Klare Kräfteverhältnisse im Kreis

Rödinghausen(BZ). Für einen Moment vergisst Thomas Berg seine guten Erdkunde-Kenntnisse. »Wir sind Vierter – und die Nummer zwei im Kreis hinter Spenge«, jubelt der Trainer des CVJM Rödinghausen. Und übergeht den Verbandsliga-Zweiten Mennighüffen. Die Kräfteverhältnisse in Handball-Bünde sind dagegen seit gestern völlig klar: Der CVJM besiegte die HSG Spradow im Derby 23:16 (11:7).

Der Platz auf der Verbandsliga-Landkarte 2015/2016 dürfte dem CVJM spätestens seit dem Derbysieg sicher sein. Spradow dagegen trudelt nach der vierten Niederlage in Folge wieder den Abstiegsregionen entgegen. Rund um das spielfreie Karnevals-Wochenende wartet statt Party harte Arbeit.

Die Gesamtschulhalle ist voll. So voll, dass es nicht für alle Zuschauer einen Sitzplatz gibt. Das zweite Verbandsliga-Derby der Geschichte wird mit Spannung erwartet, hält aber nicht das, was es verspricht. Das liegt an einer starken Rödinghauser Abwehr und an einer im Angriff blassen HSG Spradow. »Ohne Dimtri Rausch ist es halt verdammt schwer«, murmelt Daniel Langer nach der sechsten Spradower Derby-Niederlage in Folge. Den Ausfall des aus beruflichen Gründen verhinderten Rückraumspielers kann Spradow nicht verkraften. Alleine als Ausrede lässt Trainer Malte Mischok den Rausch-Ausfall aber auch nicht gelten. »Die Zuschauer auf der Tribüne müssen sich ja gefragt haben, was wir im Training so machen. Da liegt der Gedanke nahe, wir spielen zweimal in der Woche nur 90 Minuten Fußball.«

Den Blick auf die Statistik kann sich Mischok nicht ersparen. »Hier reiht sich jeder bei den technischen Fehlern ein«, stellt er beim Blick auf die ernüchternden Zahlen fest. Der CVJM legt eine 3:0-Führung vor, ehe Frederik Iffland und Till Orgel die ersten beiden Spradower Tore erzielen. Vom 3:2 setzt sich Rödinghausen dann bis zur 22. Minute auf 9:2 ab. Erst dann treffen die Gäste wieder – Iffland verwirft den Nachwurf nach einem Lattenknaller vom Siebenmeterpunkt. Rödinghausen dominiert, führt mit 11:4, fängt sich bis zur Pause aber innerhalb weniger Minuten noch drei Gegentore – nur noch 11:7.

Spradows Probleme im Angriff sind in den ersten 30 Minuten nicht zu übersehen. Rückraumschütze Orgel findet überhaupt nicht in die Partie – und sich schnell auf der Bank wieder. Nun sollen es Jan Frederik Koebke und Alexander Volsdorf auf den Halbpositionen richten, Malte Langer spielt auf der Mitte. Bei Rödinghausen überrascht Thomas Berg mit Alexander Deuker in der Anfangssieben. Nach mehrmonatiger Verletzungspause ist der zu Saisonbeginn treffsicherste Rödinghauser zurück. »Unser Vorteil war, dass wir heute ohne Qualitätsverluste wechseln konnten«, sagt Berg, der sich außerdem darüber freut, dass »zum ersten Mal die schnelle Mitte, initiiert von Martin Glüer und Johannes Maschmann, funktioniert. Das haben wir seit Wochen trainiert.«

Jan Frederik Koebke eröffnet die zweite Halbzeit mit dem 8:11 aus HSG-Sicht, aber dann zieht Rödinghausen bis auf 14:8 davon. Über 14:10 und 16:10 geht es zum 19:11 nach 46 Minuten. Iffland verwandelt einen Siebenmeter, Christian Brockschmidt trifft auch und dann markiert Glüer das 20:13 für den CVJM. Für fast acht Minuten bleibt Rödinghausen nun ohne Tor. Drei Rückraum-Treffer von Orgel bringen Spradow jetzt heran – nur noch 20:16 für den CVJM. Zweimal hat Spradow die Chance, auf drei Tore zu verkürzen. Und zweimal spielt die HSG aus Sicht ihres Trainers »indiskutable Pässe«. In der 54. Minute fängt Christoph Mylius ein hohes Anspiel an den Kreis und trifft zum 21:16 – das Derby ist entschieden.

»Es ist müßig drüber zu sprechen, was hier heute mit Dimitri Rausch möglich gewesen wäre«, sagt Malte Mischok. »Jeder weiß, wie wichtig er im Angriff für uns ist. Wir haben das hier aber dennoch sehr schlecht gelöst und in vielen Phasen zu hektisch gespielt. Da fehlt bei jedem der nötige Druck. Unser Selbstvertrauen von vor drei Wochen ist wie weggeblasen.« Drei Rückrundenspiele, drei Niederlagen. Wie in der Hinrunde droht ein 0:8-Punkte-Start. Nach Karneval kommt Mennighüffen – der Kreisrivale von Platz zwei. Es könnten humorlose HSG-Wochen werden.

CVJM Rödinghausen:Vieker, Koch (bei einem Siebenmeter) – Aberle (2), T. Hellmann (2), Schlums, Maschmann (4), Deuker (3), S. Meier, D. Hellmann (n.e.), Czauderna, C. Mylius (9/5), Glüer (2), J. Hellmann (1).

HSG Spradow:Habbe (1. – 22.), Rollwitz (ab 22.) – Potthoff, Orgel (4), J. F. Koebke (3), Theise (1), Iffland (3/1), Taubenheim, Brockschmidt (1), Overlack (n.e.), D. Langer (1), T. Koebke (2), Volsdorf (1), M. Langer.

Siebenmeter:6/5 (Mylius scheitert an Rollwitz) – 2/1 (Iffland wirft an die Latte).

Zeitstrafen:5 (2x Aberle, Maschmann, Deuker, Glüer) – 5 (Potthoff, Orgel, Theise, Volsdorf, M. Langer).

Schiedsrichter:Heins/Voigt (BSV Roxel). Torfolge:3:0, 3:2, 9:2, 9:3, 10:3, 10:4, 11:4, 11:7 – 11:8, 14:8, 14:10, 16:10, 16:11, 19:11, 19:13, 20:13, 20:16, 23:16.

So geht’s weiter:Spradow empfängt am Samstag, 21. Februar, den VfL Mennighüffen und Rödinghausen reist zum HTV Sundwig/Westig.

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