Eine Abfuhr erster Klasse

Bünde. "Vielleicht werden wir unterschätzt. Wenn wir dann unsere Chance bekommen, werden wir sie nutzen", sagte Interimstrainer Julian Brandt in einem Anflug von Zweckoptimismus im Vorfeld des Verbandsligaduells zwischen der HSG Spradow und TuS Möllbergen. Tags darauf bekamen Brandt und die HSG Spradow nicht die kleinste Chance. Sie wurden auch nicht vom Oberligaabsteiger unterschätzt. Am Samstagabend in der Siegfried-Moning-Sporthalle vor rund 100 Zuschauern, darunter der mit der HSG in Verbindung gebrachte Trainer des TuS Hartum, Markus Hochhaus, bekam der Tabellenvorletzte Spradow mit 21:38 (7:17) eine Abfuhr erster Klasse verpasst.

Im Grunde war das von der dritten Minute an ungleiche Spiel (1:1, 1:3, 3:10) spätestens zur Halbzeit (7:17) entschieden. Gast Möllbergen war der HSG in allen Belangen überlegen. Regelmäßig wurden verunglückte Spradower Angriffe von vor allem Patrick Kurz und Sebastian Kelle in Gegentreffer umgemünzt. Und durch die erschreckend schwache HSG-Abwehr liefen Möllbergens Offensivkräfte wie durch Butter, nicht ein Distanzwurf wurde geblockt. Ziemlich gefrustet verließ Daniel Habbe in der 37. Minute, nach dem 24. Möllberger Treffer, das Tor. Steffen Giese war dann sofort da und hielt mit mehreren Paraden den Abstand in Grenzen. Dennoch konnte sich der TuS Möllbergen bis zur 44. Minute von 24:8 auf 29:16 absetzen und über 34:17 mit 38:21 einen Kantersieg feiern.

Bereits nach zehn Minuten nahm Julian Brandt die erste Auszeit beim Spielstand von 2:7. "Auch danach fanden wir keinen Zugriff", sagte ein gefrusteter Interimstrainer. Elf Minuten darauf nahm Gästecoach Bert Fuchs, beim Stand von 11:4 (!), seine Auszeit der ersten Halbzeit. "Nicht nachlassen, nicht nachlassen", trichterte ein leicht übermotivierter Möllberger Trainer seinen Mannen ein, was gar nicht notwendig war. Der weiterhin Tabellenvorletzte kam den Gästen immer wieder wohlwollend entgegen, mit schlechter Wurfausbeute und desolater Abwehrarbeit. Zum dritten Mal in der Saison musste das einstige Prunkstück des Verbandsligisten, die Abwehr, deutlich über 30 Gegentreffer hinnehmen. Das wird Markus Hochhaus nicht entgangen sein. Immerhin ist der Ex-Nettelstedter Nationalspieler, anders als Trainer-Kandidat Dirk Elschner vor einigen Wochen, über die Halbzeit hinaus in der Sporthalle geblieben.

Für die HSG Spradow bleibt jetzt nur noch die Hoffnung, gegen die unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf, TG Hörste und TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II, zu punkten. Hörste verlor sein Heimspiel gegen Hüllhorst 25:29 und wird am kommenden Samstag um 18 Uhr, in der Siegfried-Moning-Halle zu Gast sein. In der Woche darauf tritt die HSG Spradow in Jöllenbeck bei Schlusslicht TuS 97 II an, das an diesem Spieltag daheim mit 20:28 gegen LIT NSM II verlor.

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