Handball Häppchen
Drei Siege reichen
Über die Ausgangslage wollte Spradows Trainer Malte Mischok direkt nach der 26:30-Pleite im Spitzenspiel bei der HSG Porta nicht sprechen. Mischok ärgerte sich über die Vorstellung seines Teams. Ganz am Ende kam aber auch Mischok zu der Erkenntnis, dass drei Siege zum Aufstieg reichen werden. »Und dann haben wir die Situation, dass wir ohne einen Sieg gegen Brake und Porta aufsteigen und unser Ego dies auch verkraften wird.« Spradows Restprogramm klingt auf den ersten Blick einfach. Zunächst kommt der Vorletzte LIT NSM III in die Siegfried-Moning-Halle. Für Spradow ist ein Sieg Pflicht. Normalerweise. Denn abzuwarten bleibt, ob Nordhemmern seine dritte Mannschaft im Abstiegskampf weiterhin verstärkt. Porta-Coach Dennis Eichhorn war selbst nach dem Sieg gegen Spradow noch ein wenig verschnupft, weil NSM III mit reichlich Verstärkung aus höherklassigen Teams gegen Porta aufgerüstet und gewonnen hatte. Danach geht es für Spradow in eigener Halle gegen Lahde/Quetzen weiter, ehe es am letzten Spieltag zum ebenfalls noch abstiegsgefährdeten TV Großenmarpe geht. Malte Mischok wird nun die spielfreie Zeit nutzen, um seinen Spielern neues Selbstvertrauen einzuimpfen. An dem mangelte es am Samstag einer hervorragend eingestellten Portaner Mannschaft nicht. »Unsere ›Youngster‹ hatten in der entscheidenden Phase ›Cojones‹«, lobte Eichhorn seine jungen Spieler für mutige Würfe in der kritischen Phase in Anlehnung an Jürgen Klopp – und Oliver Kahns Forderung nach Eiern.
»Emil« geht 120 Minuten
Nach dem 34:24-Sieg des Landesligisten SG Bünde-Dünne bleibt Felix Görtz erschöpft am Boden liegen. »Emil« ist platt und lässt sich von Olaf Hippel wieder auf die Beine helfen. Der erste Weg nach dem Spiel führt Bünde-Dünnes »Oldie« ins Forum der Sporthalle am Markt. Görtz setzt sich an einen Tisch, öffnet eine Flasche Bier und stellt fünf weitere vor sich hin. »Die trinke ich jetzt«, sagt Emil. »Dann dusche ich und trinke noch ein paar Bier.« Görtz hat sich die Erfrischung am Samstagabend verdient wie kein anderer. Erst spielt der Spielertrainer der zweiten Mannschaft in der A-Liga gegen den CVJM Rödinghausen II fast 60 Minuten durch. Mit zehn Treffern geht fast ein Drittel der Bünder Tore auf Görtz‘ Konto. Er ist beim 36:33 gegen die CVJM-Reserve der Matchwinner. Und hat kaum Zeit zum Durchschnaufen. In der anschließenden Landesligapartie gegen Brake hilft er über 60 Minuten aus – in Angriff und Abwehr. Hinten macht »Emil« an der Seite seines Kumpels Raoul Wittemeier den Laden dicht. Vorne wirft er sechs Tore und holt viele wichtige Siebenmeter heraus. Auch wenn Görtz etwas langsamer als seine Teamkollegen vorne beziehungsweise wieder hinten ist, ist er beim enorm wichtigen Sieg im Kellerduell unverzichtbar für die SGBD. »Felix hat das super gemacht«, lobt ihn seine Trainerin Andrea Nobbe. Und Görtz hilft gerne aus: »Das macht Spaß. Die Truppe ist super. Wenn ich dann 120 Minuten spielen muss, dann spiele ich eben 120 Minuten. Konditionell war ich zwar noch nie der stärkste, aber das mache ich durch meinen Willen wieder wett.«
Pohlmann ist wieder da
Die SGBD bekommt im Landesliga-Abstiegskampf Verstärkung von einem Ex-Spieler. Sven Pohlmann ist wieder da. Am Samstag saß er 60 Minuten lang auf der Bank und musste nicht zum Einsatz kommen. Dennoch ist Olaf Hippel, der für die erste Mannschaft zuständig ist, froh über die Rückkehr Pohlmanns: »Er war am Samstag beim Derby gegen Spradow schon in der Halle und hat uns angeboten auszuhelfen. Das nehmen wir natürlich gerne an. Sein Pass war ohnehin noch bei uns.«
Absteigerzahl steht fest
Eins ist klar: Der SG Bünde-Dünne helfen im Abstiegskampf nur noch Punkte weiter. Gewinnt das Team von Andrea Nobbe alle drei Spiele gegen den TuS Lahde/Quetzen, in Lage und gegen Altenbeken/Buke, ist der Klassenverbleib sicher. Seit Samstag steht die SG auf dem viertletzten Platz. Und der berechtigt definitiv zum Klassenverbleib. Denn: Terminiert sind mittlerweile die Relegationsspiele. Die Drittletzten der beiden Verbands- und Landesligastaffeln treten am 17./18. und 24./25. Mai gegeneinander an. Die Zweitplatzierten der drei Bezirksligen ermitteln in einer Dreierrunde (17./18., 21. und 24./25. Mai) ein bis zwei weitere Aufsteiger zur Landesliga. Die jeweils Drittletzten der Bezirksligen spielen an den gleichen Tagen eine Abstiegsrelegation. Für die SG ist der Klassenverbleib auf jeden Fall aus eigener Kraft möglich. Altenbeken (29:29 gegen EURo) ist als Fünftletzter zwei Punkte besser platziert als die SG und Lage liegt nach der 25:36-Heimniederlage gegen Nettelstedt II nun auf dem letzten Platz. Außerdem im Abstiegskampf dabei: der Vorletzte LIT NSM III (29:29 gegen Lahde/Quetzen) mit 15 Punkten und der TV Großenmarpe (28:32 in Hille) mit 16 Zählern. Nettelstedt II (20 Punkte) sowie Lahde/Quetzen und Detmold (beide 21) sind so gut wie gerettet.
Enger ist Außenseiter
Der CVJM Rödinghausen II muss mehr denn je um den Aufstieg in die Bezirksliga bangen. Nach der 33:36-Schlappe im Derby bei der SG Bünde-Dünne II liegt das Team von Jens Grotemeier nur noch einen Punkt vor dem TVC Enger und zwei vor dem CVJM Hiddenhausen. Enger überholte am Samstag Hiddenhausen mit einem 27:18-Sieg im Verfolgerduell. »Enger war in allen Belangen überlegen und eine Klasse besser«, sparte CVJM-Trainer Heiko Ebert nicht mit Lob für den Gegner. »Unsere Leistung spiegelt die Trainingsbeteiligung wider. Wir gehen seit Wochen auf dem Zahnfleisch«, begründet Ebert. Engers Coach Torsten Winter sieht sein Team im Titelrennen in der Außenseiterrolle: »Der Druck liegt bei denen. Aber Rödinghausen wird in den letzten Spielen sicher noch Spieler aus der ersten Mannschaft einsetzen.« Zwei Punkte muss der TVC aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs noch aufholen.
Einstellung stimmt nicht
Schlechter hätte die Laune von Jochen Borcherding kaum sein können. Bezirksliga-Spitzenreiter HCE Bad Oeynhausen hat sich beim Schlusslicht TSV Schloß Neuhaus blamiert und 23:30 (10:16) verloren. »Wir hatten nicht den Hauch einer Chance«, zog Borcherding ein enttäuschendes Fazit. »Es sollten sich einige Spieler mal hinterfragen. So machen wir uns doch zum Gespött der Liga«, sagte der HCE-Trainer, dessen Team wohl vor einer anstrengenden Trainingswoche steht. »Ich habe so meine Bedenken, ob es mit dieser Einstellung in den letzten beiden Spielen reicht. Die Einstellung passte überhaupt nicht.«