Eine ganz klare Sache für den Gast

Das Spiel wurde vom Gast aber auch danach über weite Strecken einseitig gestaltet und bekam erst in den letzten zehn Minuten, als die HSG von 14:24 auf 20:25 verkürzte, einen Hauch von Spannung. Dennis Czauderna für den CVJM und Frederik Iffland für die HSG, setzten anschließend die Schlusspunkte zum 21:26-Endstand aus Spradower Sicht.

„Gegen Rödinghausen kann man verlieren, aber nicht so.“ HSG-Trainer Malte Mischok war alles andere als amüsiert, und er sprach nach dem verlorenem Derby sogleich die für ihn alles entscheidende Spielphase zwischen der 26. und 36. Minute an, in der seine Mannschaft dem CVJM eine 7:0-Serie zugestand und mit 7:18 hoffnungslos ins Hintertreffen geriet. „Da haben wir Rödinghausen den Sieg auf dem Silbertablett gereicht“, schimpfte Mischok. „Es muss sich jeder hinterfragen, warum immer die gleichen Fehler gemacht werden.“

Spradow musste auf den beruflich verhinderten Mannschaftskapitän Malte Langer verzichten, und nach nur 23 Minuten Spielzeit auf Spielmacher Dimitri Rausch. Dem hatte ein Gerangel mit Sascha Kampeter um den Ball die rote Karte eingebracht, während Kampeter mit einer Zeitstrafe davon kam. „Ich wollte nur schnell den Freiwurf ausführen und war nicht der Aggressivere von uns“, fühlte sich Rausch nicht ganz rechtens behandelt vom Schiedsrichtergespann Michalski/Ott aus Dortmund. Die hatten eine Tätlichkeit gesehen (Stoß ins Gesicht) und fertigten einen Bericht an, so dass Rausch der HSG Spradow mindestens zwei Spieltage fehlen wird.

Rödinghausens Coach Thomas Berg sah seinen Spielern die relativ schwachen letzten zehn Minuten nach. „Wir haben 50 Minuten lang das Spiel dominiert. Und wenn man dann mit zehn Toren führt, lässt die Konzentration schon mal nach.“

Der CVJM Rödinghausen machte gleich zu Beginn der Begegnung da weiter, wo er beim Sieg über die HSG Gütersloh aufgehört hatte: mit diszipliniertem Spiel in Abwehr und Angriff. Gleich in der ersten Minute verwandelte Dennis Czauderna einen „Mylius-Siebenmeter“ zur 1:0-Führung des CVJM. Dennis Kampeter und Zeljko Kecman legten zum 3:0 nach, nachdem Jonas Vieker gleich zweimal gegen Rausch und gegen Till Orgel bestens pariert hatte. Der HSG Spradow gelang der erste Treffer zum 1:3 erst zum Ende der achten Minute. Zur allgemeinen Überraschung nahm CVJM-Trainer Berg in der 13. Minute, beim Stand von 7:2 für Rödinghausen eine Auszeit. „Die Übergänge waren nicht in Ordnung“, begründete der akribische Coach das sehr frühe Time-Out. Den Pausenpfiff sehnten sich anschließend viel mehr die Zuschauer, Spieler und Verantwortlichen der HSG Spradow herbei. Denn nach Tim Koebkes Treffer zum 7:11 führte der CVJM Rödinghausen seinen Gastgeber bis zum 7:15 aus Spradower Sicht geradezu vor. „Das ist ein Klassenunterschied“, meinte Wolfgang Salle, ein altgedienter Handball-Experte des Dünner SC beziehungsweise der SG Bünde-Dünne, und in diesem Fall neutraler Zuschauer auf der Tribüne.

Die Dominanz des CVJM hielt weiter an bis zur 40. Minute und dem 19:9. Danach konnte die HSG Spradow das zuvor ungleiche Spiel einigermaßen offen gestalten (12:21, 14:24) und in der Schlussphase eine Resultatsverbesserung erwirken, ohne den CVJM in Gefahr zu bringen.

So ist Verbandsliga-Aufsteiger HSG Spradow, wie angesichts des schweren Auftaktprogramms irgendwie zu befürchten war, nun mit 0:6 Punkten gestartet. Und das nachfolgende Programm ist nicht von Pappe: Am Sonntag wird beim VfL Mennighüffen gespielt, und dann zuhause gegen einen TSV Ladbergen, der mit derzeit 3:3 Punkten eine guten Start hingelegt hat. Rödinghausen dagegen sonnt sich mit 5:1 Punkten an der Tabellenspitze und absolviert nun ebenfalls am Sonntag ein erstes Spitzenspiel gegen den HTV Sundwig/Westig.

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