Achter, lieferte insgesamt aber doch eine enttäuschende Saison ab. »Zornies« Team kassierte zum Teil empfindliche Niederlagen und wurde vom CVJM Rödinghausen in eigener Halle förmlich demontiert. Mit Jan Rodenberg (NSM II) und dem A-Jugendlichen Lukas Rösener gibt es zwei Neuzugänge.
HSG Gütersloh
Güterslohs Trainer Philipp Christ fordert in der kommenden Saison eine bessere Chancenverwertung. Neu sind nur Rechtsaußen Karsten Klinksiek (23/vorher Spvg. Versmold) und Linksaußen Matthias Kracht (17/vorher TV Verl). »Da alle geblieben sind, benötigten wir keine weiteren Verpflichtungen. Mit 14 Akteuren sind wir auf jeder Position doppelt besetzt«, sieht Philipp Christ sein Aufgebot optimal aufgestellt. Auch der viel umworbene Steffen Feldmann hat der HSG die Treue gehalten. Eine Saisonziel-Prognose lässt sich Christ nicht entlocken. Für den 34-Jährigen zählt erst einmal, »gut in die Serie reinzukommen«. Seine Aufstiegsfavoriten: VfL Mennighüffen, CVJM Rödinghausen und TuS Möllbergen. »Aber auch dem TV Verl traue ich zu, wieder oben mitzumischen.« Finanziell muss seine HSG auf Sparflamme kochen. Christ dazu: »Bei uns gibt’s keine Großverdiener wie etwa in Spenge – die gezahlten Aufwandsentschädigungen sind gleichmäßig verteilt.«
TSG Harsewinkel
Bei der TSG hat das Personalkarussell munter seine Runden gedreht. Für den ausgeschiedenen Coach Hagen Hessenkämper schwingt nun Manuel Mühlbrandt das Zepter – und zwar als Spielertrainer. Zudem gibt es sieben neue Spieler. Timo Schäfer, der die Oberliga-A-Jugend coacht, ist als Co-Trainer und Kreisläufer für die »Erste« eingeplant. »Wenn ich selber auf dem Feld stehe, hat er von Außen einen anderen Blick auf das Ganze und kann am besten eingreifen«, erklärt Mühlbrandt. Die Harsewinkeler haben mit Platz vier gezeigt, dass Potenzial in ihnen steckt. Der eingeschlagene Weg soll mit jungen Talenten weitergegangen werden. Auf die Idee, das Wort »Aufstieg« offiziell in den Mund zu nehmen, kommt aber daher niemand.
HSG Porta
Dennis Eichhorn trifft wieder auf seinen Trainer-Kumpel: Gleich am ersten Spieltag ist Portas Trainer zu Gast bei Pascal Vettes neuem Verein CVJM Rödinghausen. Die beiden sind gut befreundet, Sonntag gibt es vermutlich zum Saisonauftakt kaum Geheimnisse. Was Vette weiß: Mit Stefan Coors ist einer der wichtigsten HSG-Spieler nach München gegangen, dafür hat Eichhorn aber mit Eike Böker (HSG EURo) einen seiner Wunschspieler bekommen. Klar ist: Der Aufsteiger dürfte stark zu erwarten sein, insbesondere die Halle in Veltheim könnte für die Verbandsligisten ein heißes Pflaster werden.
Spvg. Steinhagen
Mit schwankenden Leistungen zwischen überragend und unterirdisch gab die Spvg. zuletzt die launische Diva der Verbandsliga. Kein Wunder also, dass sich Trainer Stephan Neitzel für seine zweites Jahr am Cronsbach vor allem eines wünscht: mehr Konstanz. Nachdem Steinhagen zwischenzeitlich sogar die Vizemeisterschaft im Visier hatte, purzelte die Spvg. noch vom angepeilten Platz. »Mit Platz fünf haben wir uns unter Wert verkauft. Jetzt ist mir wichtig, dass wir eine konstantere Saison spielen und unsere Leistungen auf einem guten Niveau stabilisieren«, blickt Stephan Neitzel nach vorne. Eine konkrete Platzierung will der 47-Jährige als Zielsetzung nicht ausgeben: »Der Aufstieg kommt für uns nicht in Frage, der Abstieg ebenfalls nicht.« Spannend wird sein, wie der Abgang von Haupttorschütze Lukas Schulz kompensiert werden kann. Titelfavorit ist Mennighüffen.
LIT Handball II
Mit einem Spielertrainer-Duo geht LIT II ins Rennen. Keeper Sebastian Hanf und Feiko Hampel bauen eine völlig neue Truppe mit vielen Talenten auf, die möglichst früh den Klassenerhalt sichern soll. Die vergangene Saison unter Werner Eyßer lief für die »Nordies« insgesamt enttäuschend, zwischenzeitlich musste sogar kurzzeitig um den Klassenverbleib gezittert werden, dann bekam Nordhemmern II aber doch noch die Kurve.
HSG Hüllhorst
Mit den vier Abgängen Dennis Specht, Arne Halstenberg (beide VfL Mennighüffen), Nils van Zütphen (TuS Spenge) und Lars Fischer (Pause) verliert Hüllhorst wichtige Leistungsträger. Ein qualitativer Verlust, den die HSG nicht eins zu eins ersetzen kann. »Wir haben keinen Nils van Zütphen mehr, dem man auf zehn Metern den Ball in die Hand drückt und der dann ein Tor für uns macht. Als Mannschaft haben wir dafür die Chance, einen Riesenschritt nach vorne zu machen«, sagt HSG-Trainer Andre Torge, der unter anderem Rödinghausen zu den Titelfavoriten zählt und den Klassenverbleib als Saisonziel ausgibt.
TV Verl
Verl wird nach einer starken Vorsaison gerne zu den Geheimfavoriten gezählt. Trainer Sören Hohelüchter will davon nichts wissen. Zumal mit Yannick Sonntag und Leon Appelmann zwei Leistungsträger studiumsbedingt nicht mehr zur Verfügung stehen. Sonntag könnte in den Kader zurückkehren, doch der trickreiche Mittelmann hat sich bundesweit für Praktika beworben. »Wenn er in der Region bleibt, spielt er auch wieder für den TV Verl«, ist der kleine Strohhalm, den Hohelüchter in seinen Händen hält. Die drei externen Zugänge sind gerade erst der A-Jugend entwachsen. Das Saisonziel wird daher auch nicht zu hoch angesiedelt. »Es wird für uns definitiv schwieriger werden. Wer meint, wir könnten wieder Vizemeister werden, der wird eines Besseren belehrt. Wir müssen zusehen, dass wir unter den Top sechs dabei sein werden«, sagt Hohelüchter.
TuS Möllbergen
Der Absteiger aus der Oberliga wird von allen Verbandsliga-Rivalen als Titelfavorit gehandelt. Dabei bleibt Trainer Bert Fuchs bescheiden. Die Möllberger wollen ihre neue Arena mit Leben füllen und den Fans attraktiven Handball bieten. Allerdings gibt es auch Ärger beim TuS: Der langjährige Leistungsträger Marcel Richter ist während der Saisonvorbereitung suspendiert worden. Verstärkt hat man sich mit jungen Spielern von LIT NSM, dem Portaner Patrick Kurz und Rödinghausens ehemaligem Torwart Jonas Vieker.
Die HSG – Hinrunde
4. September VfL Mennighüffen (H), 11. September TSV Hahlen (A), 19. September HSG Gütersloh (H), 26. September TSG Harsewinkel (A), 17. Oktober HSG Porta (H), 24. Oktober Spvg. Steinhagen (A), 31. Oktober CVJM Rödinghausen (H), 7. November TV Verl (A), 14. November LIT NSM II (H), 28. November HSG Hüllhorst (A), 6. Dezember TuS Möllbergen (A), 12. Dezember TG Hörste (H), 19. Dezember TuS Jöllenbeck (A).