CVJM demontiert Spradow im Derby

Bünde(BZ). Die Demütigung im Derby dürfte noch nicht einmal das Schlimmste gewesen sein. Das 20:30 (8:17)-Debakel gegen den Lokalrivalen CVJM Rödinghausen tut der HSG Spradow so richtig weh. Viel schlimmer ist aber die Aussichtslosigkeit nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz. Kaum etwas bei der HSG macht derzeit Hoffnung.

Im Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Thomas Beschorner haben sich die Spradower viel vorgenommen. Der Effekt der Trainerentlassung verpufft schon nach wenigen Minuten. »Ich hatte mit mehr Emotionen gerechnet«, sagt Rödinghausens Trainer Pascal Vette, der in der Schlussphase vermutlich gar nicht mehr weiß, ob er sich nach dem deutlichen Triumph gegen seinen Stammverein freuen soll oder nicht.

Rödinghausen erteilt den Spradowern eine Lehrstunde und hat die Begegnung schon nach wenigen Minuten entschieden. Der CVJM legt eine 3:0-Führung vor und hat damit alle Vorsätze des Gegners zunichte gemacht. »Wir wollten uns selbst aus der Situation herausziehen. Dass nicht alles klappt, war klar. Und am Anfang haben wir uns bemüht, aber dann gingen die Köpfe schnell nach unten«, sagt Co-Trainer Julian Brandt, der nach dem Beschorner-Rauswurf die schwierige Aufgabe übernommen hat, das Team zu führen, bis ein neuer Trainer gefunden ist.

Rödinghausen kennt kein Erbarmen. »Wir wollten in den ersten zehn Minuten Klarheit schaffen, dass die Trauben für Spradow sehr hoch hängen«, sagt Mario Stender als Sportlicher Leiter des CVJM. Und die Trauben hängen hoch – viel zu hoch für Spradow. Rödinghausen ist schon beim Einlaufen präsenter. Die Fans gewinnen das Duell beim Einlaufen: Laute Trommelschläge und ein tanzender Florian Nykamp im Elchskostüm stechen die von der HSG engagierten Cheerleader zumindest in puncto Lautstärke aus. Auf dem Feld wird Spradow dann einfach überrollt. Lukas Zwaka führt auf der Mitte glänzend Regie, seine Anspiele sitzen punktgenau und so ist es kein Wunder, dass der CVJM in Windeseile mit 14:5 führt und mit einem 17:8 in die Pause geht.

Bei Spradow läuft nichts. Gar nichts. Halbwegs Normalform kann man höchstens Torwart Daniel Habbe, der erst nach neun Minuten ins Spiel kommt, Kreisläufer Frederik Iffland und Rückraum-Shooter Till Orgel attestieren. Gerade von den zum Teil mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Neuzugängen ist bis auf Ausnahme von Daniel Danowsky wenig zu sehen. Die Lemgoer Alexander David und Cedric Wehmeier bleiben wieder einmal blass, Julian Peitzmeier kommt erneut erst in der Schlussphase zum Einsatz.

Interimscoach Julian Brandt trifft in der Pause eine kluge Entscheidung: Manndeckung gegen Lukas Zwaka. Spradow bleibt nun sechs Minuten ohne Gegentore, verringert den Rückstand phasenweise bis auf sechs Tore, aber mehr ist nicht drin. Brandt lobt: »Für den Kampf in der zweiten Halbzeit muss ich der Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Jeder hat Gas gegeben, um die Niederlage im Rahmen zu halten. Das zeigt, dass das Team noch lebt.« Ein Hoffnungsschimmer?

Der CVJM zieht die Zügel im Laufe des zweiten Durchgangs wieder an, baut den Vorsprung bis auf zwölf Tore aus, wechselt in der Schlussphase munter durch und lässt sich dann von den Fans feiern. Nach dem Ende tanzt das Team mit dem Wiehen-Elch. Bei Spradow herrscht Katerstimmung. Torwart Daniel Habbe sagt: »Die Niederlage geht in Ordnung. Die Leistung der Schiedsrichter war katastrophal schlecht. Jeder Pfiff ging gegen uns.« Aber auch das ist nicht das Schlimmste. Die Angst vorm Abstieg ist größer denn je.

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