Der einzige Gewinner

Bünde (BZ). Lange Gesichter in der Vorwoche, lange Gesichter am Samstag: Die HSG Spradow hat in der Handball-Landesliga im Kampf um den Aufstieg den nächsten Dämpfer einstecken müssen. Das dachten Spieler, Trainer, Verantwortliche und Zuschauer nach dem 28:28 (15:11) gegen die HSG Lahde/Quetzen – bis die Ergebnisse der Konkurrenz bekannt wurden. Denn die Spradower waren das einzige Team des Führungsquartetts, das punktete.

Die Bilder nach dem enttäuschenden Unentschieden waren identisch mit denen nach der 23:24-Niederlage vergangene Woche bei der HSG EURo. Doch diese bedröppelte Gemütslage konnten die Niederlagen des CVJM Rödinghausen (25:30 in Oberlübbe), HSG EURo (25:32 in Altenbeken) und Großenmarpe (28:30 in Wehe) aufhellen. Und eigentlich wollte sich Trainer Malte Mischok nicht in Durchhalteparolen üben. »Wir brauchen uns bei vier Punkten Rückstand auf den CVJM Rödinghausen nichts vormachen. Das ist für uns gelaufen«, hatte der Coach direkt nach dem Abpfiff gesagt. Doch dann kam die Wende. »Es konnte ja keiner ahnen, dass die anderen Spiele so laufen. Das ist eine Riesenüberraschung und zeigt, dass aufgeben nicht gilt – auch wenn ich in der ersten Enttäuschung den Aufstieg abgeschrieben hatte«, sagte Mischok.
Dass sich die Ausgangslage trotz des Punktverlustes verbessert hat, war in der vergangenen Woche nicht der Fall. Dennoch hatte die Begegnung gegen die Gäste vom Kraftwerk einige Parallelen vorzuweisen – und mit denen war Trainer Malte Mischok überhaupt nicht einverstanden.
Vor allem die Schlussphase glich der des Spiels gegen EURo. Bis eine Minute vor dem Abpfiff lagen die Trümpfe eindeutig in den Händen der Spradower. Doch der 28:26-Führung etwa zwei Minuten vor Schluss folgte erneut die Ernüchterung. Lahde nahm eine Auszeit und stellte sich noch einmal neu auf. Zwar kamen die Gäste anschließend zum 27:28, doch immer noch war die Chance der Gastgeber auf einen Sieg groß. Dass der Zug in Richtung Meisterschaft beinahe ohne die Spradower abgefahren wäre, dafür sorgte ein Ballverlust 30 Sekunden vor dem Ende. Weitere 20 Sekunden später zappelte der Ball zum 28:28-Endstand im Netz der Spradower. Den letzten verzweifelten Wurf setzte Alexander Volsdorf mit dem Abpfiff über das Tor. »Wir haben es in der zweiten Halbzeit einfach nicht geregelt gekriegt, die erste, zweite und dritte Welle des Gegners zu stoppen, sondern haben sie spielen lassen«, ärgerte sich Mischok über die Fehler, vor denen er vor der Partie noch gewarnt hatte. »Bei einer 15:11-Führung zur Pause ist es indiskutabel, dass Lahde auf 28 Treffer kommt. Das darf einfach nicht passieren«, fügte der Übungsleiter hinzu.
Identisch mit der Vorwoche war auch, dass Gunnar Heise fast die komplette zweite Hälfte auf der Tribüne verbrachte. Nach einem Foul in der 45. Minute musste er das Feld frühzeitig verlassen. »Ich habe meinen Gegenspieler wirklich nicht berührt. Ich stand nur da und die Schiedsrichter brauchten wohl jemanden, dem sie Rot geben konnten«, sagte Heise ach seinem zweiten Feldverweis innerhalb von nur sieben Tagen enttäuscht. Ohnehin hatten es die Unparteiischen Finkemeier und Rein Malte Mischok nicht sonderlich angetan, was auch in Unterlübbe der Fall war. »Das ist ja Mädchen-Handball, was die pfeifen. Was soll ich zu den vielen Zeitstrafen – vor allem in der ersten Halbzeit sagen?«, ärgerte sich Mischok über sechs Zeitstrafen, wovon fünf in den ersten Durchgang fielen. Die Gäste ihrerseits wurden insgesamt dreimal bestraft.
Der Ärger über die Referees war aber nach den Resultaten aus den anderen Hallen verflogen. Dank der Mithilfe der Mannschaften, die hauptsächlich aus dem Tabellenkeller kommen, sitzen die Spradower im Kampf um den Verbandsliga-Aufstieg nun doch wieder mit den drei Konkurrenten in einem Abteil. »Aber mit der Leistung von heute haben wir oben nichts verloren«, sagte Mischok.

HSG Spradow: Rollwitz, Nolte – Iffland, Rausch (3), Koebke (8), Overlack (3/1), Schulz (n.e.), Sturhan (6), Taubenheim (1), Heise (3), M. Langer (3), Volsdorf (1), D. Langer.

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