Gelungener Einstand für neue Trainer

Es lief die letzte Spielminute in der Rödinghausener Gesamtschulhalle, als sich CVJM-Spieler Martin Glüer beim Stand von 30:30 sich als alleiniger Feldspieler der Wiehenhandballer gegen den Angriff der Gäste aus Lemgo wehrte. Ohne Erfolg. Glüer konnte trotz enormer Laufarbeit die beiden letzten Gegentreffer nicht verhindern – der CVJM unterlag mit 30:32. „Die Niederlage zum Start ist natürlich nicht wirklich schön für uns. Aber die Mannschaft hat sich zu keinem aufgegeben, das rechne ich ihr hoch an“, verlor Rödinghausens Trainer Michael Rieso nach Spielende kein Wort über die turbulenten Szenen kurz zuvor.

Jens Hellmann hatte seinen Gegenspieler auf der Außenposition gefoult, um den Treffer zum 30:31 zu verhindern und kassierte zum Entsetzen der Rödinghausener Fans, Spieler und Betreuer eine Zwei-Minuten-Strafe. Ähnlich ungestüm wie zuvor Jens Hellmann das Foul beging, bedrängten nun die CVJM-Spieler die beiden Unparteiischen, machten ihrem Ärger lautstark Luft und kassierten insgesamt drei (!) weitere Zeitstrafen, sodass sich Martin Glüer als Einziger auf dem Feld wiederfand. Rieso: „Sowas habe ich lange nicht erlebt. Aber man muss zugeben, dass wir in den 59 Minuten vorher auch häufig nicht so gespielt haben, wie wir es uns vorgenommen hatten.“

In jedem Fall sind sich die Handballer vom Wiehenhang allerdings sicher, dass am kommenden Wochenende eine deutliche Steigerung vonnöten ist, wenn im Derby gegen die SG Bünde-Dünne die ersten Saisonpunkte eingefahren werden sollen. Denn im Gegensatz zu den Rödinghausenern präsentierte sich die Sieben von SGBD-Coach Peter Schläger beim ersten Saisonauftritt in Minden, laut ihrem Trainer, „souverän und solide.“ Zwar spielten die Elsestädter beim 31:27-Erfolg keineswegs begeisternd auf, doch gefiel Schläger die abgeklärte und unaufgeregte Spielweise seiner Schützlinge: „Bis auf die kleinen, üblichen Fehler zum Saisonstart haben wir nicht viel falsch gemacht.“ Besonders zufrieden war Schläger mit der Leistung von Torhüter Dirk Bartz, der wie die gesamte Defensive vor allem in der ersten Hälfte äußerst sicher stand und dazu beitrug, dass die SGBD bereits nach einer Viertelstunde mit 6:1 führte und diesen Vorsprung über die restliche Spielzeit sicher verteidigte. Doch trotz dieses sicheren ersten Sieges, warnt der SGBD-Coach vor dem Nachbarschaftsduell am Samstag gegen den CVJM Rödinghausen: „Das Derby wird eine ganz andere Geschichte. Da werden wir uns noch einmal steigern müssen, um gegen Rödinghausen zu gewinnen.“

Bei den Bezirksliga-Handballern der HSG Spradow wird seit Dienstantritt von Neutrainer Malte Mischok auch in der Abwehr gearbeitet. Das hat etwas mit dem neuen Verteidigungssystem, der sogenannten 3:2:1-Abwehr, zu tun. Nun müssen durch die Tiefenstaffelung der Abwehr Räume geschlossen werden, um Überzahlsituationen gegenüber dem aktuellen Angreifer zu schaffen. Fazit: Es muss viel gelaufen und gearbeitet werden. „Wir sind in der komfortablen Lage, gut durchwechseln zu können“, tritt Mischok dem Argument entgegen, dass die offensive Abwehrformation sehr Kräfte aufreibend ist. In der Tat wechselte der HSG-Trainer mehrmals seine Angriffs- und Abwehrformation, ohne dass es zu einem Einbruch beim klaren 24:10 gegen die Reservemannschaft des TV Hille gekommen ist. Das Ganze hätte aber nicht so gut funktioniert, wenn nicht Schlussmann Björn Rollwitz insgesamt 16 Bälle, davon acht von Außen gehalten hätte. „Insbesondere bei Würfen von Außen ist er eben eine Bank“, lobte Mischok seinen neuen Torwart direkt nach dem Schlusspfiff. Wie stark der erste Tabellenführer der Bezirksliga wirklich ist, werden wahrscheinlich erst die Spiele im Oktober zeigen, wenn Spradow bei der HSG EURo zu Gast war und Landesliga-Absteiger HSG Bad Oeynhausen seine Visitenkarte in Bünde abgegeben hat. Denn Hille II war ohne Spielerfuchs Bernd Gartmann kein echter Prüfstein und die folgenden Gegner, Eintracht Oberlübbe II und Absteiger VfL Mennighüffen II, sind als nicht zu stark einzuschätzen. Mischok wird jedoch jeden Gegner mit angemessener Ernsthaftigkeit betrachten und „nicht einen unterschätzen, nur weil wir gut gestartet sind“.

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