Die Zeichen stehen auf Abstieg

»Das ist das Schlimmste, was passieren kann«, flucht Ex-Torwart Marc Bachmann auf der Tribüne. Abteilungsleiter Horst Mischok sitzt fassungslos auf seinem Stammplatz am Eingang der Siegfried-Moning-Halle. »Wir hatten es doch in der Hand, dieses Spiel zu gewinnen. Selbst schuld«, sagt Mischok. Trainer Thomas Beschorner zieht sich mit hängendem Kopf in den Umkleidetrakt zurück. Die Schlüsselszenen des Spiels wollen Beschorner nicht aus dem Kopf gehen. 45 Minuten sind gespielt, seine Mannschaft führt mit 21:19. Nur noch zwei Tore Vorsprung. In einer starken ersten Halbzeit hat sich die Spradower »Zweite« schnell eine Führung herausgeworfen. Über 3:1 geht es zum 7:3. Alles sieht danach aus, als würden die Gastgeber im so eminent wichtigen Kellerduell einen sicheren Sieg heraus werfen können. Auch noch beim 9:5 und 10:8. Doch dann verkürzen die Gäste wieder auf 10:11. Dieses eine Tor Vorsprung nimmt die HSG II mit in die Pause.
Zwar gelingt Jöllenbeck III beim 15:15 der Ausgleich, doch Spradow II setzt sich wieder bis auf zwei Tore ab – 21:19. »Die zwischenzeitlichen Vier-Tore-Führungen hätten uns eigentlich Sicherheit geben müssen«, stellt Beschorner fest. »Stattdessen sind wir von Minute zu Minute nervöser geworden.« Gerade in der entscheidenden Phase spielt Spradow II kopflos, ist zu weit von den Gegenspielern entfernt und bekommt den Rückraum der Jöllenbecker nicht mehr in den Griff. Auch die Defensive steht nicht so, wie es sich der Trainer vorstellt. »Dort haben wir klare Absprachen nicht umgesetzt«, bemängelt der Trainer. In der 46. Minute hat Daniel Overlack die Gelegenheit, den Vorsprung auf drei Treffer auszubauen. Doch er scheitert vom Siebenmeterpunkt – Pfosten! Auf der Gegenseite entschärft Björn Rollwitz zwar ebenfalls eine »Marke«, doch vorne bekommt Spradow II den Ball nicht mehr ins Tor. Dimitri Rausch trifft bei einem Tempogegenstoß nur den Pfosten, weitere beste Gelegenheiten werden ausgelassen.
Aus der Führung wird innerhalb von sieben Minuten ein 21:22. Noch einmal reißt Spradow das Ruder herum, während die Gäste lange Zeit in Unterzahl spielen müssen. Jens Langer und Jan Frederik Koebke per Siebenmeter stellen das Spiel auf 23:22, Tobias Langer gelingt das 24:23. 30 Sekunden vor der Schlusssirene schafft Jöllenbeck den Ausgleich. Eine halbe Minute, Ballbesitz. Zumindest ein Punkt scheint sicher. Thomas Beschorner nimmt eine Auszeit. Der Coach gibt seinen Schützlingen eine klare Ansage, wie sie die 30 Sekunden herunterspielen und noch ein Tor werfen sollen. Noch zwölf Sekunden stehen auf der Uhr, als die HSG den Ball ohne jede Not zum Gegner wirft. Nicht das erste Mal in diesem Spiel. Beschorner: »In der kritischen Phase haben wir fünf technische Fehler gehabt. Das darf nicht passieren. Wir haben den Sieg leichtfertig her geschenkt.« Selbst zu einem Punkt reicht es nicht. Vier Sekunden vor Ende legt auch der TuS-Trainer die grüne Karte. Seine Spieler hören besser zu als die Spradower – 24:25 in allerletzter Sekunde.
Am Sonntagabend gibt es die nächste Hiobsbotschaft: Hörste II zieht mit einem 38:33 gegen Senne an Spradow II vorbei. Selbst die Relegation kann nicht mehr aus eigener Kraft erreicht werden. Die Zeichen stehen auf Abstieg!

HSG Spradow II: Oelgeschläger, Rollwitz – Eikötter, Schulz (4), L. Langer (2), J. Langer (4), T. Langer (3), Oebke, Hense, Rausch (2), Overlack (2/1), Koebke (7/1).

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