Das verflixte Semester

CVJM Rödinghausen
Die Konkurrenz schnappt sich gegenseitig die Punkte weg und die Wiehen-Sieben freut es. Als einziger Landesligist ist die Mannschaft von Trainer Hartmut Rittersberger noch verlustpunktfrei. Zwei deutliche Heimsiege reichen dennoch nicht zur Tabellenführung. Denn Rödinghausen hat noch ein Nachholspiel gegen Großenmarpe offen, während EURo schon 5:1 Zähler aus drei Spielen vorweisen kann. Aber der CVJM ist schon Zweiter.
Beim 31:22-Sieg am Sonntag ließ man dem TuS Brake nicht den Hauch einer Chance. Der Erfolg hätte noch weitaus höher ausfallen können. Der Gegner war trotzdem gut bedient. »Wir haben phasenweise viel zu früh den Abschluss gesucht und somit Rödinghausen zu Gegenstößen eingeladen«, sagte TuS- Trainer Andreas Köckeritz. In der zweiten Halbzeit hat Rödinghausen das Spiel routiniert und abgeklärt gestaltet, so dass die Braker zu keinem Zeitpunkt die Gelegenheit hatten, den Spieß umzudrehen und in Reichweite zu gelangen.
BZ-Prognose: Tiefstapelei ist in Rödinghausen kein Fremdwort mehr, sondern vielmehr Vereinsphilosophie. Der Sportliche Leiter Michael Rieso bleibt nach dem Topstart auf dem Teppich: »In der vergangenen Saison sind wir auch gut gestartet. Dann ging es abwärts.« Trainer Rittersberger nimmt das Wort Aufstieg zumindest öffentlich nicht in den Mund. »Ich muss tiefstapeln, das hat ÝMaxÜ mir gesagt«, hält sich Rieso an das Kommando des Coaches, der immer noch ein Haar in der Suppe findet. »Von mir aus kann er 30 Spieltage lang nölen, wenn wir weiter so erfolgreich sind«, scherzte Mario Stender. Fakt ist: Rödinghausen ist ein ernst zu nehmender Aufstiegskandidat. Die Mannschaft ist zu stark besetzt, die Handschrift des neuen Übungsleiters schon jetzt deutlich zu erkennen. Die kommenden drei Spiele vor den Herbstferien werden nun aber zu einer Bewährungsprobe. Zumindest bei den Auswärtsspielen in Porta am Sonntag und 14 Tage später in Großenmarpe wird der CVJM deutlich mehr als zuletzt gefordert. Gewinnt er auch dort, ist Tiefstapelei nicht mehr angebracht.

HSG Spradow
Mit den eigenen Waffen wurden die Spradower in Gadderbaum geschlagen. Gegen die selbst verwendete und schwer zu knackende 3:2:1-Deckung der Gastgeber fanden sie bei der 28:31-Niederlage kein Mittel. Immer wieder machten es die Gäste dem Kontrahenten leicht, den Ball abzufangen und im Gegenzug erfolgreich zu sein. Zehnmal war Gadderbaum nach Tempogegenstößen erfolgreich. »Zwölf technische Fehler sprechen für sich. Davon waren 95 Prozent Abspielfehler«, ärgerte sich Trainer Malte Mischok über die mangelnde Konzentration. Besser lief es aber auch nicht, wenn die Spradower einmal die Lücke in der gegnerischen Defensive gefunden hatten. »Da haben wir noch einmal genauso viel verworfen, wie wir an Fehlern hatten«, berichtete Mischok. Am meisten schmerzte allerdings, dass es die Niederlage gegen »keine Übermannschaft«, setzte. »Wir haben einfach nur grottenschlecht gespielt«, brachte es Mischok auf den Punkt. Mit so einer Leistung hatte auch Gadderbaums Trainer Matthias Foede nicht gerechnet. »Diese Punkte hatte ich geistig nicht eingeplant«, offenbarte er. Der Grund: In der vergangenen Serie kassierte EGB zwei deftige Klatschen gegen Spradow. »Dieses Mal waren unser Torwart Bastian Knop sowie die Deckung, der Angriff und das Tempospiel besser als das unserer Gegner«, freute sich Foede.
BZ-Prognose: Die Verkrampfung und das mangelnde Selbstvertrauen sind den Spradowern deutlich anzumerken. Dabei gibt es dafür eigentlich keinen Grund. Am ersten Spieltag zeigte die HSG, was sie leisten kann. »Wir rufen nicht annähernd das ab, was wir können«, hat Malte Mischok erkannt. Nun gilt es, den Glauben in die eigene Stärke schnell wiederzufinden und sich zu stabilisieren.

SG Bünde-Dünne
Die SGBD hat einen viel versprechenden Start hingelegt und ist mit dem Optimum von 6:0 Punkten Tabellenführer. Eine Momentaufnahme? Nach dem 36:28-Erfolg gegen den HT SF Senne weist Trainer Peter Schläger darauf hin, dass »unsere schweren Zeiten erst noch kommen«. Der Semesterbeginn liegt dem Coach nämlich schwer im Magen. »Da werden wir keine optimale Trainingsbeteiligung mehr haben«, sagt er. Denn Nils Wilmsmann hat einen Studienplatz in Paderborn bekommen. Simon Beckmann studiert in Hannover und Johann Steinmeier in Bremen. »Das wird schwer zu kompensieren sein.« Zudem entwickelt sich Rekonvaleszent Raoul Wittemeier zu einem echten »Problemfall«. Kurz nach seiner Einwechslung kassierte er schon wieder seine erste Zeitstrafe. »Es hat keine drei Minuten gedauert«, sagte Schläger. Wittemeier, der Unverbesserliche. In der Abwehr wird Schläger den oft mit Verletzungen gehandicapten Kapitän aber noch brauchen.
BZ-Prognose: »Wir denken von Spiel zu Spiel«, sagt Schläger – damit ist er gut beraten. Bünde kann sicher oben mitspielen. Ob es für den Aufstieg reicht, bleibt abzuwarten.

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