Derby-Durststrecke der HSG

Nur mit Schrecken denken die Spradower an die vergangenen vier Duelle mit Rödinghausen zurück. Die Derby-Bilanz in der Landesliga ist verheerend: In diesen vier Spielen kassierte die HSG vier Niederlagen. Und nach dem Aufstieg läuft es für Spradow trotz befriedigender Leistungen ebenfalls nicht rund. Gegen Sundwig/Westig und in Verl setzte es zwei Niederlagen, nun geht es in zwei Kreisduellen gegen Rödinghausen und den VfL Mennighüffen. Das HSG-Schreckensszenario: 0:8 Punkte aus vier Spielen bis zu den Herbstferien.

CVJM-Trainer Thomas Berg relativiert das aber: »Spradow ist für mich normal gestartet. Gegen Sundwig und in Verl kann man verlieren.« Den Derbycharakter will Berg zudem nicht überbewerten: »Als Schalke-Fan bin ich Derbys gewohnt. Das Thema habe ich in der Woche nicht angesprochen, sondern die Mannschaft ganz normal vorbereitet. Wir müssen verdammt konzentriert sein und eine Topleistung abrufen.«

Gegenüber dem 32:28-Sieg gegen die HSG Gütersloh fordert Berg ein noch besseres Tempospiel seines Teams. »Unseren Sechs-Tore-Lauf haben wir uns so herausgespielt. Das habe ich der Mannschaft beim Videostudium noch einmal verdeutlicht. Man muss nicht wie ein Ivano Balic nach vorne laufen, sondern auch ‚mal wie ein Uwe Gensheimer.« In der Abwehr will Berg auch im Derby an seiner offensiven 3:2:1-Formation festhalten.

Von schlechter Stimmung will Spradows Kapitän Malte Langer nach den beiden Auftaktniederlagen nichts wissen: »Sicherlich hatten wir uns etwas mehr vorgenommen, aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand.« Die Gefahr eines totalen Fehlstartes mit drei Niederlagen blendet Langer komplett aus: »Das ist jetzt der beste Zeitpunkt, gegen Rödinghausen zu spielen. Blamieren kann sich schließlich nur der CVJM«, spielt Langer auf Spradows Außenseiterrolle an. »Wenn wir die Partie lange ausgeglichen gestalten können und es nach 40 Minuten noch Unentschieden steht, können wir gewinnen. Das ganze Team will den Derby-Sieg. In der vergangenen Saison haben wir uns hart dafür gequält, um dieses Duell gegen Rödinghausen spielen zu können. Nach vier Niederlagen wird es Zeit für einen Spradower Sieg.« Auch Teammanager René Grohmann verspricht einen großen Kampf der HSG: »Wir werden so auftreten, dass Rödinghausen das Optimum geben muss.«

HSG-Trainer Malte Mischok hat beide Saisonspiele des CVJM beobachtet und ist von der individuellen Stärke der Rödinghauser beeindruckt: »Sie haben viele Leute, die in der Lage sind, einfache Tore zu werfen. Und mit Christoph Mylius haben sie auch keinen ganz so schlechten Kreisläufer hinzu bekommen.« Insbesondere Alexander Deuker hat sich mit 17 Toren in zwei Spielen ins Rampenlicht gespielt. Mischok: »Klar ist, dass wir gegen Rödinghausen nicht passiv decken dürfen. Dann haben wir keine Chance. Wir müssen den Rödinghauser Rückraum aggressiv attackieren.«

Rödinghausens Kapitän Jens Hellmann sieht sein Team in der Favoritenrolle. Normalerweise zumindest: »Wäre es kein Derby, sondern ein ganz normales Ligaspiel, wären wir leicht favorisiert. Von den Einzelspielern sind wir etwas stärker besetzt als Spradow. Das soll nicht überheblich klingen. Vor dem Spiel gegen Oberlübbe haben wir das schließlich auch schon gedacht.« Und dort erlebte der CVJM zum Saisonstart beim 23:23 einen nicht eingeplanten Punktverlust.

Jens Hellmann musste in dieser Woche im Training wegen eines Pferdekusses pausieren. Martin Glüer war auf Klassenfahrt und Sascha Kampeter fehlte wegen einer Erkrankung. Bei Spradow sind alle Spieler einsatzbereit.

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