Gerührt und ein bisschen genervt

Bünde(BZ). Der Ehrgeiz lässt Malte Mischok nicht los. Der Trainer des Handball-Verbandsligisten HSG Spradow regt sich nach der 22:24 (13:15)-Pleite in seinem letzten Heimspiel gegen die HSG Gütersloh fast genau so auf, als ginge es noch um den Klassenverbleib. Dabei geht es am Samstag um Emotionen.

Die Spieler der HSG machen sich in grünen T-Shirts mit Malte Mischoks Konterfei und der Nummer fünf auf dem Rücken warm. Eine Hommage an den scheidenden Trainer. »Niemals geht man so ganz«, steht auf den Shirts geschrieben. Mischok verfolgt das Aufwärmprogramm ganz entspannt von der Bank. »Da war ich schon gerührt«, gesteht der Trainer, für den nach sechs Jahren auf der HSG-Bank Schluss ist. Das Team unterbricht das Aufwärmen für ein Gruppenfoto mit Spielerfrauen und Fans, ehe jede Menge Blumensträuße verteilt werden. Für Mischok gibt es einen. Und für die Spieler Manuel Taubenheim, Sebastian Theise, Alexander Volsdorf, Christian Brockschmidt, Mirco Potthoff und Björn Rollwitz ebenfalls. Der langjährige Torwart hat sich für sein Karriereende entschieden und darf noch einmal eine Abschiedsvorstellung geben.

Beide Teams haben den Klassenverbleib bereits gesichert, die Zuschauer bekommen nur noch Sommer-Handball geboten. Spradow erwischt zwar den besseren Start und liegt mit 7:5 vorne, Gütersloh dreht die Partie aber mit vier Toren in Folge zum 7:9 und zur Pause hat der Spradower Zwei-Tore-Rückstand trotz Ausgleichen zum 9:9 und 10:10 beim 13:15 Bestand. »Das war eine mäßige erste Halbzeit«, ist Mischok genervt.

Auch wenn der Coach in Durchgang zwei eine deutliche Steigerung in der Abwehr mit dann nur noch neun Gegentoren sieht: verloren geht die Partie zu Beginn des zweiten Durchgangs. Spradow fängt sich nach Wiederbeginn in Unterzahl drei Gegentore bis zum 13:18 und liegt wenig später mit 14:19 hinten. Rollwitz, der nach 20 Minuten für Daniel Habbe Platz gemacht hat, kommt nun zurück ins Tor und lässt fast zehn Minuten lang keinen Ball rein. Der starke Till Orgel, Dimitri Rausch und Tim Koebke verkürzen auf 17:19. In Überzahl wird nun wieder einmal die Chancenverwertung zu Spradows Problem. Gütersloh nutzt das zu drei Toren am Stück und zieht wieder davon – 17:22. Noch einmal kämpft sich Spradow heran, nach Sebastian Theises 21:23 (55.) gelingt aber nur noch Orgel ein Tor zum 22:24-Endstand. Das letzte Heimspiel von Trainer Malte Mischok geht verloren – eine verschmerzbare Niederlage.

Der Trainer ist dennoch sauer, »weil die Niederlage unnötig ist. Wir haben wieder einmal klarste Torchancen ausgelassen. Außerdem hatten wir heute nicht die Idealformation auf dem Platz. Christian Brockschmidt und Alexander Volsdorf hätten uns heute gut getan. Wie wichtig Spieler sind, merkt man oft erst, wenn sie nicht da sind«, sagt Mischok, der seine letzte Heimpleite schnell vergessen wird. Es bleibt die Erinnerung an seinen Abschied. »Das war eine klasse Aktion des Teams. Aber zwei Punkte hätte ich auch gerne gehabt.«

HSG Spradow:Rollwitz (1. – 20., ab 36.), Habbe (20. – 36.) – Orgel (10), D. Langer, M. Langer (1), Taubenheim (1), T. Koebke (3), Iffland (4/3), Theise (1), J. F. Koebke (1), Rausch (1).

HSG Gütersloh:Rogalski (1. -30.), Kleeschulte (ab 31.) – Feldmann (3/1), Stockmann (4), Diekmann (3), Schicht (2), Osthaus (4), Hark (1), Schröder (2), Torbrügge (1), Kollenberg (1), Bauer (3).

Zeitstrafen:5 (2x Theise, D. Langer, M. Langer, Rausch) – 6 (2x Diekmann, 2x Torbrügge, Schicht, Kollenberg).

Siebenmeter:3/3 – 1/1.

Schiedsrichter:Srijeevaghan/Umbescheidt (Kamen).

Torfolge:0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 6:4, 6:5, 7:5, 7:9, 9:9, 9:10, 10:10, 10:12, 11:12, 11:13, 12:13, 12:14, 13:14, 13:15 – 13:18, 14:18, 14:19, 17:19, 17:22, 19:22, 19:23, 21:23, 21:24, 22:24.

So geht’s weiter:Spradow spielt am Samstag (19 Uhr) bei der TSG Harsewinkel.

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