Unnötige Spannung

»Die erste Halbzeit war sicher die schlechteste erste Hälfte in dieser Saison«, sagte Trainer Malte Mischok. Mit Abstrichen sei die Abwehr noch ganz gut gewesen, doch in der Offensive »haben wir kein Land gesehen«.
Vor allem die Manndeckung gegen Alexander Volsdorf war dabei der Knackpunkt. Dadurch, dass der Spradower aus dem Spiel genommen wurde, fehlte den Gästen die Durchschlagskraft. »Es wird verdammt schwer für uns, wenn Alex aus dem Spiel genommen wird«, wusste auch der Trainer. Zudem fehlten den Spradowern die Ideen, die Taktik der Hausherren zu umgehen. Folglich produzierten sie zahlreiche technische Fehler und schenkten so den Ball häufig leichtfertig her. Über schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff waren dagegen die Spenger erfolgreich. Somit musste die HSG die Rückstände von 2:4 und 8:11 verkraften. Zur Pause betrug der beim 10:13 drei Tore.
Nach dem Wechsel machten es die Schützlinge von Trainer Malte Mischok deutlich besser. Vor allem auf die Deckung konnte sich die HSG im zweiten Durchgang verlassen. »Da haben wir nur acht Gegentore zugelassen. Das ist schon ein sehr guter Wert«, sagte der Übungsleiter. Und auch in der Vorwärtsbewegung lief es nun deutlich besser.
Nachdem die Gäste schnell zum 14:14 ausgleichen konnten, gingen sie in der Folge sogar deutlich in Führung. Auf 21:17 hatten sie sich zwischenzeitlich abgesetzt. »In dieser Phase haben wir es aber wie so häufig in dieser Saison verpasst, uns bei zwei, drei klaren Möglichkeiten deutlicher abzusetzen«, sagte Mischok. Da die Spradower nicht trafen, wurde es noch einmal eng. Spenges Reserve kam bis auf 20:21 heran und schnupperte am Unentschieden. »Wir haben dann aber immer nachlegen können«, sagte Mischok. Über ein 22:20 und 22:21 kamen die Gäste schließlich zum 23:21-Erfolg.
Ein glückliches Händchen bewies der Trainer in den letzten zwei Minuten. Er wechselte den stark haltenden Sven Nolte aus und brachte Björn Rollwitz. Dieser glänzte dieses Mal zwar nicht mit einem Treffer, doch am Ende konnten sich seine Mitspieler bei ihm bedanken. »Er hat den letzten Wurf der Spenger sehr gut gehalten«, sagte Mischok.
»Es war in der Schlussphase sehr nervenaufreibend. Aber das war vollkommen unnötig, da wir schon frühzeitig für Ruhe hätten sorgen können«, resümierte der Übungsleiter. Den Erfolg ordnete er daher in der Kategorie »Mund abputzen und das Spiel abhaken« ein. »Wir hätten einiges anders und besser machen können. Das müssen wir in der kommenden Woche noch aufarbeiten. Aber für den Moment ist es erstmal sehr positiv, dass wir trotz eines solchen Spiels die zwei Punkte geholt haben und weiterhin oben dran bleiben«, sagte Mischok.

Enttäuscht schlichen dagegen die Gastgeber nach den 60 Minuten vom Feld. »Das ist sehr bitter. Es wäre deutlich mehr für uns drin gewesen«, sagte TuS-Trainer Jens Nickolaus. Denn seine Mannschaft zeigte in der ersten Halbzeit eine der besten Saisonleistungen. Mit Kampfgeist, Leidenschaft und Emotionen ließen sie Spradow kaum zur Entfaltung kommen. »Wir haben sehr gut verteidigt und hatten alles im Griff«, war Nickolaus mit der Darbietung in den ersten 30 Minuten zufrieden. Die Analyse des zweiten Durchgangs stimmte ihn allerdings weniger gnädig. »Wir hatten im Angriff zu viele Schwierigkeiten und haben dann auch noch zwei Siebenmeter verworfen«, sagte Nickolaus. »Uns hat außerdem stellenweise der Mut gefehlt. Für die starke erste Hälfte können wir uns im Endeffekt auch nichts kaufen«, fügte Nickolaus hinzu.

HSG Spradow: Nolte, Rollwitz – Iffland (4/1), Rausch (3), Koebke (2), Taubenheim (4), Heise (3), Overlack (1/1), Brandt (1), M. Langer (2), Volsdorf (2), Sturhan (1), D. Langer.

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