Ein unterirdischer Sieg
Bünde (BZ). Sechs Begegnungen, fünf Siege: Bei den Landesliga-Handballern der HSG Spradow könnte es so schön sein. Aber trotz des erfolgreichen Saisonstarts ist von ganz großer Zufriedenheit nicht viel zu spüren. Ein Grund dafür war die Leistung gegen Aufsteiger TG Lage am Samstagabend – trotz des 30:25 (17:10)-Erfolges.
Von Gerrit Nolte
Zwei positive Dinge konnten die Spradower bei ihrem zweiten Auftritt in der Sporthalle am Marktgymnasium in Folge am Ende registrieren: Zwei Punkte und, dass auch das zweite Duell nach dem Derby gegen die SG Bünde-Dünne in der Vorwoche an dieser Spielstätte gewonnen wurde. Mehr Grund zur Freude hatte Trainer Malte Mischok aber nicht. »Gegen jeden anderen Gegner hätten wir heute keine zwei Punkte geholt. Das war unterirdisch und die schlechteste Leistung in dieser Saison«, ärgerte sich der Coach.
Den Unmut ihres Trainers zogen sich die Spradower vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit zu. Trotz einer komfortablen 17:10-Pausenführung schafften es die Gastgeber nicht, diesen Vorsprung zu halten und einen souveränen Sieg einzufahren. »Wir sind aus der Kabine gekommen und haben völlig neben uns gestanden«, schimpfte Mischok. Denn in den ersten acht Minuten nach dem Wechsel kam die HSG selbst nur zu zwei Treffern durch Alexander Volsdorf und Sebastian Theise. Ansonsten wurden die Angriffe überhastet abgeschlossen und das Tor verfehlt.
Auf der anderen Seite hatten die Lager nun ihre Chance gewittert und kamen innerhalb dieser Phase auf 18:19 heran. »Da haben wir Moral bewiesen«, sagte der Ex-Spradower Alexander Scholz bei seiner Rückkehr nach Bünde. »Aber dann hat es Spradow mit der vorhandenen Routine gut runter gespielt«, fügte er hinzu.
Dennoch taten sich die Hausherren zunächst weiterhin schwer. Erst beim 21:18 durch Theise konnte sich die HSG erstmals wieder auf drei Tore absetzen. Erneut Theise per Siebenmeter zum 24:20 und Till Orgel nach etwa 18 Minuten im zweiten Durchgang zum 25:20 sorgten wieder für klarere Verhältnisse und die Vorentscheidung. Bis es soweit war, hatten die Gastgeber allerdings auch wieder einen Fehlwurf von Orgel zu verzeichnen gehabt und konnten sich im Gegenzug bei Björn Rollwitz bedanken, dass Lage nicht wieder verkürzen konnte. Am Ende setzten sich die Spradower mit 30:25 durch.
Nach den ersten 30 Minuten hatte es allerdings nach einer deutlicheren Angelegenheit ausgesehen. »Aber auch in der ersten Halbzeit haben wir nach vorne nicht gut gespielt. Zur Pause hätten wir eigentlich schon mit zehn Toren führen müssen«, monierte Malte Mischok. Dennoch zog seine Mannschaft innerhalb kürzester Zeit auf 7:1 davon und machte mit dem Aufsteiger aus Lage kurzen Prozess. »Nach diesem Rückstand schien die Partie schon verloren«, hatte auch Alexander Scholz zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf sein Team gesetzt. Die erste Halbzeit beendete die Spradower schließlich mit einer 17:10-Führung.
Seinen Anteil daran hatte auch Nils Oelgeschläger, der die komplette erste Hälfte das Tor hütete und auch in der zweiten Halbzeit noch zum Einsatz kam. Denn Rollwitz war erst während der Partie zum Team gestoßen.
»Wir haben unseren guten Vorsprung vorne wieder verspielt und haben in der Offensive viel zu hektisch gespielt. Das ist aber etwas, was man durch Training nicht abstellen kann. Da muss sich jeder Spieler hinterfragen, ob man das abstellen kann«, sagte Mischok. »Wenn man so Lage wieder ins Spiel bringt, bleibt der Gegner bis zum Ende dran und gibt nicht auf«, fügte der Coach hinzu.
HSG Spradow:Oelgeschläger, Rollwitz – Orgel (5), Theise (8/4), M. Langer (2), Taubenheim (1), J.-F. Koebke (3), T. Koebke (2), Volsdorf (2), Heise, Iffland (3), Brockschmidt, Potthoff (4), D. Langer.