CVJM baut Derby-Serie aus
Die Niederlage – und das erkannte auch Mischok – hatte sich Spradow alleine zuzuschreiben. »Am Ende waren es vier Tore Unterschied. Zwei davon haben wir den Schiedsrichtern zu verdanken.« Die Kritik von Mischok richtete sich nur gegen Dietmar Lefelmann und nicht gegen dessen harmloseren Kollegen Bernhard Hülsmann. Das Duo machte gestern seinem schlechten Ruf alle Ehre. Selbst CVJM-Trainer Hartmut Rittersberger, der sich entschieden hat, wieder mit der Presse zu reden, hatte »ein, zwei Entscheidungen erkannt, die uns in die Karten gespielt haben«.
Beide Mannschaften schenkten sich gestern keinen Zentimeter. Mischok setzte Rödinghausens 6:0-Abwehr die zwei Rückraumschütze Alexander Volsdorf und Daniel Overlack entgegen. Die Hausherren dagegen variierten erneut viel. Nach 13 Minuten hatte Rittersberger bis auf Stefan Aberle einmal komplett durchgewechselt. Der CVJM führte zunächst immer, konnte sich aber nicht absetzen. Nach 25 Minuten markierte Torben Sturhan, der auf Rechtsaußen spielte, das 7:7. Anschließend sahen mit Daniel Langer und Torben Sturhan zwei Spradower Zeitstrafen, so dass Tobias Hellmann und Bruder Jens ein 10:7 herausspielten (28.). Doch Daniel Overlack verkürzte auf 8:10. Mit der Pausensirene erzielte er per Siebenmeter sogar das 9:10.
Nach Wiederbeginn folgte die stärkste Phase der Gäste. Erst glich Volsdorf zum 10:10 aus, dann flog Martin Glüer für zwei Minuten vom Feld, ehe Overlack per Siebenmeter die erste HSG-Führung besorgte. Rödinghausen blieb nur dank dreier Siebenmeter von Tobias Hellmann im Spiel und lag beim 13:12 wieder vorne. Volsdorf schaffte noch einmal das 13:13, doch nach Overlacks 14:14 setzte sich Rödinghausen auf 16:14 ab. »Wir waren in der Breite des Kaders variabler als Spradow«, sagte CVJM-Coach Rittersberger. Der HSG gelang aus dem Positionsangriff wenig bis gar nichts, den ersten Gegenstoß hatte Spradow erst in der 55. Minute. Und so setzte sich Rödinghausen auf 20:16 ab (48.). Spradow gab sich immer noch nicht auf, Overlack schaffte nur zwei Minuten später den Anschluss zum 19:20. Der CVJM zog erneut auf 23:20 davon, Spradow witterte nach Frederik Ifflands 21:23 zwei Minuten vor Schluss aber wieder Morgenluft. Trotz zweier Zeitstrafen gegen den in der Schlussphase treffsicheren Daniel Overlack. Spätestens nach dem folgenden Ballgewinn war Spradow wieder im Spiel. Die Schiedsrichter pfiffen den Tempogegenstoß jedoch ab. Das brachte Mischok auf die Palme, er sah von den Schiedsrichtern die gelbe Karte. »Ich habe nur gesagt, dass das nicht wahr sein darf«, beteuerte Mischok. Regelkonform wechselte der Ballbesitz, Daniel Stühmeier entschied mit dem 24:21 das Derby. Diesen Vorsprung ließ sich Rödinghausen nicht nehmen.
Danach gab’s großen Diskussionsbedarf. Die Sportlichen Leiter des CVJM, Michael Rieso und Mario Stender, sprachen unisono von einem glücklichen, aber verdienten Sieg. Und von einem schlechten Schiedsrichter. Dietmar Lefelmann zog sich den Zorn zu. Rieso hatte ihn vor einigen Jahren schon als »Büttenredner« beschimpft, Mischok ihn im Februar als »Schande für den Handballsport« ausgemacht. »Die haben uns in Altenbeken schon einmal verschaukelt und heute schon wieder. Komisch, dass unser bester Mann in der Schlussphase zwei Zeitstrafen bekommt«, schnaubte Mischok, der nach dem Spiel mit Lefelmann aneinander geriet. »Sicherlich habe ich der Mannschaft mit der gelben Karte die Chance auf ein Remis genommen. Aber wir hätten noch ewig weiter spielen können. Dem wäre schon noch etwas eingefallen, dass wir nicht gewinnen. Ich werde meinen Vater Horst darauf ansetzen, dass dieses Duo kein Spiel von uns mehr pfeift. Und wenn ich beim Staffelleiter persönlich anrufe. Aber ich kann es nicht zulassen, dass meine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft vor so vielen Zuschauern dermaßen verschaukelt wird.« Die Schuld an der Pleite wollte Mischok aber nicht nur bei den Schiris suchen.
HSG Spradow: Rollwitz, Oelgeschläger (bei zwei Siebenmetern) – Iffland (2), Koebke (2/1), Overlack (7/2), Brandt (1), Volsdorf (7), D. Langer (1), Taubenheim, Morasch, Heise.