CVJM von Null auf Hundert

„Wir fangen wieder bei Null an“, schätzte Rödinghausens Trainer Hartmut „Max“ Rittersberger im Vorfeld der Saisonpremiere gegen die HSG EGB Bielefeld den Zustand seiner Mannschaft ein. Verletzte und nicht zu einhundert Prozent fitte Spieler, dazu der Lastminute-Zugang René Schlums – der CVJM-Trainer sah nicht schwarz, aber auch nicht allzu rosig in die nahe Handballzukunft. Von dieser Einschätzung ließ sich EGB-Trainer Matthias Foede nicht verleiten, vor dem Anpfiff am Sonntagabend in der Rödinghauser Gesamtschulsporthalle die Favoritenrolle anzunehmen. „Mir fehlen mit Fillies und Freier zwei wichtige Spieler“, sagte Foede. Und mit Blick auf den prall gefüllten CVJM-Kader führte der Gästetrainer an, er sei im Moment mit einem Unentschieden schon hoch zufrieden. Rödinghausen machte das, was viele von der Mannschaft erwartet hatten, es startete voll durch von Null auf Hundert. Da konnten die traditionell offensivstarken Bielefelder nicht dauerhaft mithalten. Mit elf Torerfolgen Rödinghausens Spieler des Tages, besorgte Martin Glüer mit zwei Treffern in Folge den 16:12-Halbzeitstand und auch gleich die Vorentscheidung. Pausenlos von „Max“ Rittersberger angetrieben („Schnell nach vorne – los zurück, zurück!“) hielt der CVJM den Vorsprung, auch dank der vier Kampeter-Treffer bis zur 45. Minute. Vom Rödinghauser Kraftakt (mit vielen guten spielerischen Elementen) demoralisiert, ergaben sich die Gäste dann ihrem Schicksal. Rittersberger dämpfte aber sogleich die Euphorie. Die zehn Tore Differenz sei doch etwas zu hoch ausgefallen, meinte der CVJM-Trainer, selber im cool-down befindlich („Ich brenne immer 60 Minuten.“). Doch aufbauen könne er schon auf dieser Leistung. Am nächsten Sonntag kann der CVJM Rödinghausen in einem weiteren Heimspiel gegen den TuS Brake, einer Mannschaft, die in der Spielanlage vergleichbar ist mit EGB Bielefeld, entsprechend nachlegen.

Fünfzig Minuten lang konnte der Trainer des Landeligisten HSG Spradow, Malte Mischok, in der Rahdener Sporthalle im Spiel gegen den Aufsteiger TuS SW Wehe hoffen, dass der gute Auftakt vor Wochenfrist seine Fortsetzung findet. Seine Mannschaft dominierte Gegner Wehe nach Belieben und führte hochverdient 27:21. Die Spradower hätten wissen müssen, dass sich Wehe niemals aufgibt, vor allem nicht zuhause. Während die Gastgeber ihre zweite Luft bekamen, versagte Spradow umgekehrt proportional im Kollektiv. Die Schlussbilanz von 1:7 Treffern lässt erahnen, wie die HSG in den letzten zehn Minuten auseinander brach. Der zunächst sprachlose Trainer kündigte Redebedarf an. „Diesen Schuss vor den Bug müssen wir aufarbeiten“, sagte Mischok sichtlich verärgert.

Und täglich grüßt das Murmeltier – Die Szenen wiederholen sich für die SG Bünde-Dünne. Gegen unbekannte Gegner wird nach einer gewissen Anlaufzeit guter Handball gespielt und gewonnen. Nach dem sicheren Auftaktsieg in Ibbenbüren legte der Bezirksligist in der neuen Liga gleich einen klaren 36:26-Heimsieg über SpVg Versmold nach. Dennoch will Trainer Peter Schläger von einem Traumstart seiner Sieben rein gar nichts wissen: „Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen“, warnt Schläger. Seine Mannschaft sei gut beraten, auf dem Teppich zu bleiben. Der Trainer der SG Bünde-Dünne mahnt weiterhin zur Besinnung, denn Schläger hatte vor allem in der ersten Halbzeit nicht immer Gutes gesehen. Da war für ihn mit der schlechten Chancenauswertung wieder ein altbekanntes Problem aufgetaucht. Es werde Mannschaften geben, die unsere Schwäche anders nutzen als Versmold, warnt Schläger ferner. Jetzt schon an den Beginn einer Erfolgsserie zu glauben, geht dem Trainer völlig ab. Auch wenn der nächste Gegner in der heimischen Siegfried-Moning-Sporthalle der nur mit 2:2 Punkten durchwachsen gestartete HT SF Senne ist.

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