Das Prunkstück ist die Abwehr

Dabei war es zunächst ausgerechnet sein Vater Horst Mischok, der als Handball-Abteilungsleiter der HSG den Wechsel seines Sohnes von der Kreisläuferposition auf den Trainerstuhl „etwas skeptisch“ sah. „Ich habe es Malte immer zugetraut, aber ich dachte auch, dass es bei dieser familiären Konstellation nicht immer einfach werden würde“, bekennt Horst Mischok. Doch Malte Mischok schwamm sich erstaunlich schnell frei – auch weil er sofort den richtigen Hebel für ein erfolgreiches Abschneiden der Mannschaft ansetzte. „Mir war von Anfang an bewusst, dass wir in der Offensive sicher nicht die Übermannschaft sind. Deshalb habe ich vom ersten Training an den Schwerpunkt auf die Abwehrarbeit gelegt. Jedes Tor, dass wir verhindern, müssen wir vorne nicht werfen“, sagt Malte Mischok.

Schon vor Jahrzehnten sei die HSG Spradow als abwehrstarke Mannschaft bekannt gewesen. „Aber mir ging es nicht um eine harte Gangart. Auch Abwehrarbeit kann Spaß machen und für die Zuschauer attraktiv sein“, sagt Malte Mischok, der die neue offensive 3:2:1-Deckung, die aber auch ein ordentliches Maß an Kondition erfordert, geradezu als Prunkstück des Teams etablierte. „Natürlich kommen da einige Dinge zusammen. Da spielt ein Daniel Langer, der fast nur in der Abwehr eingesetzt wird, eine Riesen-Saison, was bisweilen gar nicht so gewürdigt wird wie es eigentlich sein müsste. Daniel Overlack und Alexander Volsdorf führen die Abwehr großartig, obwohl ihnen das System vorher gar nicht so sehr vertraut war. Dann harmonieren der junge Julian Brandt, der in seiner ersten Saison alle Erwartungen übertroffen hat, und Eduard Morasch, der seine ganze Regionalliga-Erfahrung mit einbringt, nahezu perfekt. Und zu guter Letzt haben wir mit unserem Torhüter Björn Rollwitz einen absoluten Glücksgriff getätigt. Bei unserer Abwehrstrategie lassen wir zwangsläufig mehr Würfe von außen zu, und da ist er nur ganz schwer zu überwinden“, sagt der Spradower Coach. So spricht auch der Schnitt von nur rund 20 Gegentoren pro Spiel eine deutliche Sprache. Malte Mischok: „Ich kenne auf überkreislicher Ebene auch in den höheren Klassen kein Team mit einer ähnlich guten Bilanz.“

Da sich das gute Abwehrverhalten schon in der Vorbereitung andeutete, war Malte Mischok schon von Saisonbeginn an zuversichtlich, dass sein Team um den Aufstieg würde mitspielen können. „Dass es jedoch so früh feststeht, hätte ich nicht vermutet. Natürlich kommt uns da aber auch die noch nicht von Anfang an feststehende Konstellation entgegen, dass auch der Zweite sicher aufsteigt“, bekennt er.

Schon heute sind sowohl Horst als auch Malte Mischok sehr zuversichtlich, dass die Spradower auch in der kommenden Saison in der Landesliga eine gute Rolle spielen werden. „Im Kopf steht das Team für die nächste Serie schon. Wir wollen uns noch gezielt verstärken, denn es wäre grundfalsch, wenn wir uns nun nach dem Aufstieg zurücklehnen würden“, sagt Horst Mischok. Als erster Neuzugang steht der vielseitige Alexander Scholz fest, der bereits vor drei Jahren das Spradower Trikot trug und aktuell noch für den Landesligisten HSG Löhne/Obernbeck spielt.

Unbedingt halten möchte der Abteilungsleiter den bereits vor wenigen Wochen nach Spradow gewechselten René Bulwien. „Mit ihm haben wir unseren rechten Rückraum, der sich ein wenig als Schwachstelle entpuppt hatte, optimal besetzt. Grundsätzlich wollen wir aber unseren Weg, vornehmlich auf Eigengewächse zu bauen, weitergehen“, sagt Horst Mischok, der darauf verweist, dass bis auf Rollwitz, Volsdorf und Bulwien alle Akteure des derzeitigen Kaders eine Spradower Vergangenheit haben. Und Malte Mischok ergänzt: „Wir werden unseren jungen Spielern ein paar erfahrene Leute an die Seite stellen. Das hat ja auch in dieser Saison prima funktioniert.“

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