Hauptsache gewonnen

Bünde. Vor einem Spiel gegen den TSV GWD Minden III wissen Landesliga-Handballmannschaften nie so recht, ob sie gegen Oldies wie Spielertrainer Lars Wunderlich und Co. anzutreten haben oder ob sie gegen die 17- und 18-Jährigen aus der Regionalliga-A-Jugend der Weserstädter spielen müssen. Dieses Mal hatte es die HSG Spradow mit der fast kompletten A-Jugend GWD Mindes zu tun. Lediglich Artjom Antonevich konnte Wunderlich nicht aufbieten. Am Ende zog sich das gastgebende Team aus Bünde mit 19:18 (11:8) besser aus der Affäre als Spradows nächster Gegner HSG Löhne-Obernbeck in der Vorwoche (26:25-Sieg für Minden III).

Es war ein Spiel zweier starker Abwehrreihen und guter Torhüter, dem Mindener Tristan Frerichs und Björn Rollwitz im Spradower Tor. Dabei kam es in der 53. Minute zu einer Schlüsselszene, als Rollwitz einen Strafwurf des jungen Marius Traue parierte und somit beim Stand von 15:15 Mindens erste Führung verhinderte. Angesichts der Angriffsprobleme der Gastgeber gegen die flexible 3:2:1-Deckungsformation der Gäste, wäre es denkbar gewesen, dass Minden III diese Führung über die Zeit bekommen hätte.

So blieb es Daniel Overlack vorbehalten, mit zwei Flachwürfen aus der Distanz, Spradow mit 16:15 und 17:16 vorne zu halten. Doch die Gäste glichen wieder zum 17:17 aus. Dann kämpfte sich Dimitri Rausch durch und erzielte das 18:17 in der 58. Minute.

Das Finale des Kampfspiels blieb spannend und nahm nach dem 18:18 dramatische Züge an. „Wir haben uns wieder selbst das Leben schwer gemacht, indem wir ab Mitte der zweiten Halbzeit viele hochkarätige Chancen ausgelassen haben“, ärgerte sich Spradows Trainer Malte Mischok. So patzten beispielsweise zweimal Alexander Scholz sowie Frederik Iffland von der Siebenmeter-Marke. Als sich Rausch wieder einmal durch Mindens Abwehr gewuselt hatte, trat Torben Sturhan zur fälligen Strafwurf-Ausführung an. Dessen Wurf wurde zwar noch von Schlussmann Frerichs berührt, fand abgefälscht doch den Weg ins Mindener Tor zum 19:18-Endstand.

„Wir konnten uns nie ganz vom Druck des Gewinnen müssens befreien“, entschuldigte Mischok das mitunter holprige Auftreten seiner Sieben. Auch des Trainers taktische Strategie, alle Angriffe langsam aufzubauen, trug nicht dazu bei, einen Schönheitspreis zu gewinnen. „In der Vorwoche haben wir durch zu hastiges Spiel Rödinghausen stark gemacht. Heute wollten und mussten wir gegen die schnellen Jugendlichen bedächtig aufbauen, um nicht in Konter zu laufen“, so Mischock.

„Hauptsache gewonnen, egal wie“, sah es dann auch Siegtorschütze Torben Sturhan nach dem Schlusspfiff der in der zweiten Halbzeit nicht immer sicheren Schiedsrichter Begemann und Koch. Die mussten einen Spielberichtseintrag von Mindens Trainer Wunderlich registrieren. Der sah einen Regelverstoß in der Schlussminute, als ein korrigierter Freiwurf nicht angepfiffen wurde und dadurch Spradow in Ballbesitz kam.

HSG Spradow: Rollwitz, Nolte (n. e.); Scholz (2/2), Iffland (3), Sturhan (4/1), Rausch (2), Heise, M. Langer, D. Langer, Overlack (3), Volsdorf (4), Morasch (1), J.-F. Koebke.

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