Das leichteste Spiel der Rückrunde

Bünde(BZ). Die weiteste Fahrt und die schwierigste Aufgabe: Handball-Verbandsligist HSG Spradow muss heute Abend um 20 Uhr bei Liga-Krösus HTV Sundwig/Westig antreten. Den ambitionierten Mitaufsteiger der HSG hat bislang noch niemand besiegt.

Seit eineinhalb Jahren ist Sundwig ohne Niederlage. Nur der Spvg. Steinhagen gelang es in der Hinrunde, dem Tabellenführer ein Unentschieden abzutrotzen. Sundwig ist das Maß aller Dinge und wird sich den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen. Der finanzstarke Verein profitiert auch von einem erstklassigen Nachwuchs: Die A-Jugend spielt in der Bundesliga.

Die Aufgabe ist für Spradow schier unlösbar. Sundwig eilt beinahe von Kantersieg zu Kantersieg. Und nun muss die HSG auch noch an einem Freitagabend im Sauerland antreten. Schon um 16.30 Uhr fährt der Bus am Vereinsheim los. Teammanager René Grohmann fährt später mit dem Auto hinterher und sammelt die Spieler ein, die es aus beruflichen Gründen nicht rechtzeitig zum Treffpunkt schaffen. Die Vorraussetzungen sind schlecht, aber genau deshalb sagt Trainer Malte Mischok: »Wir haben nichts zu verlieren.« Dass es jetzt gegen Sundwig geht sei in Ordnung: »Bei so einer schlechten Vorbereitung ist es mir lieber, wir spielen gegen Sundwig als gegen einen direkten Kontrahenten.« Grohmann betont, dass die Auswärtsfahrt ins 140 Kilometer entfernte Hemer mit »einem enormen Aufwand verbunden ist. Da die dortige Halle am Wochenende wegen eines Fußballturniers belegt ist, müssen wir schon am Freitag spielen.«

Die Sundwiger haben allerdings eine gehörige Portion Respekt vor Spradow. Nach dem 27:32 am ersten Spieltag, bei dem sich Spradow unter Wert geschlagen geben musste, sprachen die HTV-Verantwortlichen einige Wochen davon, dass Spradow ihnen noch am meisten Gegenwehr geboten habe – so erzählt man es sich zumindest in den Handballhallen der Region. »Wenn wir da nicht einige Gegenstöße ungenutzt gelassen hätten und zwei Siebenmeter verworfen hätten, wäre vielleicht etwas drin gewesen«, sagt Malte Mischok. »Ich denke aber, dass Sundwig mittlerweile richtig gefestigt ist. Sie spielen sehr guten Handball und sind einhundertprozentig das stärkste Team der Liga. Aber in meinen Augen sind sie auch noch kein Drittligist.« Klar ist: Für Spradow wird’s schwer. Verdammt schwer. »Wenn Sundwig in Normalform spielt und wir nicht absolut überragend, dann fahren wir vermutlich mit leeren Händen nach Hause.« Im Vorfeld abschenken will der 41-jährige Trainer allerdings nicht: »Man weiß ja nicht, wie einem das Leben manchmal so spielt. Gegen Gütersloh hat sich Sundwig in der vergangenen Woche beim 37:32 auch etwas schwerer getan.« Die zweite Halbzeit gewann die HSG nämlich mit zwei Toren Vorsprung. Vielleicht ist heute Abend ja doch eine Spradower Überraschung möglich.

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