Im Rückraum zu harmlos
Sechs Sekunden vor der Schlusssirene donnerte Frederic Iffland einen finalen Wurf über das Tor der Gastgeber. Hätte der Ball gesessen, hätte es für Spradow doch noch zu einem Punkt gereicht. »Den hätten wir uns aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient gehabt«, waren sich Vater und Sohn Mischok einig. Abteilungsleiter Horst war in der Pause noch optimistisch gewesen, dass es trotz eines Drei-Tore-Rückstandes noch zum Sieg reicht. Sohn und Trainer Malte machte die Niederlage an der fehlenden Durchschlagskraft aus dem Rückraum fest.
Seine Mannschaft lag schnell zurück (7:12/20.), doch Alexander Scholz nährte gegen seinen Ex-Club mit dem 11:14 kurz vor der Pause die Spradower Hoffnungen. Nach seinem 12:14 direkt nach Wiederbeginn schaffte Torben Sturhan in der 33. Minute sogar den Anschlusstreffer, doch der Ausgleich war Spradow in den folgenden 27 Minuten nicht vergönnt. Nur einer starken Partie von Torwart Björn Rollwitz war es zu verdanken, dass Spradow immer wieder im Rennen blieb. »Unsere jungen Außen haben gegen Björn Lehrgeld bezahlt. Er hat die Jungs ganz schön abgekocht«, sagte Gästetrainer Maik Tacke nach der Partie.
Zwar setzte sich die HSGLO öfter einmal auf mehrere Tore ab, doch Spradow blieb wie eine Klette dran. Selbst eine doppelte Überzahl brachte den Löhnern keinen entscheidenden Vorteil. Beim 16:20 (48.) lag Spradow mit vier Toren hinten, kämpfte sich aber zurück. Nach dem 19:23 verkürzten Alexander Scholz (2) und Sören Schulz in Überzahl auf 22:23. Schulz mit Pfosten-Pech und Iffland verpassten jedoch den Ausgleichstreffer.
Immer wieder war es nach dem Seitenwechsel neben Rollwitz der schnelle Scholz gewesen, der Spradow am Leben hielt. In der ersten Halbzeit hatte der Ex-Löhner noch auf Linksaußen gespielt, war dann jedoch für die Tore aus dem Rückraum zuständig. »Das ist schon bezeichnend«, sagte Trainer Malte Mischok. »Wenn man nur einen Rückraumspieler hat, und der nicht seinen besten Tag erwischt hat, sieht es schlecht aus«, kommentierte der Coach. »Bei uns ist ganz einfach die Unsicherheit da. Es hilft auch nicht, im Training zu arbeiten. Vielleicht sollten wir es ausfallen lassen und beim Verzehr einiger Getränke die Köpfe wieder frei bekommen«, sagte Mischok, der das Problem nicht zuletzt im mentalen Bereich sieht. Maik Tacke sprach von einem verdienten, »wenn zum Schluss aber auch etwas glücklichen« Sieg für seine Mannschaft.
HSG Spradow: Rollwitz, Nolte – Iffland (3), Rausch (3), Koebke (1), Schulz (2), Sturhan (3), Scholz (9/3), Volsdorf (1), D. Langer, M. Langer, Heise.