Die Rückkehr des Derbys

Bünde. Es mag den einen oder anderen Handballfreund in Bünde geben, der sich noch an den 6. Mai 2006 erinnert. An diesem Tag trafen die SG Bünde-Dünne und die HSG Spradow in ihrem bislang letzten Derby in der Handball-Landesliga aufeinander. Das Spiel endete damals 26:22 für Spradow, die SGBD war längst abgestiegen, und auch die Spradower folgten ein Jahr später in die Bezirksliga.

Zwar gab es auch in dieser Spielklasse in der Saison 2007/08 zwei Partien und danach regelmäßig Testspiele gegeneinander, doch nun ist die „Mutter aller Derbys“ im Bünder Handball-Land endlich wieder da, wo sie hingehört. Am Samstag genießt die HSG Spradow um 17 Uhr in der Siegfried-Moning-Halle Heimrecht gegen die SGBD. Klassenrivale CVJM Rödinghausen hat am Sonntag um 18 Uhr die HSG EBG Bielefeld in der Gesamtschul-Sporthalle zu Gast.

HSG Spradow – SG Bünde-Dünne. „Zu diesem Auswärtsspiel haben wir eine richtig weite Anreise“, meinte SGBD-Trainer Peter Schläger augenzwinkernd angesichts der Partie in der Heimstätte beider Teams. Vor einigen Jahren saß Schläger als Coach bei der HSG auf der Bank, Spradows jetziger Coach Malte Mischok war einer seiner Spieler. „Ich habe eine schöne Zeit in Spradow gehabt. Deshalb muss ich die Rivalität in diesem Spiel auch nicht allzu hoch hängen“, sagt er nun. Das sieht auch Mischok so. „Wir haben stets einen guten Draht zueinander behalten. Das bleibt auch vor dem Spiel so und wird danach wieder so sein – nur während der 60 Minuten muss und wird es natürlich ruhen.“ Für beide Teams geht es in diesem Spiel um viel. Nach knapp einem Drittel der Saison müssen sich sowohl die SGBD (Neunter mit 7:9 Punkte) und die HSG (Zwölfter mit 5:11 Punkten) nach unten orientieren. „Für uns wäre es sehr wichtig, unser Punktekonto auszugleichen. Das würde uns für die nächsten Partien einigen Druck nehmen“, sagt Schläger. Für Mischok und sein Team gilt es, den Abstand zum Ortsrivalen nicht größer werden zu lassen und diesen tunlichst mit einem Erfolg auszugleichen. „Ich sehe die beiden Mannschaften wie auch den CVJM Rödinghausen als Dritten im Bunde in dieser Saison absolut auf Augenhöhe, deshalb ist auch eine Favoritenrolle diesmal kaum zu vergeben. Es wird ganz entscheidend sein, wer besser mit dem Druck umgehen kann und als Erster seine Nerven in den Griff bekommt. Dann muss man abwarten, wie sich das Spiel entwickelt“, meint Mischok. Schläger stößt ins gleiche Horn: „Die Tagesform wird entscheiden.“ Wie ernst beide Seiten das Spiel nehmen, zeigte die Vorbereitung. „Wir haben uns im Training natürlich ganz gezielt auf die starke offensive Deckung der HSG ausgerichtet“, berichtet Schläger. Auch Mischok hat sein Team auf die Stärken und Schwächen der SGBD eingestellt. Noch unmittelbar vor der Partie will er anhand eines Videos mit einer Partie des Gegners noch einmal darauf eingehen. „Allein die sehr gute Trainingbeteiligung mit 14 oder 15 Leuten in den letzten Wochen hat gezeigt, wie motiviert alle sind. Aber beide Seiten kennen sich ohnehin gut. Einige Akteure auf beiden Seiten haben schon in der Jugend gegeneinander gespielt“, sagt der HSG-Coach, der ergänzt: „Wir haben auch noch die Niederlage in Brake wettzumachen.“ Während die Spradower in aktueller Bestbesetzung auflaufen können, ist bei der SGBD noch der Einsatz von Raoul Wittemeier fraglich, der sich einen grippalen Infekt eingefangen hat. Zu guter Letzt hoffen beide Trainer auf eine gute Atmosphäre in einer vollen Halle. Schläger: „Für die Zuschauer wünsche ich mir ein faires uns spannendes Spiel.“ Diesen Ball gibt Mischok augenzwinkernd zurück: „Spannend muss es nicht sein. Wenn ihn mir jemand garantiert, nehme ich auch einen sicheren Sieg.“

CVJM Rödinghausen – HSG EGB Bielefeld. Ein wenig im Schatten des Derbys verspricht auch die Partie am Wiehen jede Menge Spannung. Denn der heimstarke CVJM (Zehnter mit 7:9 Punkten) hat den Tabellenzweiten aus Gadderbaum (11:5 Zähler) zu Gast. „Das ist eine von drei schweren Partien in den kommenden Wochen. Schließlich müssen wir danach zunächst in Lemgo und dann bei der HSG Löhne/Obernbeck antreten“, hat Rödinghausens Trainer Wolfgang Prüm auch das Restprogramm bis Weihnachten im Auge, zu dem noch das abschließende Heimspiel gegen GWD Minden III zählt. „Vier Punkte aus diesen Spielen wären schon gut. Am besten, wir fangen gleich an, schließlich haben wir bislang daheim weitgehend überzeugt“, sagt der CVJM-Trainer. Allerdings standen ihm zuletzt Martin Glüer (Wadenverletzung) und Karim Ackermann (Leistenprobleme) nicht zur Verfügung. Prüm: „Im Training waren wir zuletzt nur mit sieben Feldspielern. Das ist natürlich keine optimale Vorbereitung.“

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