Mischok vermisst einen Kopf
CVJM Rödinghausen
Nach vier Spielen punktgleich mit dem Tabellenführer – wer hätte das gedacht? Vor den Herbstferien haben die Rödinghauser mit 6:2 Zählern die Erwartungen meilenweit übertroffen. Die Leistung beim 31:27 gegen LIT Nordhemmern II am Sonntag war allerdings nicht sonderlich berauschend. In einem Spiel, das gewiss kein Verbandsliganiveau hatte, tat sich der CVJM in der zweiten Halbzeit nach einer komfortablen 17:11-Führung zur Pause verdammt schwer. Gegen eine verbesserte 6:0-Deckung des Gegners fand Rödinghausen keine Mittel mehr, zumal Sascha Kampeter und Martin Glüer grippegeschwächt nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Während Trainer Hartmut Rittersberger auf den meisten Positionen im Minutentakt hin und her wechselte, spielten die beiden erfolgreichsten CVJM-Schützen nahezu durch. Kritik von Rittersberger musste sich dafür Stefan Listing gefallen lassen, der nach den ersten vier Saisonspielen noch nicht richtig am Wiehen angekommen ist. »Max« war darüber verärgert, dass Listing in der kritischen Phase des Spiels in Unterzahl ohne Not schon nach vier Sekunden den Abschluss gesucht hatte. »Da bekomme ich einen Herzkasper«, sagte Rittersberger. »Diese Kritik muss sich Stefan gefallen lassen.«
In der Schlussphase hatte Rittersberger Kapitän Jens Hellmann trotz seiner Platzwunde über dem Auge nachgetragen, ihn dann aber doch nicht zum Einsatz gebracht. Hellmann wäre eine zusätzliche Option gewesen, Ruhe in das Spiel zu bekommen oder durch seine impulsive Spielweise Siebenmeter herauszuholen. Doch Rittersberger ging kein Risiko ein. »Das Wichtigste war, dass keine Verletzungen wieder aufgebrochen sind«, sagte der Trainer.
Das war gut: In Halbzeit eins stimmte die Angriffsleistung. 17 Tore sind auch gegen einen schwächeren Gegner aller Ehren wert.
Das muss besser werden: Nach einer 17:11-Führung darf Rödinghausen den Gegner nicht noch einmal so heran kommen lassen. Auch wenn die Alternativen auf der Bank gefehlt haben mögen. Nach den Ferien dürfte der CVJM auf jeden Fall noch stärker sein, wenn Lennart Pamp sein Debüt gibt.
SG Bünde-Dünne
Es fühlt sich nur so an wie ein verkorkster Start: Die SGBD ist nach vier Spieltagen ungeschlagen, hat allerdings auch erst einmal gewonnen. »So viele Unentschieden hat man sonst in einer ganzen Saison nicht«, sagte Trainer Raoul Wittemeier nach dem 25:25 gegen den TuS Jöllenbeck II. Der Coach wirkte etwas ratlos. 5:3 Punkte und nur ein Zähler Rückstand auf den Spitzenreiter Jöllenbeck II können sich für einen Aufsteiger dabei eigentlich sehen lassen. Wenn da nur nicht diese fünf verflixten Sekunden wären. Fünf Sekunden, die eine 8:0-Ausbeute und einen Traumstart verhindert haben. In Münster kassierte die SGBD drei Sekunden vor Schluss den Anschluss, in Rietberg und gegen Jöllenbeck in allerletzter Sekunde.
Das war gut: Bünde-Dünne überzeugte gegen den Tabellenführer zwischen der 11. und 48. Minute und ließ sich selbst nicht von der roten Karte gegen Philipp Witt aus der Bahn werfen. Spielerisch kann man mithalten.
Das muss besser werden: Die SGBD muss zwingend abgeklärter werden. Eine routinierte Mannschaft hätte jetzt 8:0 Punkte auf dem Konto. Das Problem dürfte aber nur eine Kopfsache sein. Wittemeier: »Vielleicht sollten wir uns in den Ferien einen Psychologen suchen.«
HSG Spradow
Trainer Malte Mischok schäumte auch einen Tag nach der 30:40-Schlappe in Porta Westfalica noch mächtig. Kein Verständnis hatte er für den Auftritt seines Teams. Das ist eine reine Einstellungs- und Kopfsache. Drei Spielern mit Gardemaß kann man sich nicht nur mit 80 Prozent entgegenstemmen. da müssen 100 Prozent oder sogar mehr her«, kritisierte Mischok die Defensive, die in den vergangenen Jahren immer zu den besten Abwehrreihen der Liga zählte. Davon ist derzeit aber nicht so viel zu sehen. Das trifft auch auf die Torhüter Björn Rollwitz und Sven Nolte zu, die der Trainer in Porta tauschen konnte wie er wollte – ohne Erfolg. »Es waren teilweise Würfe dabei, die frei durch die Mitte kamen. Aber die Torleute müssen ‚mal in der Lage sein, das Tor zuzunageln und so ein Zeichen zu setzen«, sagte Mischok. Außerdem fehle Mischok der verlängerte Arm auf dem Platz. »Als Trainer ist man abgesehen von den Auszeiten relativ machtlos. Es fehlt einfach der Kopf auf dem Feld, der das Heft in den entscheidenden Phasen an sich reißt«, sagte Mischok. Nun zeige sich, dass der Abgang von Routinier und Leistungsträger Torben Sturhan, für den die HSG – warum auch immer – keinen adäquaten Ersatz finden konnte, schwer wiege. »Ich weiß nicht, ob es die Angst ist, Fehler zu machen oder, ob sich niemand verletzen will. Es kann auch derzeit kein anderer Kapital daraus schlagen, wenn Daniel Overlack und Alexander Volsdorf hoch attackiert werden«, sagte Mischok. Die Pause komme daher gerade recht. Mischok: »Jetzt haben wir die Zeit, um weiter unsere schlechte Vorbereitung aufzuarbeiten. Nicht im physischen, aber im taktischen und spielerischen Bereich. Am Fitnesszustand liegt es nicht.«
Das war gut: Nicht viel. In den ersten zehn Minuten war zumindest ein Aufbäumen zu erkennen.
Das muss besser werden: »Wir haben gefühlte 70 Prozent der Tore über die Außenpositionen kassiert. Das geht so nicht«, sagte Mischok. Auch insgesamt muss die Einstellung wieder besser werden und die Konzentration Woche für Woche hochgehalten werden.