Ein fast perfektes Spiel

Schläger ärgerte sich über diese unnötige Niederlage, bei der die Elsestädter über 50 Minuten hinweg die bessere Mannschaft waren, durchweg in Führung lagen, schließlich jedoch innerhalb weniger Minuten den Sieg aus der Hand gaben. In der entscheidenden Phase zehn Minuten vor dem Ende ließen sich die Schläger-Schützlinge zu unnötiger Hektik verleiten, produzierten vermeidbare Fehler, kassierten mehrere Gegentore durch Konter und wähnten sich nach einer 22:20-Führung urplötzlich mit 22:25 in Rückstand. „Da war das Spiel dann für uns verloren“, so Schläger, der von einem Fehlstart der SGBD bislang allerdings noch nichts wissen will: „Wir sollten nach erst drei Spielen den Ball flach halten und ruhig bleiben. Es dauert eben einige Zeit, bis das Zusammenspiel und die Tempoarbeit zum richtigen Zeitpunkt von allen gemeinsam beherrscht wird.“

Ein fast perfektes Spiel bot dagegen der SGBD-KlassenrivaleCVJM Rödinghausen gegen den Topfavoriten der Liga, HSG Altenbeken/Buke. Der hatte im Grunde nicht den Hauch einer Siegeschance. CVJM-Trainer Michael Rieso sparte nach dem Abpfiff auch nicht mit Superlativen wie „allererste Sahne“ und „alles war gut“. Nur einmal in den 60 Minuten wurde der temperamentvolle Coach laut. Nicht im ersten Viertel des Spieles, als sich seine Mannschaft erst finden musste, griff der Coach regulierend ein. Direkt nach dem Seitenwechsel stockte der Angriffsfluss der CVJMl-er, bedingt durch eine Abwehrumstellung beim Gast. Nun störte ein vorgezogener Altenbeker die Kreise von Spielmacher Tobias Hellmann, Martin Glüer und Jens Hellmann. „Ihr müsst länger spielen“, hallte es durch die gut besuchte Gesamtschulsporthalle. Das galt primär Jens Hellmann, der zweimal überhastet und folglich negativ abschloss. Rödinghausens agile Offensive, zu der auch Linksaußen Daniel Stühmeyer und Kreisspieler Karim Ackermann zählten, fand sich wieder und fegte den Gast förmlich aus der Halle. „Die Altenbeker waren zwar größer, wir aber beweglicher“, brachte der Trainer es auf den Punkt.

Allen voran zeigte der kurz vorher gescholtene Jens Hellmann, wie Kraft mit Dynamik gepaart das Abwehrbollwerk der Riesen durchbricht. „Es war schon Spitze, wie Jens sich durchgetankt hat“, lobte Rieso seinen Halbrechten direkt nach dem Abpfiff der souveränen Schiedsrichter. Dass der 49-Jährige eigentlich gar nichts an der Leistung seiner Mannschaft auszusetzen hatte, kommt nicht oft vor. „Es war einfach erstklassig. Was mich besonders freut: Wir haben zum ersten Mal in dieser Saison auch spielerisch überzeugt.“ Gemessen an dieser sehr guten Teamleistung scheint das nun folgende Gastspiel in Lahde ein leichtes zu sein. Doch Rieso warnt schon jetzt. „Das wird eine schwere Aufgabe. Altenbeken hatte in der Vorwoche eine Topleistung mit 51 Toren gezeigt und konnte diese nicht wiederholen.“ Hatte Rödinghausen nach dem grandiosen Sieg in Bünde jetzt nicht noch einen drauf gesetzt?

Im Vorfeld der Partie gegen den Landesliga-Absteiger VfL Mennighüffen und angesichts der Pleite in Oberlübbe befand Malte Mischok, Trainer des Bezirksligisten HSG Spradow, „im Angriff sollte es noch eine Steigerung geben. Drei bis vier Tore mehr könnten es schon sein.“ Seine Spieler müssen diese Forderungen halbwegs vernommen haben. Beim in der zweiten Halbzeit sicher gestellten 26:21-Sieg über Mennighüffen wurden erstmals mehr als 24 Treffer erzielt. Zwar waren es nur zwei mehr als die von Mischok geforderten drei bis vier Tore, doch sie reichten aus, um den zweiten klaren Saisonsieg zu erringen. Möglich geworden war diese Steigerung in der Angriffsleistung nur durch die Hereinnahme von Daniel Overlack, der seinen jüngeren Mitspielern durch seinen körperlichen Einsatz und Wurfkraft prima unter die Arme griff. Denn diese bissen sich lange Zeit, genau genommen bis zur 25. Minute, dem Zeitpunkt der Einwechslung Overlacks, gegen die massive Gästeabwehr fast die Zähne aus. „Es ist klar, dass beispielsweise Julian Brandt und Mario Mylius noch in der Lernphase sind“, nahm Mischok seine jungen Spieler in Schutz. „Sie haben keinesfalls schlecht gespielt. Doch muss der Zug zum Tor noch verbessert werden“, ergänzte der Trainer sogleich. „Unser gebundenes Angriffspiel ist eben noch nicht optimal“. Insgesamt erbrachte der Bezirksligist eine „kämpferisch gute Leistung“ (Mischok), auf der aufgebaut werden kann. Und schon das nächste Spiel bei der HSG EURo wird zeigen, wie gefestigt Spradow nun wirklich ist.

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