Druckwelle nach unten

Handball: In Westfalens Ligen rollt eine Abstiegslawine auf Teams und Vereine zu. In der Landesliga hat das Hauen und Stechen längst begonnen.

Kreis Herford (uwe/ag). Coronas Rache, Teil II. Am Ende der laufenden Handball-Saison werden radikale Schnitte gemacht, die ausgesetzten Abstiege aus den Abbruch-Serien 2019/20 und 2020/21 in einem zweiten Schritt nachgeholt. Ursprung der Druckwelle nach unten ist der Ausgang der Weststaffel in der 3. Liga.

Dort steigen verbindlich vier Mannschaften ab. Und die rutschen allesamt in die Oberliga des Westfälischen Verbandes: Stand jetzt der VfL Gladbeck, Handball Lippe II, GWD Minden II und ASV Hamm II. Und das hat Auswirkungen.

Oberliga

Die TSG A-H Bielefeld ist als Tabellenführer und erster Aufstiegsanwärter raus aus der Verlosung. Auch für den CVJM Rödinghausen als aktuellen Vierten sieht es gut aus, doch bei noch elf (!) zu absolvierender Spiele bietet auch diese positive Momentaufnahme noch keinen Freifahrtschein für ein weiteres Oberliga-Jahr. Für mehr als die Hälfte aller Teams heißt es nämlich: Verbandsliga, wir kommen!

Bernd Kuropka, Vizepräsident Spieltechnik im Handball-Verband Westfalen, rechnet vor: „Aktuell haben wir 17 Oberligisten. Einer steigt auf, macht 16. Dazu kommen die vier Drittliga-Absteiger, dann sind wir bei 20. Und drei Aufsteiger aus den Verbandsligen: Also 23 Teams. Da wir zur alten Staffelstärke von 14 zurückkehren, müssen folglich neun Oberligisten absteigen. So einfach ist das.“ Aktuell würde es prominente OWL-Teams wie TSG Harsewinkel und VfL Mennighüffen treffen. Gleichzeitig erfährt die Oberliga-Saison 2023/24 eine enorme Aufwertung und wäre ein ganz dickes Brett.

Verbandsliga

Der Aufstiegsplatz scheint bereits vergeben an den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Umso enger geht es im Rennen um den Klassenerhalt zu. Insgesamt 13 Teams müssen runter, das sind in den zwei Elfer-Staffeln die letzten Vier, in einer Zehner-Staffel die letzten Drei. Also elf direkte Absteiger und zwei weitere. In der Staffel 1 würde es im Moment u. a. die HSG Petershagen/Lahde, HSV Minden-Nord und Eintracht Oberlübbe treffen, die sich allesamt in der Landesliga 1 wiederfinden würden. Der Tabellensiebte geht in die Relegation. Handball Bad Salzuflen mit dem Ex-Rödinghauser Pascal Vette als Coach ist Zweiter und würde drin bleiben.

Landesliga

In der Landesliga hat das Hauen und Stechen um die sicheren Nichtabstiegsplätze längst begonnen. Damit am Ende vier 14er-Staffeln herauskommen, müssen 27 Absteiger ermittelt werden. Das heißt: Nur Platz fünf rettet die Klasse sicher, die Sechstplatzierten (derzeit TuS Spenge II) tragen eine Entscheidungsrunde aus, in der vier die Klasse halten. Die Plätze sieben und abwärts (CVJM Rödinghausen II) gehen in die Bezirksliga. Deshalb ist auch bei der HSG Spradow als momentaner Fünfter keine Entwarnung angesagt, zumal es das Spradower Restprogramm – angefangen mit dem Derby gegen Spitzenreiter VfL Herford am Samstag in der Moning-Sporthalle (18 Uhr) – in sich hat. Auch die SG Bünde-Dünne (4.) muss noch kräftig punkten, während Aufsteiger VfL Herford (1.) den Durchmarsch schaffen kann.

Bezirksliga

In der Bezirksliga-Staffel Bielefeld/Herford/Gütersloh steigen der Erste und Zweite auf. Dahinter beginnt quasi das Schlamassel. Es steigen so viele Mannschaften ab, wie aus der Landesliga herunterkommen und zum Kreis gehören. Das dürften maximal vier sein. Nur Platz neun ist ganz sicher – den hat derzeit der TuS Spenge III inne. Auch die TG Herford, im Moment Vierter, muss sich noch absichern, nächster Gegner ist am 18. März Spenges Dritte. So ist es für Aufsteiger HSG Spradow II auch dieses Jahr enorm schwer die Klasse zu halten.

Frauen

In der Verbandsliga kämpft die TG Herford um den Klassenerhalt, und das erfolgreich mit zuletzt vier Siegen in Folge. Bei voraussichtlich vier Absteigern hat sich das Team von Trainer Kay Daumann als Achter mit 17:17 Punkten eine gute, jedoch keinesfalls sichere Ausgangslage geschaffen. Die Serie der letzten acht Spiele beginnt am 18. März in eigener Halle gegen Möllbergen.

In der Landesliga Staffel 1 steigen die Plätze 8 bis 11 ab, was die SG Häver-Lübbecke als im Moment Zehnter treffen würde. Der Siebte geht in eine Abstiegsrelegation – darauf hat die SG Häver schon sechs Punkte Rückstand.

Längst nicht sicher: Maurice Schirge und die HSG Spradow müssen für den Ligaverbleib noch kräfitg punkten. Am Samstag kommt der Spitzenreiter VFL Herford. Foto: Ulrich Finkemeyer

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