Mischoks Helden

Bünde(BZ). Sechs Niederlagen in Folge waren genug. Handball-Verbandsligist HSG Spradow hat seinen Negativlauf mit einem eminent wichtigen 26:17 (12:9)-Heimsieg im Kellerduell gegen den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II beendet. Spradow darf im Abstiegskampf zumindest verschnaufen. Und auch die Leistung vom Samstag macht Mut.

Wer hat da nun bei wem abgeguckt? Sebastian Theise reißt sich nach dem Sieg das Trikot vom Leib. Darunter kommt ein Batman-Logo zum Vorschein. Theise geht zu Lasse Grafarend, der bei den Spielen den Boden vom Schweiß befreit, und setzt zur Jubel-Pose an: Batman und Robin jubeln nicht nur mit Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang in Dortmund, sondern auch in Spradow. Das T-Shirt mit dem Batman-Logo trägt Theise aber schon seit Wochen unterm Trikot.

Superhelden werden am Samstagabend allerdings auch keine geboren. Dafür ist die Begegnung zu einseitig. Und für Trainer Malte Mischok ist an diesem Abend ohnehin jeder ein Held – auch ohne Batman-Maske. »Wir haben geil gespielt«. sagt der Trainer und fängt dann an, die Namen seiner Helden aufzuzählen. Mischok ist begeistert und lässt keinen Spieler aus. »Heute waren alle wichtig und gut.« Die Spradower geraten zwar durch einen Gegenstoß mit 0:1 in Rückstand, daraus machen Till Orgel (2), Frederik Iffland vom Siebenmeterpunkt und Sebastian Theise aber ein 4:1. Die HSG hält diesen Vorsprung die meiste Zeit. Zum Seitenwechsel steht es zwar nur 12:9, aber kaum jemand in der Halle zweifelt daran, dass die HSG das Parkett als Gewinner des Kellerduells verlässt. Mit der Schlusssirene wirft Iffland sogar noch das 13. Tor, aber die Unparteiischen aus Dortmund geben den Treffer nicht. Sie haben den Ball erst Sekundenbruchteile nach der Sirene im Netz gesehen.

Das 13:9 holt die HSG sofort nach Wiederbeginn durch Orgel nach und Iffland legt vom Siebenmeterpunkt das 14:9 nach. »Endlich haben wir eine blitzsaubere Siebenmeterquote«, freut sich Malte Misckok über Ifflands insgesamt sechs verwandelte Marken. Schon jetzt ist Spradows Sieg nur noch eine Frage der Höhe. Das ist vor allem ein Verdienst einer bärenstarken Abwehr. Björn Rollwitz, der zwischen den Pfosten durchspielt, tut mit zahlreichen Paraden, insbesondere gegen Jöllenbecks Außenspieler, sein Übriges. Beim 17:12 durch Marcel Volmer muss sich Rollwitz noch einmal geschlagen geben, dann nagelt Spradow sein Tor zu. Bis zur 51. Minute gelingt kein weiterer Gegentreffer, erst dann kann Tim Werning auf 13:21 verkürzen. Spradow hat in den ersten 21 Minuten nach dem Seitenwechsel nur drei Gegentore kassiert. Dass es in den folgenden drei Minuten genau so viele sind, ist eine Randnotiz und am Ende völlig egal. Spradow fährt den Sieg sicher nach Hause, gewinnt mit neun Toren Vorsprung und hat nach dem Unentschieden im Hinspiel auch den direkten Vergleich gegen Jöllenbeck II gewonnen. Auch der direkte Vergleich mit Ladbergen spricht trotz der Niederlage in der Vorwoche für Spradow. Dank des Sieges hat die HSG nun auch wieder ein kleines Polster auf die Abstiegsränge, aber schon am kommenden Wochenende wartet beim Tabellendritten Spvg. Steinhagen eine schwer zu lösende Auswärtsaufgabe.

So weit denkt Malte Mischok am Samstagabend aber noch nicht. Der Trainer kostet das Ende der Durststrecke in vollen Zügen aus. »Endlich habe ich wieder einmal ein schönes Wochenende. Die Mannschaft hat die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Sie hat die Angriffe lange gespielt, und so knackt man eine 3:2:1-Deckung. Irgendwann ist der Kreisläufer dann nicht mehr zu halten.« Matchwinner ist aber in erster Linie die Abwehr: »Auch wenn der Gegner ›nur‹ Jöllenbeck war: Besser kann man in der Defensive nicht spielen«, ist Mischok voll des Lobes.

Die Leistung ist noch ein bisschen höher einzustufen, da mit Dimitri Rausch (Rippenprobleme) ein wichtiger Spieler für den Rückraum fehlt. »Dafür können wir uns bei Daniel Overlack bedanken. Er war sehr wichtig für uns und hat wichtige Tore erzielt. Er ist ein richtig guter Rückraumspieler – auch noch in der Verbandsliga«, sagt Mischok.

HSG Spradow: Rollwitz, Habbe (bei einem Siebenmeter) – Iffland (8/6), Orgel (7), Theise (1), Taubenheim (2), Brockschmidt (1), J. F. Koebke, M. Langer, D. Langer (2), Volsdorf (2), Heise, Overlack (3).

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II:Trittin (1. – 27., ab 47.), Seliger (27. – 47.) – Richter (1), Kleibrink, Nolte, Steinschmidt (4/3), Kristen (1), Bracklow, Krebs (1), Werning (5), Stahlberg, Volmer (5), Braunheim, Zimmerling.

Siebenmeter:6/6 – 3/3.

Zeitstrafen:1 (Iffland) – 4 (Volmer, Kristen, Kleibrink, Nolte).

Schiedsrichter:Becker/Fischer (Dortmund).

Torfolge:0:1, 4:1, 4:2, 6:2, 6:3, 7:3, 7:5, 9:5, 9:7, 11:7, 11:9, 12:8, 12:9 – 14:9, 14:10, 15:10, 15:11, 17:11, 17:12, 21:12, 21:13, 22:13, 22:14, 23:14, 23:15, 24:15, 24:16, 25:16, 25:17, 26:17.

So geht’s weiter:Spradow spielt am Samstag (18 Uhr) in Steinhagen.

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