Ausgetanzt

Gut war die Stimmung vor dem Derby trotz der enttäuschenden Kulisse von nur etwa 200 Besuchern. So gut, dass der Hallensprecher die Musik auch noch nach dem Anpfiff laufen ließ. Nach 17 Sekunden bemerkten das auch die Schiedsrichter Hensel/Steinmetz und brachten die Klänge vom Band zum Stillstand.
Auf dem Feld hatte es danach zunächst den Anschein, als sollten die Bünder ihren Rhythmus gefunden zu haben. Schnell legten sie ein 2:0 vor. Doch von da an hatte die Platte, die die Gastgeber aufgelegt hatten, einen Sprung – und sie liefen fortan der Musik hinterher. Den Ton gaben stattdessen bis zum Abpfiff die hoch überlegenen Spradower an. »Wir sind zwar gut gestartet, haben Spradow dann aber zu häufig zum Abschluss kommen lassen und sind danach immer einem Rückstand hinterher gelaufen«, musste Trainer Peter Schläger eingestehen.
Der Tabellenvierte bat zum Tanz und drehte die Partie innerhalb kürzester Zeit. Acht Treffer in Folge sorgten bei keinem einzigen Gegentreffer für eine 8:3-Führung. Bis zum Pausenpfiff nahmen die Spradower aber wieder einen Gang raus. Vor allem im Abschluss machte sich das in der Folge bemerkbar. Und so kamen die Bünder noch einmal bis auf 10:14 heran. Dennoch hatten die Spradower ihr Pflichtprogramm erfüllt. »Bei einer vernünftigen Chancenverwertung hätten wir vielleicht nur mit zwei Toren Rückstand in die Kabine gehen können«, sagte Schläger. Auf der anderen Seite ärgerte sich auch Horst Mischok, Abteilungsleiter der HSG Spradow, über die mangelnde Torausbeute. »Wir hätten schon 18:10 führen müssen. Das wird sich noch rächen«, ahnte Mischok Böses.
Mit seiner Vermutung, dass die Begegnung noch verloren gehen könnte, lag er aber völlig falsch. Auch nach dem Wechsel dominierte das Team von Trainer Malte Mischok das Geschehen gegen den designierten Absteiger und präsentierte den Zuschauern nun die Kür. Nie kam in der Siegfried-Moning-Halle das Gefühl auf, als sollten die Gastgeber die Führungsaufgabe übernehmen, sondern ließen sie sich von den Spradowern übers Parkett geleiten. Nach acht Minuten im zweiten Durchgang hatte die Mischok-Sieben ihren Vorsprung bereits auf 17:11 ausgebaut. Anstatt sich noch einmal aufzubäumen, mussten die Bünder fast schon hilflos mit ansehen, wie sich der Stadtrivale immer weiter und zwischenzeitlich sogar auf sieben Tore absetzen konnte. Beim 30:23 war das Tänzchen schließlich beendet.
»Wir kamen zu keiner Zeit für den Sieg in Frage. Und wenn wir einmal dran waren, haben wir unsere Chancen vergeben oder zu ungünstigen Zeiten Strafen kassiert. Spradow war klar besser, das Resultat geht so in Ordnung«, resümierte Schläger, der nun auch nicht mehr vom Klassenerhalt ausgeht. Dem stimmte auch sein Gegenüber Malte Mischok zu: »Es war für uns nie gefährlich. Wenn es sein musste, haben wir nachgelegt, waren aber im Abschluss bei klaren Chancen nicht konsequent genug.« Ein Sonderlob richtete er an Gunnar Heise. »Er hatte einen Sahnetag«, sagte Mischok über seinen Akteur, der fünf Tore erzielte.

HSG Spradow: Rollwitz, Nolte – Iffland (4), Koebke (4), Sturhan (2), Scholz (4/1), Morasch (1/1), Heise (5), Overlack (4/1), M. Langer (1), D. Langer, Volsdorf (5).

SG Bünde-Dünne: Bartz, Feist – Brockschmidt (6/3), Beckmann (1), Hollmann (1), Wilmsmann (2), Koebke (3), Proksa (1), Koch (4), Witt (3), Steinmeier (1), Paffrath (1), Wittemeier.

Siebenmeter: 4/3 (Brockschmidt führt einen Strafwurf zu füh aus und wird deswegen zurückgepfiffen) – 3/1 (Scholz scheitert an Bartz, Morasch wirft neben das Tor).

Zeitstrafen: 4 (2x Beckmann, 1x Wittemeier, 1x Witt) – 4 (2x D. Langer, 1x Sturhan, 1x Morasch).

Schiedsrichter: Hensel/Steinmetz (Münster).

Zuschauer: 150.

Torfolge: 1:0, 2:0, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 3:5, 3:6, 3:7, 3:8, 4:8, 4:9, 5:9, 5:10, 6:10, 6:11, 7:11, 7:12, 8:12, 8:13, 9:13, 9:14, 10:14 – 10:15, 10:16, 11:16, 11:17, 11:18, 12:18, 13:18, 13:19, 13:20, 14:20, 14:21, 15:21, 16:21, 16:22, 17:22, 17:23, 18:23, 18:24, 19:24, 20:24, 20:25, 21:25, 21:26, 22:26, 22:27, 23:27, 23:30.

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